Montag, 15. Juli 2013

Vom Schnee an den Strand - Auf nach Bishkek zum Visa besorgen

Der Wind hat am anderen Tag nur ein wenig nachgelassen, allerdings verlassen wir jetzt die Hauptwindrichtung gegen Norden und dürfen auch wieder etwas ansteigen. Verkehr hat es auf dieser Nebenpiste kaum, nur zwei drei Jeeps kommen uns entgegen. Dafür rollt es sich ganz gut auf ihr und wir kommen relativ zügig zu einem See, bei dem uns ein Regenschauer überrascht. Schon in der Früh und der Nacht hat es immer mal wieder Regen gegeben. Zum Glück ist dieser genauso schnell vorbei, wie er gekommen ist. Dennoch ist es deutlich kühler geworden. So mühen wir uns die letzten Kilometer zur vermeintlichen Hauptpiste von Kara Sai nach Barskoon. Nachdem wir erfolgreich nach Karakolka gekommen sind, müssen wir uns an der Weggabelung entscheiden wohin wir weiter sollen. Ursprünglich hatten wir angedacht noch die Verbindung hinüber nach Inylchek zu versuchen, welche ja in vielen Karten fälschlicher Weise eingezeichnet ist. Sie existiert schon seit vielen Jahren nicht mehr, auf Satellitenbildern kann man jedoch die Wegreste rekonstruieren und sich einen Weg durchdenken. Da dieser jedoch sehr mühsam erscheint ist Dina dagegen ihn jetzt noch in Angriff zu nehmen. So bleibt uns vor allem der Weg nach draussen, wobei wir noch eine kleine Variante ins Auge fassen wollen. Kurz vor dem Barskoonpass, welcher zum Issyk Kul hinunter führt, geht eine kleine Piste nach Westen ab, die über den Arabelpass führt. Diese würden wir noch gerne versuchen. Als wir an die Wegkreuzung gelangen, suchen wir erst einmal einen Windschutz zum Mittag essen, zu stark ist der Wind und neuer Regen droht. Zum Glück hat es wieder einige Gebäude hier, davon sind zwei bewohnt. Das eine dürfte die Strassenmeisterei sein, von der uns der andere Strassenmeister erzählt hatte, sie hat die Aufgabe den hohen Suek-Pass offen zu halten. Wir haben hinter einer kleinen Blockhütte davon Schutz gesucht. Obwohl Leute zugegen sind, interessieren sie sich erst einmal nicht für uns. Irgendwann schaut doch einer vorbei und der Rest folgt. Nach einem kleinen Austausch verschwinden sie wieder ins Haus, zu ungemütlich ist es draussen, denn es hat Regen eingesetzt. So verschanzen wir uns weiter hinter dem Blockhaus, bis der Regen nachlässt und wir uns wieder aufmachen.

Zwischenzeitlicher Sonnenschein
Geometrische Berge
Es wird immer grauer
Kurz vor dem Regen
Wir stehen vor Regen und Wind unter
Die Piste ist nicht unbedingt besser, dafür leicht befahrener. Aus der Strassenmeisterei, welche gerade frisch gebaut wird, folgt uns noch ein Junge, welcher Kühe ins Tal hinter treibt. An seinem Ende nimmt die Steigung deutlich zu und der Junge verlässt uns wieder. Nachdem das erste Steilstück genommen ist, droht schon wieder Regen. Wir suchen gerade noch einen Zeltplatz beim letzten Grün und sind im Aufbau begriffen, als es losschüttet. Gut dass wir schon mit dem Zeltaufbau angefangen hatten, so können wir uns nur halbnass in Deckung bringen. Nachdem schon später Nachmittag ist, wollen wir hier auch die Nacht bleiben. Der Regen wandelt sich in Schnee und mit dem Wind sammelt unser Zelt natürlich wieder einiges an weisser Pracht. Zum Glück hört es auch wieder auf und wir können kochen. Am Schluss bleiben nur die Schneebälle übrig, welche wir beim Befreien des Zeltes angefertigt haben. Das Wetter gestern war schon zweifelhaft und heute hat es wohl endgültig umgeschlagen. Zwar ziehen die Schauer schnell durch, doch im jeweiligen Moment sind sie sehr unangenehm. Wir grübeln schon ob des Arabel-Passes, da wir die Information haben, dass die Piste dort maximal auf Naturboden verläuft und dieser nicht zu viel Regen verträgt. Doch erst einmal hoffen wir, dass das Wetter sich beruhigt und am Folgetag wieder strahlend blauer Himmel sich zeigen wird.
