Dienstag, 23. Juli 2013

Noch ein kirgisisches Finale: Pferdetrekking am Tengisbay

Am nächsten Morgen wachen wir bei prächtiger Stimmung auf, die Sonne lässt die Felsen ringsum in schönem Licht erscheinen. Kaum einen Kilometer weiter sehen wir schon das erste Haus, dort wartet auch schon der Hund von gestern. Sonst lässt sich niemand blicken. Die nächsten Häuser und Jurten lassen nicht lange auf sich warten. An einer von ihnen unterhalten wir uns noch ein wenig. Der Mann erzählt, dass er eigentlich von Rangkul sei, d.h. aus dem tajikischen Pamir. Dorthin wollen wir ja demnächst und so breiten wir die Karte aus. Er ist wohl 1994 im Bürgerkrieg hierher gezogen und hat beide Pässe. Die Gegend kennt er noch gut und empfiehlt uns eine Abkürzung vom Kulma her, zudem gebe es ja noch andere Pässe von China nach Tajikistan, das wäre dann allerdings die grüne Grenze. Als er uns dann noch vom Asphalt auf der Kulmastrasse erzählt, denken wir, dass seine Informationen sowieso nicht aktuell sind und die Chinesen sicher schon alles durchasphaltiert haben. Es scheint hier noch mehr Kirgisen zu haben, die aus dem Pamir kommen, der Nachbar ist aus Alichur und aus Murghab sind wohl noch mehr Leute hierhergezogen. Man kann es ihnen nicht verdenken, hier im Alaital hat es doch mehr Wasser und Grün und dürfte im Winter leicht angenehmer sein. Wir bekommen noch ein Schälchen Jogurt eingeschenkt und fahren dann weiter. Als wir auf die andere Seite des Baches wechseln treffen wir sogar einmal mehr unser polnisches Pärchen, welches in einer Jurte übernachtet hatte und heute über Sary Mogul zum Basecamp des Lenin geht. Als wir wieder den Bach queren webt gerade eine Frau am Wegesrand einen Teppich. Auf der rechten Talseite befindet sich eine grosse Kohlemine, deren Abraumhalden mächtig aber nicht gerade ästhetisch sind. Kurz darauf kommt die Kohlearbeitersiedlung, recht einfache Behausungen, durch die die LKW-Route führt. Wie wir später erfahren kostet das Kilo Kohle hier um die 3 Som und kann in Osh für 6-7 Som wieder verkauft werden, entsprechend viele private Fahrer kommen vorbei und versuchen sich ihr Geld zu verdienen. Als wir wieder auf der Teerstrasse sind sehen wir allerdings auch einen Haufen LKW herumstehen, die Fahrerkabine eines der LKW ist völlig ausgebrannt. Vorher machen wir jedoch noch kurz Pause und checken Mails und erkundigen uns noch nach dem Kulmapass. Wir wollen ja am nächsten Tag an der Irkeshtamgrenze sein und nach China einreisen um dann elegant über den chinesischen Karakorumhighway zum Kulmapass zu fahren um nach Tajikistan einzureisen. So würden wir Wegstrecken vermeiden, die wir schon kennen und teils fürchten. Doch wie es der Teufel will, gerade heute kommt der erste Erfahrungsbericht zum Kulmapass in einem Forum vor, der Erste für den Sommer. Die Erzählung ist ernüchternd, die Chinesen scheinen doch noch niemanden Ausländischen hereinzulassen, obwohl die offizielle Nachrichtenlage so ist, dass der Pass nun auch für Ausländer offen sein sollte. Es erscheint uns daher fraglich ob wir über den Pass ausreisen können. Eine Entscheidung muss her, wir wollen unbedingt vermeiden am Kulmapass umkehren zu müssen und dann noch einmal über den Irkeshtam auszureisen. Wir rufen daher noch John in Kashgar an, der dort ein Café betreibt und eine Art Reiseagentur und gemeinhin als Autorität gilt. Er hat leider auch nicht davon gehört, dass der Pass für uns offen wäre, erkundigt sich aber noch einmal, so dass wir ihn zurückrufen sollen. Wir entscheiden uns nun erst einmal nach Sary Tash zu fahren, da wir noch eher daran glauben, dass Kulma offen ist und zudem dort unser Handy laden wollen und auf ein offenes Restaurant hoffen.
Die Strecke ist uns wohl bekannt und der Rückenwind aus Westen hilft uns einiges, so dass wir noch zur späten Mittagszeit dort ankommen. Doch obwohl hier fast jedes zweite Haus mit Café angeschrieben ist, hat keines davon offen. Erst unsere Gastgeberin vom letzten Mal lotst uns zu ihrer Oma. Dort gibt es Spiegelei und Wurst zu Brot, aber leider keinen Strom, wir hatten vergessen, dass in Sary Tash nur nachts Strom zur Verfügung steht. Nach dem Essen rufen wir bei John an, der uns leider zu verstehen gibt, dass seine Informanten meinen, dass der Kulmapass für Ausländer weiter zu ist. Mit dieser Nachricht ist für uns klar, dass wir erst einmal nicht nach China einreisen, sondern direkt nach Tajikistan. Da wir eigentlich von einem offenen Kulmapass ausgegangen waren, hatten wir unser Visum allerdings anders terminiert, als jetzt günstig wäre, wir müssen wohl mindestens drei Tage warten, bis wir ausreisen können. Diese Zeit verbringen wir nun im Alaital, d.h. wir fahren zuerst einmal nach Sary Mogul, dem Ort von dem wir gerade erst hergeradelt waren. Nachdem kein Fahrzeug auf die Schnelle vorbeikommt, das uns mitnehmen würde, radeln wir los und treffen am Abzweig nach Tajikistan einen weitgereisten belgischen Radler. Er bestätigt uns die Information vom Kulmapass, alle Reisenden würden von den Chinesen zurückgewiesen. Noch während des Gesprächs kommen zwei Kleinlastwagen vorbei, die wir stoppen können und die uns bis Sary Mogul, bzw. bis zum Abzweig zur Kohlemine mitnehmen.
Unser Plan ist es nun zunächst bis Daroot Korgon zu kommen, doch am Abend haben wir keine Chance mehr, so dass wir im Ort bleiben. Von Daroot Korgon wären wir gerne in Richtung Tajikistan gefahren, es gibt dort eine Sackgasse, welche interessante Ausblicke verspricht. An der Strasse spricht uns ein Reiter an, dass wir bei ihm übernachten könnten. Da der Preis günstiger ist, als im normalen Homestay willigen wir gerne ein. Im Nachhinein ein Fehler. Zu Hause wird gerade renoviert, d.h. gestrichen, aber ein Raum ist bewohnbar. Seine Schwester, die Englischlehrerin werden will bricht kurz nachdem wir kommen zum Sommerlager der Familie auf. Es stellt sich heraus, dass das das erste Haus von heute ist, bei dem wir den Hund auch wieder gesehen hatten. Wir kochen noch schnell etwas und laden unseren Gastgeber ein mit zu essen, dann legen wir uns zum Schlafen. Zwar haben wir unsere eigenen Isomatten und Schlafsäcke, doch der Teppichboden auf dem wir schlafen hat auch noch Bewohner, wahrscheinlich Flöhe und so haben wir für die nächsten Tage noch ein Andenken in Form von Flohbissen.
