Nachdem
Sarah und Patrick uns von den Hauptstrassen zwischen Battambang und Siem Reap
abgeraten haben, zu viel Verkehr und zu langweilige Landschaft, ist klar, dass
wir uns noch einen Transport organisieren müssen. Die idyllischste Variante
soll das Boot sein, man fährt einem Fluss entlang zum Tonle Sap und sieht
danach noch schwimmende Dörfer. Nun zur Hochzeit der Trockenzeit ist die Fahrt
allerdings recht langwierig, da fast kein Wasser im Fluss ist, statt 5-6
Stunden kann es also leicht über 10 Stunden gehen. Die Berichte über die
wenigen unbequemen Sitze und die daraus resultierende potentielle
Ausweichmöglichkeit aufs Schattenlose Dach, kommen bei Dina nicht gut an. Wir
entscheiden uns daher für den schnelleren und billigeren Bus, der kostet 4
Dollar pro Person statt 20 Dollar fürs Schiff. Recht früh schon machen wir uns
auf die Suche nach einer Gesellschaft. Die Erste, welche nach Siem Reap fährt,
erlaubt allerdings nur ein Fahrrad pro Bus. Zum Glück ist diese Beschränkung
bei der nächsten Gesellschaft nicht vorhanden, so dass wir die 5 Dollar
Aufpreis fürs Fahrrad gerne zahlen. Der Bus soll um 8:45 fahren und wir
bereiten vorher noch die Räder vor, sie dürfen nicht zu gross sein, da die
Gepäckfächer nicht immer riesig sind.
Wir
staunen schon ob der Mengen an Gepäck die am Trotoir lagern und für einen Bus
bestimmt sind, zum Glück geht der grösste Teil nach Pnomh Penh, beim Einladen
unserer Räder tritt dann doch das Problem der Grösse auf, zwei Räder verhackeln
sich schnell und sind aneinandergelegt zu lang für die Busbreite. Nachdem der
zweite Lenker auch abgeschraubt ist, geht es doch. Wir hätten uns den Stress
aber gar nicht machen brauchen, der Bus fährt erst eine halbe Stunde später ab,
nachdem er doch noch voll geworden ist. Neben Einheimischen hat es doch auch
ein paar Touristen, die ihre grossen Rucksäcke teils mit in den Gang stellen.
Gegen
13:30 kommen wir in Siem Reap an, schrauben die Räder zusammen und machen uns
auf Herbergssuche, hier hat es an allen Ecken irgendein Guesthouse oder ein
Hotel. Es wird bei uns das erstbeste Hotel nahe dem Zentrum, wo wir uns nach
Zimmern erkundigen. Leider hat die Dame mich doch nicht richtig verstanden,
dass wir die Räder aufs Zimmer nehmen wollen. Zudem stimmt das gezeigte Zimmer
dann doch nicht mit dem letztendlich vergebenen Zimmer überein, im Anderen
stand noch ein Kühlschrank, aber das ist nicht so tragisch, wobei wir für die
spontan gekaufte Milch doch gerne etwas Kühle gehabt hätten. Das Zimmer ist die
untere Kategorie, da wir dieses Mal den Ventilator ausprobieren wollen um ohne
Klimaanlage auszukommen, die hatten wir meist recht warm eingestellt (26 Grad),
so dass der Unterschied zum Ventilator nicht so gross ist.
Nach dem
das Zimmer bezogen ist und eine Tasche für die Besichtigung parat ist fahren
wir noch nach Angkor Wat raus, dort kann man am Abend gegen 17 Uhr Karten für
den Folgetag kaufen und noch die letzten eineinhalb Stunden des aktuellen Tages
nutzen. Wir sind rechtzeitig am Schalter und somit gleich als Erstes dran. Die
erste Sehenswürdigkeit ist dann gleich Angkor Wat selbst. Man muss dazu
vielleicht sagen, dass Angkor Wat nur der bekannteste Tempel ist, jedoch auf
dem Areal noch viele weitere Tempelanlagen auf einen warten, teils in ähnlich
grossen Dimensionen wie Angkor Wat. Dort ist auch am späten Nachmittag viel
los, klar, die Tempelanlagen sind die Hauptsehenswürdigkeit Kambodschas,
Südostasiens und auch in Asien in den Top 3. Unser Reiseführer bezeichnet es
als Sakrileg hier nur einen Tag zu besichtigen, man kann sich auch Tickets für
3 Tage oder gleich eine ganze Woche kaufen. Wir sind allerdings nicht sicher,
wie gut uns der ganze Menschenauflauf hier gefällt und steuern gleich die
Top-Sonnenuntergangssehenwürdigkeit an, der nächste Hügel, der auf Angkor Wat
folgt und auf dem ein Tempel steht. Prompt muss man oben anstehen um auf den
Tempel zu kommen. Die Sicht von hier ist ganz gut, nur um diese Jahreszeit ist
die Luft schon recht staubig (aufgewirbelter Staub, Brände), so dass keine
allzu grossen Sichtweiten erreicht werden. Die Sonne wird hier wie üblich (auf
dem Rad erleben wir ja die meisten Sonnenauf- und Untergänge) beim Untergehen
einfach immer röter, bis sie dann abblasst und immer weniger durch die
Dunstschicht dringt. Die für einen stimmungsvollen Sonnenuntergang wichtigen
Zutaten, wie Wolken, fehlen. Daher machen wir uns bald in der Dämmerung auf den
Rückweg (die Tempelanlagen beginnen 7 km nördlich von Siem Reap) und kehren
noch in ein Khmer Restaurant ein. Nebenan entdecken wir zu unserer Überraschung
einen spitzenmässig eingerichteten Radladen, der besonders hochwertige
Komponenten führt, da dürfte wohl jedes Reiseradlerproblem gelöst werden
können. Wir kaufen noch schnell eine Kabelhülle für den Fall eines Defekts und
unterhalten uns kurz. Der Verkäufer legt uns noch das Mekongdelta ans Herz und
ist nicht erstaunt, dass von den Cardamons nicht mehr viel übrig ist, die
Chinesen hätten alles kaputt gemacht. Das können wir so natürlich nicht stehen
lassen, der grössere Landschaftseingriff scheint uns die Neubesiedelung samt
Brandrodung zu sein.