Leider ist die Hoffnung vergebens, auch am nächsten Tag ziehen wieder einige Wolkenfelder durch. Diese verschonen uns jedoch, so dass wir trocken auf den Suek-Pass radeln können. Die Abfahrt im scharfen Wind ist kalt und so verstecken wir uns nahe an der Verzweigung zur Goldmine hinter einem Container. Hier ist die Strasse deutlich besser ausgebaut, die nahe gelegene Kumtor-Goldmine ist eine der grössten Goldminen der Welt. Allerdings scheint sie nicht unumstritten zu sein, wie kleine Unruhen am Südufer des Issyk Kuls in diesem Jahr zeigen. Hinter den Containern können wir auch den nächsten Schauer abwarten. Es ziehen immer wieder dunkle Wolkenfelder herbei und sorgen so für eine bedrohliche Stimmung in der sowieso schon kargen Landschaft. Als dann schon wieder ein grosses Schlechtwettergebiet heranzieht, reicht es uns und wir entscheiden uns gegen den Arabel und für eine schnelle Abfahrt zum Issyk Kul, wo wir auf wärmeres Klima hoffen.

Velo leicht verzuckert
Auf  der Strasse Richtung dem Suek Pass
Kurz vor dem Suek Pass
Die Strasse ist noch nass
Auf dem Suek Pass liegt weniger schnee als befürchtet
Auf dem Suek Pass
Abfahrt Richtung Strasse von der Goldmine
Das Wetter zieht immer mehr zu
Mit schnellem Radeln versuchen wir der Schlechtwetterfront in das Tal des Passes zu entkommen, das gelingt uns schliesslich doch, auch wenn schon Sturm und Regen wieder einsetzten. Die Hochebene hier ist an sich wunderschön und so legen wir in einer Regenpause noch eine kurze Rast ein. Danach setzt die schier endlose Abfahrt ein, von 3700 m auf ca. 2000 m, der Issyk Kul ist für seine Grösse ein sehr hoch gelegener See. Unterwegs kommen uns immer wieder Konvois der Goldmine entgegen, am Anfang ein Begleitfahrzeug und im Anschluss bis zu 10 LKW mit Containern oder Tanklastwagen. Da scheint ein ordentlicher Verbrauch bei der Mine zu sein. Die Strasse wird wohl sehr häufig neu geschoben, zumindest kam uns schon davor ein Grader entgegen und die vielen schweren LKW schaden der Trasse sichtlich. Vom Pass geht es in vielen Kehren ziemlich steil ein Furcht einflössendes Tal hinunter, extrem schroff ist die Landschaft hier und Gletscher hängen in den Wänden. Vor Lawinen wird hier allenthalben gewarnt, wir nehmen an, dass das sich vor allem auf den Winter und das Frühjahr bezieht. Die Abfahrt will kaum enden und wir sind froh als wir ein Ende der Kehren sehen. Nun wird es wieder grüner und der erste Hirte begegnet uns. Nun erblickt man im Talgrund auch zum ersten Mal wieder Gebäude, ein recht grosser Komplex steht hier unbenutzt herum. Daneben stehen ein paar Container, welche sich als Kontrollposten herausstellen. Kurz vor diesem stellt Christian fest, dass der Hinterreifen keine Luft mehr hat. Diese ist rapide entwichen, so dass wohl ein grösseres Loch vorliegt. Christian hatte wohlweisslich vor der Abfahrt zum Karakolfluss am grossen Übernachtungsfelsen beide Mäntel getauscht, da der neue Marathon Mondial einen eher mässigen Flankenschutz zu haben schien und daher besser als Vorderreifen eingesetzt wird. Nun hat der Marathon XR ein Loch in der Flanke und der Schlauch damit ebenfalls. So kurz vor dem Kontrollposten erweckt der Stop natürlich Misstrauen und so kommen die Polizisten noch vorbei. Der Reifen ist schnell geflickt und so geben wir noch unsere Daten bei der Miliz ab.

See auf der Ebene vor dem Barskaun Pass
Die Strasse ist nun breit
Blick ins Tal
Wegen der Mine ist reger LKW-Verkehr
Leider sehen wir nicht das ganze Panorama
Die Strasse ist trotz des regen LKW Verkehrs gut

Sobal die Waldgrenze erreicht ist wird es idyllischer
Die LKWs kennen nur ein Ziel, die Mine
Melken der Pferde
Nur wenig weiter geht es, dann winkt uns jemand bei den nächsten Häusern herbei. Da Regen droht, steigen wir gerne ab und folgen der Einladung zum Tee. Anscheinend sind sie gerade mit dem Mittagstisch fertig, so ist schnell wieder aufgetischt und wir bekommen noch einen Lagman serviert. Mittlerweile hat der Regen eingesetzt und wir sind froh in der einfachen Stube untergekommen zu sein. Hier ist wohl die Sommerküche, davor steht das richtig gemauerte Haus. Es ist eigentlich ein Guesthouse, wie wir erfahren. Früher war es hingegen ein Ladengeschäft hier hinten im Tal. Stolz wird uns das Gästebuch gezeigt, in dem viele deutsche und schweizer Touristen sich eingetragen haben. Insbesondere ein deutscher Filmer und Motorradfahrer hat es ihm angetan. Dieser hat auf einer seiner Touren auch die Familie hier besucht und in einem Kapitel seines Bildbandes verewigt. Ebenfalls interessant finden wir das Buch des Filmers, über eine Tibettour. Noch während es regnet sind die Hausherren draussen am Melken der Pferde. Wir verfolgen das ebenfalls gespannt. Damit die Pferde ruhig sind, wird ihnen ein Bein hochgebunden, d.h. sie sind am Knie vollständig gebeugt. Ein kleiner Eimer Milch kommt trotz des kleinen Euters heraus. Der Nachmittag vergeht, doch der Regen bleibt. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass es immer wieder Unterbrüche geben würde, wie auf dem Hochplateau. Aber der Regen wird immer nur noch stärker. Von den Gastgebern erfahren wir, dass auch die nächsten drei Tage verregnet sein sollen. So ist für uns klar, dass wir möglichst schnell nach Bishkek wollen. Oben am Barskoonpass hatte es an den Gipfeln zudem deutlich mehr Schnee als am Suek, es hat wohl zum Issyk Kul mehr Niederschlag gegeben.
Obwohl es nicht ganz aufhört zu regnen, entschliessen wir uns loszufahren. Zunächst zahlen wir jedoch noch etwas für Tee und Essen. Zwar wurden wir herangewunken und rechneten mit einer Einladung, doch als wir erfuhren, dass hier ein Guesthouse ist, war klar, dass die Leute Geld sehen wollen. Der Aufbruch war wohl ein Fehler, denn keinen Kilometer später ist Christians Reifen schon wieder fast platt. Nun wird der Schlauch gewechselt. Die spätere Prüfung ergab mal wieder ein zweites Loch ganz in der Nähe des Ersten. Im nun wieder stärkeren Regen muss gewerkelt werden, zum Glück finden wir eine breite Tanne als Unterstand. Als wir fertig sind, regnet es noch stärker und wird immer kälter, schon setzen die ersten Schneeflocken ein. Da nun schon später Nachmittag ist, müssen wir uns entscheiden, ob wir doch hier übernachten oder uns nach unten durchbeissen. Wir entscheiden uns für Letzteres und mühen uns die nun stark durchweichte Piste hinunter, der Gegenwind ist kalt, die Nässe trägt ihr Übriges dazu bei. Wir sind froh, als nach wenigen Kilometern einer der leeren Minen-LKW hält und uns anbietet nach unten mitzunehmen. Es sind wohl noch knapp 25 km, doch bei dem Wetter machen diese keinen Spass. Die Räder werden auf die Ladefläche gehievt und wir können uns in der Fahrerkabine wärmen und trocknen. Kurz vor Tamga werden wir wieder herausgelassen. Der Regen ist in den Bergen zurückgeblieben, hier hängen nur noch die Wolken. Etwas enttäuscht sind wir, dass wir die 25 km nicht hinaus gefahren sind, aus dem warmen Fahrerhäusschen hat das Tal einen ausgesprochen idyllischen Eindruck gemacht.
Nun suchen wir aber erst einmal eine Unterkunft für die Nacht. Dazu geht es zunächst an den See. Tamga war wohl früher ein bedeutender Kurort für Soldaten, entsprechend hat es noch echt sowjetischen Charme hier. Wir kommen in einem ehemaligen Soldatencamp unter. Hier hat es wie in Kasernen Mannschaftsräume, welche zu den einfacheren Unterkünften umgebaut sind. Wir wählen die Luxklasse, das sind neu erstellte kleine Hüttchen mit eigener Dusche und sogar Strom (im Unterschied zur Basisklasse). Dafür ist es erstaunlicher Weise unsere bisher teuerste Unterkunft, Christian war bei den 1300 Som von dem Preis für beide ausgegangen. Dafür sind darin noch drei Mahlzeiten in der Sowjetkantine enthalten. Wir stressen noch schnell zum Abendessen, für uns ist noch ein bisschen länger geöffnet. Das Essen ist zwar einfach, aber sehr gut. Das Gelände ist überall noch mit den alten sozialistischen Motiven und Sprüchen verziert, das müsste eigentlich ein prima Reiseziel für Sowjetromantiker sein. Die meisten Gäste scheinen hingegen Kasachen zu sein, welche das nötige Kleingeld für die Übernachtung haben.

Sonne über dem Issyk Kul
Issyk Kul
Die Anlage hat sogar Blumenbeete, die gepflegt werden
Die Bungalows sind in Pastelltönen gehalten
Unser Haus
Die Anlage hat wirklich einen gewissen Charm
In Tamga haben wir auch endlich wieder Mobilfunkanbindung. So kommt Michis Nachricht an, dass wir über den Kulmapass fahren könnten. Das trifft sich prima, nachdem wir Pakistan wegen des Anschlags ja leider ausgeschlossen haben. So könnten wir einen Teil des Karakorumhighways fahren und eine bisher unbekannte Variante im Pamir ausprobieren. Zudem sehen wir, dass der kurz vor Aufbruch in die Grenzregion beauftragte LOI für Usbekistan in die Wege geleitet ist. So kommt für uns nun als nächstes die Visabesorgung auf den Plan. Da wir etwas früher als gedacht am Issyk Kul sind, müssen wir uns erst einmal sortieren. Klar ist, dass wir am nächsten Tag (Montag) nach Bishkek wollen, um dann am Folgetag bei den Botschaften anzutanzen. Da wir mindestens 4 Visa brauchen muss da der optimale Weg gefunden werden. Durch die Reiseplanänderung sind nun leider auch die ganzen Visa zu besorgen, um die wir gerne herum gekommen wären, an sich war nur Indien in Bishkek geplant. Doch zunächst geniessen wir noch die einmalige Abendstimmung am Issyk Kul, mit den abziehenden Schlechtwetterwolken verstärkt sich das Licht ungemein. Schade, dass wir morgen schon wieder gehen müssen.
Am nächsten Tag in der Früh werden gleich einmal die Aserbaidschanis abgecheckt, Bishkek soll eine gute Botschaft für deren Visum sein. Leider ist der Botschafter gerade zwei Wochen in Urlaub, so dass wir erst nach Ablauf dieser Frist das Visum beantragen könnten, gibt uns die englisch sprechende Dame am Telefon zu verstehen. Hoffentlich läuft das bei den anderen Botschaften nicht ähnlich. Für Aserbaidschan schwenken wir daher auf das kürzlich eingeführte E-Visum um, für das wir die Unterlagen in Bishkek noch parat machen müssen. Nach dem Frühstück müssen wir die Dame von der Rezeption enttäuschen, dass wir nicht noch das tolle Mittagessen abwarten können, sonst würden wir wohl zu spät in Bishkek sein, um für den nächsten Tag parat zu sein. Sie kann uns zwar nicht sagen, wann ein Transport Richtung Bishkek geht, aber da wären zahlreiche Marshrutkas. Unten an der Haltestelle meint ein Herr, dass wohl erst am Abend wieder ein Autobus ginge, in den unsere Räder hineinpassen würden. So stehen wir eine halbe Stunde an der Haltestelle und schauen auf den See hinaus, bzw. in die Berge, die heute deutlich verschneiter sind. Wahrscheinlich ist es gut, dass wir da oben nicht noch langfahren, die Erdpiste dürfte in schlechtem Zustand gewesen sein. Endlich hält ein nicht voller Ford Transit, der auf dem Weg nach Balykchy ist. Die Räder können einfach im Fahrraum mitgenommen werden, für 500 Som willigen wir gerne ein. Der Fahrer heizt hier allerdings gnadenlos auf der nicht mehr ganz frischen Piste. Und so ist es kein Wunder, dass er sich einen Plattfuss einfährt. Der Ersatzreifen lässt schlimmeres Befürchten, Profil =0, hoffentlich fährt der Fahrer nun langsamer. Nach anfänglichem besseren Fortsatz, beschleunigen wir wieder auf das Westende des Sees und kommen kurz nach Mittag dort an. Hier stehen nun zahlreiche Kleinbusse nach Bishkek parat und auch Touristen sind hier wieder anzutreffen. Die Räder passen sogar in den Kofferraum eines Kleinbusses, so dass wir zu einem akzeptablen Preis bei nicht akzeptabler Geschwindigkeit und Überholverhalten nach Bishkek kommen.
Dort werden wir gleich bei einer möglichen Herberge herausgelassen.

Ein wenig  wie am Meer
Sogar Sandstrände gibt es
Radwechsel an unserem Minibus
Das Nomad Home war uns im Internet ins Auge gestochen, da man dort auch zelten konnte. Leider hatte sich der Preis dafür von 150 auf 250 Som in einem Jahr ziemlich erhöht, dafür gäbe es eigentlich bessere Unterkünfte vom Preis-Leistungsverhältnis. Da wir aber mit einigen Tagen in Bishkek rechnen, beissen wir in den sauren Apfel und schlagen unser Zelt auf einem der wenigen freien Flecken im Garten auf. Wir sind nun zum ersten Mal seit Luang Prabang in einer echten Touristenabsteige, natürlich stehen schon einige Räder herum und andere Backpacker haben sich hier schon häuslich gemacht. So ist die nächsten Tage ein reger Austausch angesagt, der teilweise bis tief in die Nacht geht. Etwas nachteilig sind die beschränkten Einrichtungen hier, ein WC und eine Dusche sind ja noch halbwegs verkraftbar, doch warum nur 3 Steckdosen verfügbar sind ist nicht verständlich.
Am nächsten Tag machen wir uns zunächst an das kasachische Visum, da dieses normaler Weise drei bis vier Tage braucht. Leider ist die Botschaft an der anderen Seite der Stadt, mit dem Rad 40 Minuten von der Herberge weg. Die Bank in die eingezahlt werden muss ist nicht nah an der Botschaft, doch leider lassen sie uns nicht ohne einen Bon der Botschaft einzahlen, so dass wir für diesen den Weg zwei Mal machen müssen, dabei wussten wir die Einzahlungsnummer und den Betrag. Ziemlich genervt hetzt Christian daher durch die Stadt. Zudem will die Botschaft natürlich noch andere Belege, als im Internet in Erfahrungsberichten beschrieben ist. Nachdem alles erledigt ist, kann man sich vor der Botschaft noch mit zahlreichen anderen Radfahrern austauschen, die Botschaft konzentriert die Reisenden, durch Kasachstan müssen halt doch viele reisen.
Mit noch etwas Restzeit, beantragen wir gleich noch mit Passkopie das tadschikische Visum, für die Usbeken warten wir sehnlichst auf den LOI, der vielleicht erst nächste Woche kommt.