Am nächsten Morgen schauen wir noch beim CBT vorbei, welche hier ein Homestay betreiben und die auch sonstige touristische Dienstleistungen anbieten. Dina möchte ja schon seit längerem gerne ein Pferdetrekking in Kirgistan machen und so planen wir damit unsere Wartezeit zu überbrücken. Da Christian gerne nach Daroot Korgon will, wollen wir dort versuchen Pferde zu bekommen. Doch auch das CBT könnte uns weiterhelfen. Ein französisches Pärchen hatte dort übernachtet und macht sich gerade für zwei Tage am Pferd in Richtung Pik Lenin parat. Dina freundet sich mit dem Gedanken an, etwas ähnliches zu machen, doch schlussendlich lassen wir nur unsere Räder und einen Teil der Ausrüstung beim CBT und wollen uns nach Daroot Korgon durchschlagen. An einem Sonntag scheint das gar nicht so einfach zu sein. Es ist fast kein Verkehr auf der Strasse und wenn einmal ein Auto kommt, dann fährt es meist nur innerorts herum. Dina malt schon mal schwarz und meint, dass wir wohl heute nicht mehr nach Daroot Korgon kommen und wenn dann zu spät um noch etwas zu organisiern, bzw. wahrscheinlich kann man dort sowieso keine Pferde ausleihen. Als wir endlich einmal ein Auto anhalten können, das weiter fährt, kommen gleich noch zwei weitere Fahrzeuge durch, wir haben natürlich nur die Krücke erwischt, einen uralten russischen Jeep, der 30 km weiter fährt und von dem wir glauben, dass er nicht viel schneller als wir per Rad sind, der Fahrer hat sichtlich Mühe den Motor auf Touren zu halten. Für 100 Som kommen dafür schon einmal nach Kashka Su, es fehlen nun nur noch 60 km. Doch in Kashka Su hat es noch weniger Verkehr als in Sary Mogul und wenn, dann wieder einmal nur innerörtlichen Verkehr. So stehen wir in sengender Sonne über eine Stunde herum ohne Hoffnung weiterzukommen. Heute Sonntag soll aber trotzdem irgendwann am Nachmittag mal die Marschrutka kommen. Kurz vor Mittag haben wir dann doch noch Erfolg, ein Arzt aus Daroot Korgon hält mit seinem vollbeladenen Toyota Avensis, er hat vor allem Aprikosen geladen. Nur der Beifahrersitz ist noch frei und so zwängen wir Beide uns darauf, nachdem noch irgendwie unsere Rucksäcke hineingequetscht wurden. So schaffen wir es doch noch zu akzeptabler Zeit nach Daroot Korgon. Als wir ankommen, die nächst Hiobsbotschaft. Verschiedene Personen, die wir ansprechen meinen, dass wir hier im Ort keine Pferde auftreiben könnten, die wären alle weit draussen auf der Sommerweide. Neben der Variante nach Altyn Mazar in den Süden hatten wir am Vorabend noch eine Runde von Daroot Korgon her zum Tengisbay ausgedacht, die wohl wegbar wäre. Nachdem die Mehrzahl der Leute hier uns von Altyn Mazar abrät (zu weit), schwenken wir auf diese Runde um und erkundigen uns nach ihr. Statt unser bekanntes Tal von Kyzyl Eshme, würden wir zwei andere Täler wählen um im Hochtal des Tengisbay herauszukommen, zum einen das Tal direkt hinter Daroot Korgon, jenem des Flusses Daraut, und zum anderen das Tal des Kotschkortschu, welcher westlich davon liegt. Hier schienen die Leute eine positivere Meinung zu haben, das sei machbar, aber wir müssten zu einem Ort 15 km westlich fahren um dort Pferde zu finden. Nachdem wir noch eingekauft hatten und uns mit drei älteren Herren unterhalten hatten, die uns gerne per Taxi dorthin chauffiert hätten, willigen wir ein, unter der Bedingung, dass sie uns wieder zurück bringen ohne Aufpreis, falls wir kein Pferd fänden. Und so nehmen wir die 10 $ Taxipreis in Kauf, um noch die Chance auf ein Pferdetrekking zu wahren. Die drei Herren geben sich Mühe und quatschen Passanten im Tal an, bis schliesslich der Bruder des Chauffeurs mit uns fährt um einen Führer und ein Pferd zu finden. Anscheinend ist er nicht erfolgreich, obwohl wir etwas zahlen würden, willigt niemand ein. So fahren wir zunächst zum Bruder zurück, wo wir dann aber bleiben. Sein Sohn könne uns morgen mit Esel führen, wir müssten aber den Weg kennen. Letzteres scheint er mit Nachdruck zu betonen, so dass wir ihm bekräftigen, eine Karte und genaue Vorstellung der Route zu besitzen. Zudem waren wir ja schon am Tengisbay. So schlagen wir unser Zelt auf dem Gelände auf, wo gerade ein neues Haus für die Familie entsteht. Sie selbst müssen momentan mit einem kleinen einfachen Haus vorlieb nehmen. Der Rohbau und das Dach stehen schon, momentan werden noch Erdarbeiten in Eigenregie durchgeführt, d.h. um das Haus herum und im Haus Steine und Erde ausgehoben, später kommen wohl noch Handwerker um den Feinschliff vorzunehmen. Auf dem Gelände grast auch schon ein Pferd, das wohl morgen zum Einsatz kommen würde. Wir werden noch zum Stolz der Familie geführt, einer grösseren Ansammlung Bienenstöcke, aus denen Honig gewonen wird. Im Anschluss richten wir uns häuslich im Zelt ein und harren der Dinge. Obwohl wir uns selber kochen, bekommen wir nach Dunkelheit (der Ramadan hat shcon eingesetzt und wird von der Familie einigermassen befolgt) noch etwas zu Essen und natürlich Tee mit Honig. Leider hat sich das Wetter nun etwas eingetrübt und in der Nacht regnet es häufig. Auch der Morgen ist nicht besser, die Regenschauer, die in Zellen über uns hinweg ziehen sind mit Gewittern vermischt, so dass klar ist, dass wir zunächst wohl nicht aufbrechen werden.