|
Haupteingang von Angkor Wat |
|
Besucherandrang am Nachmittag |
|
Tempel auf dem Weg zum Sonnenuntergangberg |
|
Hier wird angestanden (Phnom Bakheng) |
|
Kollektives Warten auf den Sonnenuntergang |
Zurück im
Hotel wird noch das versprochene Wifi ausprobiert, doch leider lässt es sich
nicht verbinden. Fast schon zu spät, nach 22:30 fallen wir ins Bett, für Angkor
soll man recht früh aus den Federn, das Ticketing öffnet um 5 Uhr, die Stätten
um 5:30, das erscheint etwas früh, angesichts des Lichtes, welches erst nach 6
Uhr kommt. Wir machen uns an den grossen Circuit, welcher 26 Kilometer lang ist
und einen Haufen Tempelanlagen verbindet. Auf die Details gehen wir mal nicht
ein, wer vor Ort ist, muss sich selbst durch den Reiseführer kämpfen. Manche
Tempelanlagen sind zum Glück doch noch ein bisschen einsamer, bei anderen
bekommt man Claustrophobie, ob der vielen Gruppen, die sich durch teils enge
Gänge quetschen. Die Anlagen sind wirklich sehenswert, wobei mir die marginale
Kenntnis der hinduistischen und budhistischen (im Laufe der Zeit wechselt die
Religion für die die Tempel gebaut werden) Symbolik es natürlich etwas schwerer
macht mit den Anlagen warm zu werden. Die meisten Tempel sind von Vegetation
befreit, bei einigen sind noch grosse Bäume belassen worden, deren Wurzeln die
Gebäude im Griff haben und die auch Mauern sprengen. An allen Anlagen wurde
eifrig restauriert, bei einigen ist die Epoche der Khmer rouge dazwischen
gekommen, so dass bei einem Tempel alle Steine auseinander genommen waren und
zu eben jener Epoche die Zusammenbauanleitung vernichtet wurde. In der
Mittagshitze sind einige Tempel besser zu besichtigen, als solche, welche kaum
Schatten bieten. Der Transfer zwischen den Anlagen mit dem Rad geht aber auch
Mittags noch gut, da hier mehr Bäume als sonstwo in Kambodscha stehen. Um 17:30
machen dann die Anlagen zu, man kann aber zu jeder Tages und Nachtzeit die
Strassen nutzen, dort leben und arbeiten (nicht nur im Tourismus, sondern auch
Reisbauern oder Fischer) ja auch zahlreiche Menschen. Etwas nervig ist, dass
man aufgrund der Offenheit der Anlage bei jeder Sehenswürdigkeit sein Ticket
rauskramen muss.
Wir sind jetzt aber froh wieder in die relative Ruhe
der Überlandfahrten zurückzukehren. Zur laotischen Grenze gibt es eine Piste,
welche 2010 neu geschoben wurde und in den Karten noch nicht eingezeichnet ist,
auf google earth ist die Schneise aber schon gut zu sehen. Mal sehen wie sie
sich fahren lässt.
|
Ankor Wat in der Morgensonne |
|
Das ist die bekannteste Ansicht von Angkor |
|
Eingangstor zu Angkor Wat |
|
Viele Skulpturen zieren die Wände |
|
Kampfszenen aus der hinduistischen Mythologie |
|
Auch mal ein Baum dabei |
|
Haupttempel Angkor Wat |
|
Die Apsaras sind auf vielen Wandfriesen zu sehen |
|
Weiteres schoenes Wandfries ueber einem Eingang |
|
Auch heute noch genutztes Heiligtum |
|
schaut etwas truebe drein |
|
Elephantenterasse |
|
Der Hut steht der Frau gut und spart auch Sonnencreme |
|
Ein bisschen abseits der grossen Wege |
|
Ueberwachsene Anlagen am Preah Khan Tempel |
|
Preah Khan II |
|
Ein relativ ueberwachsener Tempel |
|
Bekanntes Photomotiv |
|
Pre Rup im Nachmittagslicht |
|
Pre Rup II |
|
Der ueberwachsendste Tempel in Angkor - Ta Prohm |
|
Touristenandrang in Ta Prohm I |
|
Touristenandrang in Ta Prohm II |
|
Kleinerer Tempel |
|
Endlich fertig mit besichtigen, Ausfahrt aus Banteay Kdei |
|
Banteay Kdei |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen