Montag, 17. Juni 2013

Tengisbai - Eine kirgisische Ouvertüre

Kaum sind wir aus dem Allrad-LKW ausgestiegen, sind wir schon wieder voll auf der Touristenroute. Durch Sary Tash verläuft der übliche Weg, wenn man den Pamir-Highway macht und aus Tajikistan herausfährt. Gleich gegenüber an einem Laden stehen drei Touristen in Sandalen und kurzen Hosen. Sie sehen zwar nicht wie Radfahrer aus, sind es aber. Ein LKW hatte sie heute vom Grenzpass heruntergebracht, da sie wohl auch voll vom Schnee erwischt wurden. So kommen wir noch ins Gespräch, das Pärchen macht wohl nur den Pamir-Highway und ein paar Wochen Kirgistan um dann von Bishkek wieder nach Europa zurückzufliegen und noch den Balkan etwas zu betouren. Am nächsten Tag sehen wir, dass sie mit einfachen Dahon-Klapprädern unterwegs sind. Ihr Kollege, den sie unterwegs getroffen haben, wäre wohl über den Irkeshtam nach China gefahren, wenn er denn ein Visum hätte. So muss er wenigstens nicht warten bis die Grenze wieder öffnet. Die Drei würden sich wohl freuen, wenn wir auch in ihr Hotel absteigen würden, es ist das Gleiche in dem Christian vor 4 Jahren war. Nun geht es erst einmal ans Geld wechseln, die Wechselkurse sind hier jedoch denkbar schlecht, genauso wie vor 4 Jahren, dennoch wird wieder an der Tankstelle gefragt. Yuan hätten wir wohl früher wechseln müssen, einzig Dollar sind einigermassen aktzeptabel zu tauschen. Aber nachdem die drei Radler vor uns getauscht haben, sind die Geschäfte knapp an Som und vertrösten uns auf Abend. Kaum stehen wir wieder draussen, quatscht uns ein Spanier an, der in Gegenrichtung unterwegs ist, er will nach Tajikistan und auf dem Pamir-Highway weiter, aber heute scheint die Grenze wegen Schnee geschlossen zu sein und so warten er und sein französischer Radlerkollege schon den ganzen Tag in Sary Tash. Kaum ist der Spanier verschwunden, schon taucht der französische Kollege auf, es ist schon wieder Killian, den wir in China schon zwei Mal getroffen hatten. Er war dann seinem spanischen Kollegen doch schneller aus China gefolgt als gedacht, hatte zwischendurch noch sein Fahrrad verloren (es wurde in Urumqui geklaut) und hatte nun Eines mit Anhänger.
Da es schon später Nachmittag ist und das Wetter immer noch kühl, entscheiden wir uns im Ort zu bleiben. Die Herberge wo die beiden Radlerkollegen abgestiegen sind, sagt uns zu, nachdem diese anscheinend im Gegensatz zur Anderen, beheizt ist und Strom hat. Zudem kann Christian noch einen günstigen Dollarpreis raushandeln. Bei der Zimmerbesichtigung taucht der nächste Reisende auf, ein junger Australier, der trampend unterwegs ist und ebenfalls nach Tajikistan will. Wir unterhalten uns noch ausgiebig in der Herberge, wo es auch ein einfaches Abendessen gibt, allerdings ist das recht überschaulich, eine abgezählte Portion Milchreis. Für die Eier am Morgen muss hart gekämpft werden, aber schliesslich kauft der Opa noch ein paar davon ein.
Der Morgen bringt noch kein so eindeutiges Wetter, immer noch hängen schwere Wolken herum, kein gutes Vorzeichen für diejenigen, die auf eine Grenzöffnung hoffen, doch nach dem Frühstück brechen wir auf, die weissen majestetischen Hänge von Pik Lenin und Co. sind schon besonnt.