Kurut (Jogurthbällchen) werden getrocknet
Sie sind im Arbitragehandel tätig, mit den Kleinlastern transportieren sie Kohle aus der nahen Mine nach Osh
Dorfplatz von Sary Mogul
Unser Zeltplatz hinter dem Haus der Familie unseres Führers
Er wird mitkommen
Wir fürchten schon, noch einen Tag hier verbringen zu müssen, bis die Schauer um Mittag etwas nachlassen, so dass entschieden wird, es in einer Stunde zu versuchen. Zum Glück verschlechtert das Wetter sich nicht weiter, ein Schauer zieht noch einmal über uns hinweg, doch die Reittiere kommen dennoch. Wir waren zwar davon ausgegangen, dass wir mit zwei Pferden unterwegs wären und unser Führer mit Esel, doch schliesslich kommt nur ein Pferd daher, auf das wir uns zu zweit setzen. Letzteres ist eigentlich recht üblich bei den Einheimischen und wir waren oft zwei Leuten auf einem Pferd begegnet. Unsere beiden Rucksäcke kommen dafür auf den Esel, der zudem noch einen Reiter tragen muss, hoffentlich schafft er das auch.
Zunächst geht es aus dem Dorf hinaus, bis zum nahen Eingang des Tales Kotschkortschu. Unser Führer erklärt uns, dass die Chinesen hier im Tal ein paar Kilometer Strasse asphaltiert hätten und seitdem die Kartoffeln nicht mehr so schön gross würden, gerade am Eingang unseres anvisierten Tales endet die Chinesentrasse und einer ihrer Bagger wurde hier zurückgelassen. Am Taleingang kommt uns ein Reiter entgegen, es ist der Junge, der uns gestern nicht mitnehmen wollte. Wie wir schon von der Karte her vermuteten, war das Tal ein eher enges und der Weg sofort nur noch als Fuss und Reitweg erkennbar, keine Trasse wurde hier hereingeschoben. Am Anfang hat es noch die Ableitung des Bewässerungskanales, doch dann geht es zunächst recht steil nach oben. Einmal überqueren wir den Bach direkt neben einer Brücke, dann steilt es noch weiter auf, wir müssen einen Hang gewinnen um eine Schlucht oberhalb umgehen zu können. Dina reitet nun alleine, um das Pferd nicht zu sehr zu belasten, sie hatte vorher schon vorne gesessen, da Christian quasi zum ersten Mal auf einem Pferd mitreiten durfte. Wir hatten allerdings wirklich ein sehr gutmüttiges Pferd bekommen, welches meist klaglos den richtigen Weg einschlug und kaum Probleme machte.