Für uns geht es heute Richtung Tengisbai. Als wir das unserem Herbergsvater erklären, kennt der den sogar und meint, ja genau bei Kyzyl Eshme geht es rein, man kann noch etwas hochfahren doch dann ist für Autos Schluss, aber mit dem Rad solltet ihr durchkommen. Die Soldaten an der Grenze wussten mit dem Tengisbai nichts anzufangen und eine flüchtige google-Recherche in Kashgar brachte vor allem einen Eintrag von Sven Hedin zu Tage, welcher 1895 im Februar über den Tengisbai querte, was eigentlich ein sehr mühsames und gefährliches Unterfangen war, da die Schneelage dann eigentlich eine Querung nicht zuliess. Aber da die genaue Orthographie wohl stark variiert werden kann, finden sich sicher noch andere Einträge dazu, zumal der Pass ja doch ein recht frequentierter war und ist, früher ging eine durchgehend befahrbare Strasse darüber. Wir waren über google earth darauf gestossen, als wir eine Alternative zur normalen Hauptstrasse suchten, die Christian schon gefahren war. Die Trasse ist auf der Nordseite noch sehr gut zu sehen und auf der Südseite gingen wir davon aus, dass sie auch existieren musste, nur dass die Satellitenauflösung nicht so gut war.
Die Luft war immer noch kalt vom Schlechtwetter der vergangenen Tage und auf unserer Talseite verdeckten Wolken die Sonne, dafür strahlte die Eiswand des Pamir-Alai im Sonnenlicht, was der frische Schnee noch verstärkte. Vorbei ging es am Abzweig nach Tajikistan, wo unser australischer Kollege wohl noch einige Zeit auf einen Lift warten durfte, falls die Grenze an jenem Tag überhaupt offen war. Die Strasse war perfekt asphaltiert und der Wind liess ein ordentliches Rollen zu. Er scheint hier wohl oft aus Westen zu kommen, doch heute frischte er erst auf den letzten Kilometern auf. Zudem führt die Strasse immer leicht bergab, so dass wir die 90 Kilometer bis Kyzyl Eshme leicht schafften. Linkerhand hatten wir immer die Eismauer zu bestaunen, davor lag das weite grüne Alai-Tal. Ab und zu zeigte sich ein Ort am Wegesrand. Zu Anfang hatte es noch einige Kohle-LKw, bis wir die Mine passierten, aus der diese abtransportiert wird. Gegen Mittag passieren wir eine grosse Gruppe, welche um eine riesen Tafel (Tuch) in der Sonne sass. Die Leute winken uns herbei und so folgen wir ihrem Ruf. Es scheint eine Grossfamilie zu sein, welche ihr samstägliches Zusammensein zelebriert, sie sind aus dem nächsten Ort und haben sich hier bei einer Heilquelle einen idyllischen Ort für ein Picknick ausgesucht. Wir bekommen Tee und auch ein richtiges Mittagessen (Schaf mit Kartoffeln), dafür müssen wir noch ein bisschen Photos schiessen. So viel Gastfreundschaft waren wir aus China gar nicht gewohnt.Weiter geht es auf der Teerstrasse, wo der Verkehr überschaubar ist und ab und an ein interessierter Fahrer anhält um zu wissen woher und wohin. Auch ein paar Einheimische, die mit dem Rad zum nächsten Ort fahren, passieren wir, zu zweit haben sie es deutlich schwerer auf dem Rad. Am Abzweig von Kyzyl Eshme sehen wir eine grössere Gruppe herumstehen und vermuten schon Besoffene, doch es ist die Dorfjugend, die uns noch zum Teil in den Ort hinterherspringt. Dort kaufen wir noch in einem Kleinladen die letzten Notwendigkeiten ein und fahren in das Tal durch das die alte Passstrasse zog.

Esel vor Gebirgskette mit Pik Lenin
Schönheit am Wegesrand
Eingeladen zum Picknick
Haben Fussball gespielt
Zu zweit geht es auch schnell ins nächste Dorf
Super Strasse, wenig Verkehr
Der Kysyl-Su macht seinem Namen alle Ehre (Kysyl = rot)

Der eigentliche Tengisbai-Pass geht von Daroot-Korgon weg, hat aber keine so gute Fahrstrasse und ist niedriger, unser anvisierter Pass ist die nächste Scharte im Osten. Allerdings wird mit dem Namen Tengisbai vor allem der Fluss auf der anderen Seite verbunden, welcher ein grosses Hochtal durchfliesst. Im Ort selbst bekommen wir eher gemischte Informationen, übereinstimmend meinen die Leute es sei trudno (beschwehrlich) mit dem Rad. Andere meinen das Wasser wäre zu hoch und viele Flüsse zu queren, zudem sei der Schnee noch zu hoch, aber immerhin die ersten 20 km seien noch mit Fahrzeugen fahrbar, wir sind nicht ganz sicher bis zu welchem Punkt das sein soll. Wir fahren etwas verunsichert aus dem Ort heraus, die Piste ist zunächst noch sehr gut und der Bach im Tal keineswegs stark wasserführend. Der Grund für den guten Zustand der Piste scheint die Wasserholstelle des Dorfes zu sein, welche etwas ausserhalb des Dorfes liegt und an der auch schon ein Audi wartet. Sein Fahrer erinnert eher an einen strenggläubigen Moslem, mit langem Bart und einer Halbkappe. Dennoch will er uns auf ein Schaf einladen, doch wir lehnen dankend ab und fahren taleinwärts weiter. Schnell sind wir heute nicht, ein Bub auf seinem Esel, der sein Schaf mit Fusstritten in den Hintern antreibt überholt uns. So sind wir froh dass das Tal sich bald wieder weitet und wir einen Schlafplatz wählen können. Bislang war das Tal unbesiedelt, das ändert sich nun. Einige hundert Meter entfernt hat es Hütten und grosse Stallungen, noch weiter hinten sieht man Jurten. Abends kommt noch einiges an Verkehr das Tal daher, es ist hier viel Volk hinten. Doch erst als wir schon schlafen und es gerade regnet, interessiert sich jemand für uns, nach 23 Uhr halten zwei Männer auf einem Pferd bei uns und wollen sich unterhalten, wir geben zu verstehen, dass wir im Zelt, trotz Regen, gut schlafen können und schon gegessen haben. Trotzdem tauchen die beiden 20 Minuten später wieder auf und drücken uns Brot, sowie Airan (Jogurt) in die Hand, wir sollen doch morgen früh noch auf einen Tee vorbeischauen. Wenigstens hat jetzt der Regen etwas nachgelassen.

Gleich hinter Kyzyleshme
Hinter Kyzyleshme ist das Tal zuerst noch eng und steinig
Dina wird von Kuh überholt
Schwer beladener Esel
Das Tal beginnt sich zu öffnen
Erste gute Weidegründe hinter Kyzyleshme
Traut der Brücke nicht
Irgendwie extrem beruhigend
Rotes Gestein dominiert
Dies gibt unser Zeltplatz

Am nächsten Morgen stehen wir erwartungsfroh auf. Nach den ganzen verschiedenen Auskünften zum Pass sind wir gespannt, was uns erwartet. Im Hintergrund kann man schon die ersten Kehren erkennen, die zuversichtlich stimmen, da flach und deutlich geführt. Einzig Dina scheint sich einen bösen Husten eingefangen zu haben, am Morgen hört sie sich ganz furchtbar an, will aber den Pass dennoch unbedingt versuchen, zu lange haben wir nun an der Grenze gewartet. Wahrscheinlich war die Hitze in Kashgar nicht so gut und auch die Grenzgeschichte war zumindest nervlich mühsam. Zunächst führt uns der Höflichkeitsbesuch in die Hütte des nächtichen Spenders, wo wir Tee und Brot vorgesetzt bekommen. Die Hirten leben hier doch recht einfach, wenn auch seine schwangere Frau bei ihm ist. Es sind vor allem Utensilien zu sehen, welche der Arbeit mit den Tieren oder ihren Produkten dienen. Nach ein paar Tassen Tee setzen wir den Weg fort, unser Gastgeber meint, dass wir da schon über den Pass kommen, Schnee sollte kein Problem mehr sein. Im Talgrund angelangt ist das ganze Ausmass der Strasse zu erkennen, welche hier in unzähligen Kehren bis 3600 m geführt ist. Immerhin verspricht uns das eine halbwegs flache Wegführung. Wir sind erstaunt ob des guten Erhaltungszustandes der ehemaligen Strasse hier, welche mit beträchtlichem Aufwand in den Hang gelegt wurde, teils könnten hier noch 3 LKW nebeneinander fahren. Ab und an ist sogar noch ein alter Strassenbegrenzungspfosten zu sehen. Die Oberfläche ist meist gut fahrbar, an einigen Stellen muss wegen gröberen Steinen geschoben werden. Auch die Schneelage auf der Südseite stimmt zuversichtlich, bis 4000 m liegen nur ein paar Altschneereste, darüber ist der Schnee ziemlich durchgehend. So erreichen wir bis Mittags das Ende der noch befahrenen Strasse, zumindest sind nach dem ersten Vorpass auf 3600 m keine weiteren Spuren mehr zu sehen. Die Piste bleibt dennoch erst einmal weiter gut fahrbar. Im Satellitenbild sah man die Kehren auf den ersten Vorpass sehr gut, daraufhin folgt eine lange Querung zum eigentlichen Pass, welche aber weite Schutthänge durchzieht. Wir hatten befürchtet hier durch viel groben Schutt schieben zu müssen. Doch der Grossteil der Strecke ist noch leidlich fahrbar, es sind einige Viehspuren zu erkennen, welche meist am Aussenrand der Strasse entlang führen und dort den steinfreiesten Weg markieren. So kann man meist Rad fahren, wenn es nicht zu ausgesetzt ist. Nur an wenigen Stellen ist etwas weggerutscht und wir erkennen keine zu schlimmen Hindernisse für Geländewagen, welche sich an einigen Stellen die Strasse etwas verbreitern müssten, bis zum Vorpass kommen wohl normale kirgisische Audis durch. Das Wetter ist durchmischt, zunächst noch meist sonnig, erwischt uns mitten in der Querung ein ziemlicher Graupelschauer und vor der Alai-Kette ziehen einige Gewitterzellen durch. So sind wir froh, dass wir nach 16 Uhr endlich den Pass erreichen und uns auf die Abfahrt machen können. Bis jetzt hatte der Pass keine grossen geländetechnischen Schwierigkeiten aufgewiesen und man hatte den Eindruck, dass vor wenigen Jahren noch ein Grader oder eine Raupe durchgefahren war, manchmal konnte man noch den von ihr aufgeworfenen Seitenwall erkennen.
Bei ihnen durften wir ein feines zweites Frühstück geniesen
Die Strasse ist vorerst noch erstaundlich gut
LKWs sind hier auch für Personentransport beliebt
Umso höher wier kommen umso weniger ist die Strasse befahren
Die Hänge werden für Weidewirtschaft genutzt
Blick Richtung Vorpass vor dem Tengisbai
Fahrradständer
Der Weg ist noch von Seitenpfosten gesäumt
Die Aussicht ist zum Geniessen
Die Strasse führt längere Zeit schon fast auf der Endhöhe hangparallel zum Pass Tengisbai
Ausblick nach dem Übergang halten
Blick ins Tal Richtung Daroot-Korgon
Vermutlich der Fusspfad über den Pereval Koj-Dschal
Panoramastrasse
Durch Rutsche ist die Strasse hier schmaler

Die Hauptbenützer ist nun das Vieh, darum sogar vierspurig
Wie eine Höhenlinie
Weit vorne ist nun der Pass Tengisbai zu sehen
Die Strasse ist immer noch meistens gut fahrbar
Zigzag-Fusspfad führt aus dem Tal hoch
Das Wetter verschlechtert sich
Dina bevorzugt durch die Steine zu stossen anstelle knapp dem Abhang entlang zu fahren
Runter würde dieser Weg hier auch gehen
Gegenverkehr
Die Schafe sind noch lange nicht an ihrem Ziel
Die Pause ist verdient
Erste Schneeresten
Stellenweise ist die Strasse wieder sehr breit
Der Schnee nimmt zu, ist aber auf der Südseite niergends ein Problem
Kurz vor dem Pereval Tengisbai
Geschafft, auf dem Tengisbai
Am Pass, welcher die 3800 m gerade so überschritt, wird noch der Rucksack umgeschnallt, Christian hatte ihn statt der Isomatte draufgeschnallt, da Dina sonst einige Stellen nicht hätte fahren können (sondern schieben müssen). Gleich ums Eck sehen wir den ersten Schnee, welcher aber von Schafsspuren durchzogen ist. Der Tengisbaipass scheint die Standardroute aus dem Ferganatal bei Kyzyl Kya in das Alaital zu sein. Schon auf der Südrampe kommt uns eine grosse Schafherde entgegen, nach Auskunft der Hirten 1200 Tiere, für uns ist das natürlich ein Vorteil, doch hier haben sie die Abkürzung den Hang hinauf gewählt, nur ein paar Pferdespuren sind auf unserer Trasse zu sehen, die sich in Kehren in das Tal des Tengisbai hinunterzieht. Hier hat es noch einigen Schnee, insbesondere vom schlechten Wetter der letzten Tage. Aber wir kommen ohne grosse Probleme durch und stehen bald am Talboden, wo die Strasse weiterhin hervorragend aussieht. Der Blick während der Abfahrt war phänomenal, das Hochtal des Tengisbai bietet ein einzigartiges Panorama, unten die weite flache und grüne Talebene des Tengisbai, welche von noch schneebedeckten Bergen umrahmt ist. Leider will das Wetter nun vollends nicht halten, der Wind kommt von vorne und ist eiskalt, talaus sind die Berge vor Schneeschauern schon nicht mehr sichtbar. So beschliessen wir schnellstmöglich an einem kleinen Bächlein unser Zelt aufzuschlagen, Dina hat schon furchtbar kalt.
Gerade rechtzeitig vor einem Schauer steht das Zelt und als sich das Wetter ein bisschen 
beruhigt kann auch gekocht werden, unter der Apsis, da es leicht schneit.Die Nacht ist dann eiskalt und das Bächlein friert halb zu dafür haben wir am Morgen schon wieder eine andere Landschaft vor uns, alle Berge sind eingezuckert, bzw. eingeeist, denn bei uns unten ist die Schneeschicht in der Nacht eher eine Eisschicht geworden. Zum Glück zeigt sich in der Früh blauer Himmel, so kann das Zelt einigermassen trocknen und wir tauen etwas auf.


Das weisse Band ist leider die Strasse
Die ersten paar hundert Meter sind desshalb mühsam
Aber schon bald ist die Strasse grösstenteils auch frei
Die Schafe haben hier den direkten Weg gewählt
Blick auf den Fluss Tengisbai
Die Wolken verheissen nichts Gutes
Der Talgrund des Tengisbai ist erreicht
Blick das Tengisbai Tal hoch
Es wird Geköpfelt vor unserem Zelt
Er schätzt die Abwechslund die wir bieten
Und wieder hat es geschneit
Doch der strahlendblaue Himmel verheisst Gutes
Leider kommt die Sonne noch länger nicht zu uns - somit heisst es zusammenräumen ohne Sonnenschein