Es kann los gehen
Am Anfang steht das Grün richtig hoch
Der Weg bis zu den Jurten ist sehr gut
Schön mal wieder ein richtiges Pferd zu reiten
Blick das Tal zurück
Steiler Zwischenanstieg
Unser Pferd im schnellen Bergsteigmodus
Hinter dem Absatz kommen wieder grüne Wiesen
Der Weg führt wieder zum Bach
Schön sind die leicht rötlichen Felsen
Von Weitem ist die erste Herde zu sehen

Hinter den Felsen wartet ein kleines Dorf
Das Tal blieb zunächst noch eng und steil, bis es abflachte und nach einiger Zeit eine Ansammlung Hütten sich zeigte. Unar unser Führer meinte, dass seine Familie früher auch hier oben eine Jurte hatte, es aber zu mühsam war den engen Weg immer alles nach oben zu transportieren, weshalb sie es aufgegeben hätten. Aus dem gleichen Grund stehen hier einfache Lehmhütten, so muss nicht immer das Jurtenmaterial hinaufgeschleppt werden. Bei den Hütten halten wir kurz und Unar unterhält sich mit den Männern, wir werden zum Tee eingeladen und Unar bekommt den Weg erklärt. Wir wollen heute wohl trotzdem noch zum Tengisbay, um dort bei einer Jurte zu übernachten, wir in unserem Zelt und Unar in der Jurte. So dürfen wir nicht zu lange Rasten, wir sind ja erst nach 13 Uhr losgekommen. Weiter geht es an den nächsten Hütten vorbei, wo unser Esel scharf von einem Hund angefallen wird, bis ein Junge daherkommt, und den Hund mit aller Gewalt niederhält (mit dem Fuss auf dem Hals stehend). Gut dass unser Pferd nicht angefallen wurde, Christian darf mittlerweile vorne sitzen und ist natürlich für solche Situationen noch nicht gewappnet. Am nächsten Dschailo biegen wir links ab, bzw. folgen weiter dem Haupttal. Insgesamt haben wir mit dem Tal einen guten Treffer gelandet, unten ist es eng und felsig und somit recht eindrucksvoll, oben dominieren die grünen Hänge und Blumen.

Alpdorf mit Jurten und Hütten

Die netten Bewohner des kleinen Alpdorfes
Unweit stehen noch weitere Häuser
Auch der Esel läuft brav durch die Bäche
Fast wolkenloser Himmel
Beim nächsten Abzweig ist Unar unsicher und ruft einem Hirten weit oben am Hang zu, wo es denn zum Tengisbay ginge. Wir müssen schlussendlich unser Tablet auspacken, auf dem uns die Russenkarte schnell den richtigen Weg aufzeigt. Es wird nun einsamer, kein Zelt und Hirte ist mehr zu sehen, dafür noch ein paar Kühe und sogar Kamele sehen wir. Im Talgrund geht es nun rechts hinauf, es hat gute Wegspuren, so dass Ross und Esel brav zum Pass hinangehen, der uns schliesslich zum Tengisbaytal führt. Dort müssen wir noch den Abstieg hinter uns bringen, ehe wir nächtigen können. Der Weg führt uns noch durch ein Schneefeld, welches Ross und Reiter beide meistern. Als wir ins Tal blicken können, sehen wir jedoch keine Jurte, d.h. wir müssen wohl noch etwas talaus gehen. An sich waren wir davon ausgegangen, dass in diesem grossen grünen Hochtal eine Menge los wäre, doch weit gefehlt. Nur am Talgrund hinten scheinen noch ein paar Herden zu sein, nach vorne sehen wir nichts. So gehen wir, es ist schon Abend, noch etwas talauswärts weiter. Das Tengisbaytal ist so schön, wie beim letzten Mal, natürlich mit weniger Schnee. Nachdem die Sonne weg ist, wird es kühl. Auf der anderen Talseite kommt uns doch noch jemand auf dem Esel entgegen. Unar reitet hinüber und unterhält sich. Es hat wohl tatsächlich nur ganz hinten im Tal Hirten mit einem Zelt und dann noch weiter vorne. So gehen wir weiter, doch als noch immer kein Zelt in Sicht kommt, beschliessen wir zu zelten und Unar mit in unser Zelt zu nehmen. Schnell wird am Hobokocher noch eine Malzeit bereitet, die wir zu dritt verzehren. Derweil hat Unar schon Ross und Esel versorgt, sie dürfen grasen. Das durfte der Esel tagsüber auch schon, nur beim Ross scheint das verboten zu sein. Für Unar machen wir eine Seite des Innenzeltes auf, so dass er halb in der Apsis und halb im Innenzelt schlafen kann. Es ist recht kühl hier oben, zudem geht ein ziemlicher Wind.

Dieses Tal führt Richtung Pass


Gezeichneter Grat
Der Pass ist erreicht
Es hat noch Schneefelder
Blick zurück Richtung Pass
Christian macht sich gut für seinen ersten Tag auf einem Pferd
Blick hinunter ins Tengisbaytal
Beim Runtergehen gibt der Esel Gas
Die letzten Sonnenstrahlen noch geniessen

Die Schatten sind schon lange
Das Tengisbaytal ist erreicht
Langsam dahinfliessender Tengisbay
Am nächsten Morgen ziehen wir weiter talaus, um zu unserem nächsten Pass zu kommen, der uns ins Tal des Daraut bringen soll. Dieser ist in der Karte mit Tengisbay bezeichnet, d.h. also dass nicht unser Radpass der Tengisbaypass ist. Wir sehen immer noch keine Jurten, nur gegenüber von unserem Schlafplatz hatte es ein kleines Hirtenzelt gegeben. Unar ist froh als wir dann doch noch einen Hirten treffen, den wir nach dem Weg fragen können. Für uns ist dieser zwar durch die Russenkarte eigentlich klar, aber eine direkte Bestätigung ist auch fein. Es geht das Tal des Tschaartasch hinein, ein schönes grünes Nebental, welches sogar durch eine alte Trasse erschlossen ist.
Zum Pass müssen wir dann nur noch ein wenig Höhe auf einem steinigen Reiterweg machen. Auf der anderen Seite ist der Weg nicht mehr ganz so ausgeprägt und so ist auch Unar wieder etwas unsicherer. Zum Glück sehen wir im Talgrund ein paar unbeaufsichtigte Kühe und auch halbwegs frische Eselsspuren zeugen davon, dass der Übergang noch benutzt ist. Erst als die nächsten Bäche dazukommen ist der Weg wieder breiter und man sieht einige Benutzungsspuren, z.B. verfallene Hütten und Hirtenlagerplätze. Es hat den Anschein, dass hier im Tal früher sogar Autos entlang fahren konnten, zumindest sind Reste einer sehr alten Trasse zu sehen.

Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen
Es gibt doch noch Herden im Tal
Richtung Pass ins Flusstal des Daraut
Nochmals ein Blick ins Tal vom Tengisbay
Hier sind teilweise auch alte Fahrzeugspuhren sichtbar
Der Pass ist erreicht
An Schnee ist vorallem noch die Wächte geblieben
Der lange Abstieg nach Darot Korgon beginnt
Abschüssig und rutschig, nicht das Lieblingsgelände vom Pferd und der Dina
Erst weiter vorne kommt dann ein echter Tschatyr, ein Hirtenlager mit Zelten. Da nur Frauen anwesend sind, bleibt das Gespräch kurz, wir wollen vor allem wissen, wie lange es noch nach Daroot ist. In etwa drei Stunden sollten wir dort sein, also gegen 14 Uhr.
Das Tal wird nun zunehmend spektakulärer und weiter unten hat es eine eindrucksvolle Schlucht, die wohl öfter besucht wird, zumindest haben sich viele Leute mit Inschriften verewigt. Hier machen wir im Schatten Mittagspause. Die letzten Kilometer nach Daroot Korgon ziehen sich noch etwas, doch noch vor 15 Uhr sind wir im Ort, wo Unar seinen Lohn bekommt und wir noch schnell zur Bank hetzen, da uns die Som ausgehen und wir noch etwas einkaufen wollen, bevor es nach Tajikistan geht. Daroot Korgon ist der mit Abstand grösste Ort im Alaital (7000 Einwohner), so dass wir hier am Besten einkaufen können und sogar Haferflocken finden. Der Rückweg zu unseren Rädern ist dann zunächst zäh. Der Verkehr ist wieder dünn und hier ist es natürlich noch schwieriger den Innerortsverkehr vom Überlandverkehr zu scheiden. Letzterer scheint allerdings wieder einmal kaum vorhanden zu sein und so reiben sich schon die Taxifahrer die Hände, der günstigste Preis ist 1000 Som für die Fahrt, dabei würden wir am Folgetag 200 Som für die Marschrutka zahlen. Schliesslich finden wir doch noch jemanden, der uns nur für das Benzingeld mitnimmt, 400 Som ist ein prima Preis für uns. So gelangen wir noch bis am Abend nach Daroot Korgon, wo wir im Homestay alte Bekannte treffen, ein israelisches Pärchen, welches auch schon Nomad Home in Bishkek gezeltet hatte und nun auch nach Tajikistan fährt, allerdings per Anhalter. Wir machen noch letzte Einkäufe und packen unsere Sachen, die wir für das Reiten ja etwas durcheinander gebracht hatten. Am nächsten Tag wollten wir aus Kirgistan ausreisen, erst am übernächsten Tag würde unser tajikisches Visum gelten. Vom Kulmapass hatten wir dieweil keine weiteren Neuigkeiten erhalten, so dass wir diese Variante nicht weiter bedenken mussten.

Gr
Einsames wohl halbwildes Yack
Auch hier gab es einmal eine Fahrstrasse
Alpsiedlung mit Gestell zum Trocknen des Korot
Das Tal weisst immer mal wieder Baumbestände auf
Grösseres Zeltlager vor das Tal wieder enger wird
Es gäbe noch weitere Wege zum Erkunden
Namen an Felsen - Zeichen von Tourismus während der Sowjetzeit
Es wird schluchtig

Der Weg ist gut angelegt durch die Steine
Imposante Felswände
Der Daraut hat sich tief eingefressen
Hier hat es mehrere Quellen am Wegesrand

Die auch die Tiere müssen hier schwindelfrei sein
Und wieder sind wir auf einer ehemaligen Fahrstrasse
Steiniger Abschluss kurz vor Darot Kargon
Kaffee Tengisbay
Ecker gestützt von Granathülsen
Wunder schöne Sicht auf die Transalaikette

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