Natürlich sind wir wieder gespannt, wie es weitergeht, nachdem wir vor hohem Wasser gewarnt wurden und den Tengisbai wohl queren müssen fürchten wir eine Furt. Doch es zeigt sich nach wenigen Kilometern eine Brücke, die gar nicht so schlecht aussieht, auch Schafe müssen ja rüber kommen. Wir hatten uns ja schon gefragt wie oft wir den Fluss queren müssen, da die Strecke ab hier undeutlicher im Satellitenbild sichtbar war. Und in der Tat wird sie nun auch undeutlicher in der Landschaft, die Trasse ist zwar immer noch nicht zu verfehlen, doch ist sie hier schmaler und in deutlich schlechterem Zustand als auf der Gegenseite, wo wir uns fragten, warum man nicht mit ein paar Schaufeln die Strecke wieder herstellt. Hier oben treffen wir erst einmal niemanden, auf der Hochebene des Tengisbai hatte es zwar Tiere, insbesondere 3 Kühe besuchten uns immer wieder, doch Zelte sahen wir nicht. Der Fluss fällt nun steiler ab, die Hochebene liegt auf 3400 m und so ca. ab 2900 m wird die Piste sehr schlecht, so dass wir immer wieder durch grobe Blöcke schieben, bzw. teilweise tragen müssen. Man kreuzt noch zwei Mal den Fluss, nahe einer Brücke steht dann auch das erste Zelt und kurz darauf kommt auf einer anderen Seite ein Schäfer mit seiner Schafherde entlang und treibt diese nach oben. Die Landschaft hat sich nun deutlich gewandelt, steht aber dem wunderschönen Hochtal oben nicht nach, die Berge sind hier deutlich felsiger und das Tal eng und tief, kein Wunder, dass der Weg so verschüttet hier ist. Mit der Zeit kommen auch Bäume wieder dazu und die Vegetation steht in voller Blüte, doch grün ist es natürlich nur an ausgewählten Strecken. Das ganze Tal hinaus erinnert uns stark an das Bartangtal im tajikischen Pamir, welches tiefe Eindrücke bei uns hinterlassen hat, dieses Tal ist natürlich kürzer, dafür die Strasse schlechter. Der Tengisbai mündet nach seiner kurzen Steilstrecke hier in einen grösseren Bach, welcher von rechts herkommt, für die paar Kilometer brauchen wir den ganzen Vormittag. Unten ist die Wegführung noch einmal kniffelig, eine sehr improvisierte Brücke führt über den Tengisbai nach rechts, während es links leicht durch das Wasser des Flusses geht, die Schafe klettern wohl daran vorbei. Die Brücken sind ansonsten noch die Alten der Strasse, teils ausgebessert und manchmal in schlechtem Zustand. Christian erkundet den rechten Weg, Dina den Linken. Rechts führt es ein Stückchen bis zum anderen Bach, allerdings ohne weitere Brücke, dafür wieder mit einer eindrucksvollen Schlucht. Zum Glück kommt gerade ein Fussgänger entgegen, welcher bis morgen noch den weiten Weg nach Kyzyl Kya zurücklegen will. Es geht also wohl links weiter, zwar führt bald eine Brücke über den grossen Fluss, doch der Weg geht dann nur flussaufwärts weiter.
So schieben wir unser Rad am Rand durch den Tengisbai durch, es kommt noch eine weitere solche Passage, dann sind wir in der Talebene, die wir so gerne erreichen wollten und in der wir wieder eine bessere Strasse erwarteten. Dort unten macht sich gerade die nächste Schafherde bereit um nach dem Mittagessen weiter zu ziehen.
Schön, dass es noch Brücken gibt
Endlich können wir uns an der Sonne Aufwärmen
Blick zurück
Blick nach vorne
Der Weg wird steinig
Eindrücklicher Berg
Dies ist Reiseradeln
Oder eher Biken?
Die ersten Bäume
Erstaunlich gerade gewachsen
Bald geht es weiter runter
Wir sind auf den weiteren Weg im engen Tal gespannt
Bald wird auf die andere Seite gewechselt
Spitzig
Nur noch schmaler Pfad ist mehr oder wenig frei vor Steine
Es wird wieder grüner
Steinhindernis
Rad mach dich dünn
Nicht mein favorisierter Belag
Sie ziehen über den Tengisbai, die Schafe und Ziegen werden direkt auf der anderen Seite hochgetrieben
Der Bach Tengisbai

Definitiv zu grober Belag
Gewaltiges Tal
Immer schön zwischen den Steinen hindurch steuern
Der Baumbestand nimmt zu
Brücke auf die andere Seite, dürfen wir nicht nehmen...
denn der richtige Weg für runter ist der Felswand entlang durch den Bach schieben
Eine weitere Herde die hochzieht
Unsere Annahme, dass wir nun locker rausradeln können entpuppt sich als Irrtum, das Gegenteil tritt ein, die alte Strasse ist nun in noch schlechterem Zustand, teils durch Schuttkegel verschüttet, teils liegen überall Steine herum, da hatte der eine Reiter vom Vormittag wohl doch recht, dass wir bis zur besser fahrbaren Strasse noch einen Tag bräuchten. Während wir zu Mittag noch die restlichen Chinanudelsuppen machen, zieht schon wieder eine Herde gegen das Alaital. Die Landschaft bleibt auch weiter grossartig und eigentlich hatten wir so ein enges und felsiges Tal in Kirgistan gar nicht erwartet. Am Nachmittag kommen ein paar kleiner Bachquerung hinzu und auch durch den Tengisbai (der hier aber anders heisst) müssen wir teils wieder waten, da er am Rand über die ehemalige Trasse fliesst, das ist für uns tatsächlich ein bisschen wie unser Bartangerlebnis in light. Weiter unten folgt noch einmal eine Schlucht, welche die Trasse oberhalb quert um dann in eine Brücke zu münden. Hier ist ein bisschen Balancieren mit dem Rad erforderlich, der Weg ist teils ganz abgerutscht, bzw. führt wieder durch Blockwerk. Nun endlich nach dieser Stelle wird die Piste wieder besser fahrbar, es geht über Wiesen und ein erster bewohnter Hof mit Feldern befindet sich am anderen Flussufer. Es folgt ein stattlicher Hof auf unserer Seite, doch Autospuren hat es hier noch nicht. Der Hausherr, der herausgekommen ist um seine bissigen Hunde zurückzuhalten klärt auch auf, dass wir noch 8 km gehen müssen, bis die "Maschiny" wieder durchkommen, es folgt also noch ein mühsames Stück. Wir wollen noch ein bisschen herauskommen um in der Früh bei mässigem Wind gut vorwärts zu kommen. Hier herrscht ein ausgeprägter Berg-Talwind, der nun am Abend beträchtliche Stärke hat (beim Schieben nicht so das Problem). Doch kaum sind wir einen Kilometer weiter, kommen wieder Leute daher und empfehlen uns gleich zu zelten, da wir auf dem Folgestück keinen Platz mehr finden würden und dort der Wind stark wäre. So schlagen wir auf schöner Wiese, neben einem Bewässerungskanal unser Zelt auf und geniessen noch einmal die Stimmung des engen Tales hier. Eigentlich hatten wir erwartet heute schon herauszukommen, doch der Weg war schlechter als erwartet. Am Abend kommt noch der Bauer vom nächsten Haus vorbei, er ist dabei seine Kuh zu suchen und hat nichts dagegen, dass wir in seiner Nähe zelten.
Fortsetzung folgt (auch jene von der noch mühsameren Querung in das zentrale kirgisische Hochland), kann aber dauern, da Strom und Handyabdeckung mal wieder knapp sind.

Beim Zusammenfluss des Tengisbai mit dem Kutschuk-Alaj weitet sich das Tal vorübergehend wieder
Der Weg bleibt aber steinig
Zeuge, dass früher mehr Verkehr war
Die Steilwände sind eindrücklich
Man fühlt sich zwischen ihnen klein

Die Bäume trotzen den Steinen
Wieder mal schieben
Rechts unser Weg, links der Fluss
Kneippen ist ja gesund
Der Bach hat sich hier ausgebreitet
Auch diese Brücke ist in gutem Zustand
Steinwiese
Hier gehts mit 4 Rädern nicht
Die Esel gehen brav voraus
Diese drei gönnen sich eine Pause bis der Rest der Herde kommt
Platz den Schafen
Wir kommen nur langsam voran
Das Wetter ist immer noch super
Und wieder eine Herde
Der Fluss hat nun ziemlich Wasser
Nochmals ein Blick zurück

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