Da wir in Bishkek Gepäck reduzieren wollen, sind wir froh, dass wir unseren teuersten Ausrüstungsgegenstand mit Irene mitschicken können, eine Schweizerin, welche nach dem Trekking nun nach Hause fliegt und mit der wir uns einen ganzen Abend austauschen können. Es bleibt aber noch einiges Heim zu schicken und so bringen wir am nächsten Tag die Preise in Erfahrung. DHL will gleich 167 Dollar für 4 kg haben. Zum Glück finden wir noch die krigisische Post/EMS, welche den halben Preis verlangt. Neben DHL findet sich noch der Kartenladen aus dem Lonely Planet. Als Christian 2004 Bergsteigen war, hatte er die gleiche Adresse, ist aber innerhalb des Gebäudekomplexes mittlerweile umgezogen. Eine Dame die wir daraufhin ansprechen, reagiert fast gereizt, weist uns aber dennoch schnell den richtigen Weg. In der Herberge erfahren wir, dass andere Reisende weit mehr Mühe mit dem Auffinden des Ladens haben. Die Kartenauswahl ist gleich geblieben, die Kartographen leben immer noch vom Sowjeterbe, der Stand dürfte den 80er Jahren entsprechen.
Im Anschluss wird noch der renomierteste Radladen der Stadt aufgesucht und einige Ausrüstungsläden abgeklappert. So gibt es neue Handschuhe und Hosen für Christian und zudem eine Sonnenbrille. Beim Radladen kaufen wir einen Mantel, nachdem nun beide Schwalbemäntel von Christian Löcher in den Seiten haben. Dina scheint irgendwie weniger ausrüstungsverschleissend zu sein.Am Nachmittag bekommen wir dann glatt noch einen alten Schwalbemantel geschenkt, so dass wir nun 4 Ersatzmäntel haben. Fairer Weise können wir den neu gekauften Mantel noch zurück geben, gegen kleinen Discount. Und der Chinareifen bleibt in der Herberge. Kurz nachdem wir den telefonischen Termin bei den Usbeken für Dienstag gemacht haben, kommt auch schon der LOI, so rufen wir kurz vor Ende der Öffnungszeiten der Botschaft an und bekommen noch für Freitag einen Termin. Das bedeutet, dass wir in der Früh schnell zu den Kasachen stressen, diese fragen, ob wir den Pass schon kurz haben können und ihn dann Mittags wiederbringen. Ausgabe sollte nämlich erst am Abend sein. Als wir bei den Kasachen eintreffen hängt dort ein neuer Zettel. Ab Montag sei die Botschaft für unbestimmte Zeit geschlossen. Die Wächter vor der Botschaft meinen jedoch, dass schon heute zu wäre und man ja die Telefonnummer der Botschaft wählen könne. Zum Glück wird dann doch geöffnet und wir bekommen problemlos unsere Pässe ausgehändigt, wir müssen sie noch nicht einmal zurück bringen, das Visum ist schon drinnen. Da haben wir noch einmal Glück gehabt. Heute wurden schon keine Visaanträge mehr angenommen. Die Angestellten meinen, sie wissen nicht wann wieder geöffnet wird, man könne aber in Russland oder Usbekistan weiter das Visum bekommen. Diese Schliessung ist ein harter Schlag für viele Reisenden, welche denken im direkten Nachbarland problemlos das Visum zu bekommen. Wie wir von anderen erfahren, versuchen sie es in der neu eröffneten Botschaft in Osh, doch diese scheint gleichfalls betroffen, so dass einige den Flug nach Dushanbe wählen. Dort bekommt man ein Visa on arrival für Tadschikistan um dann zur Botschaft zu gehen. Es gibt nun ziemlich blöde Geschichten von Leuten, die nur kurz nach Kirgistan wollten und nun umständlich wieder zurück nach Kasachstan kommen.
Mit dem Pass eilen wir zu den Usbeken, dort warten schon Einige, unter anderem fährt auch ein Schweizer Toyo vorbei. Es sind Dino und Fabia aus Zürich, die nun auch auf ihr usbekisches Visum warten. Allen Applikanten wurde beschieden, sie sollen um 10 Uhr vorbeikommen, doch die Liste wird nach Anrufzeit abgearbeitet, d.h. wir sind die letzten. Bis 13 Uhr ist offen, so lange müssen wir zum Glück nicht warten und kommen gegen 12 Uhr dran. Mit dem LOI ist es kein Problem und nach einigen Minuten haben wir das Visum. So hätten wir heute fast drei Visa bekommen. Leider machen die Tadschiken uns da einen Strich durch die Rechnung, da ihr Konsul heute ausserplanmässig frei genommen hat und somit keine Visa ausgestellt werden und auch die Botschaft geschlossen ist. So müssen wir doch noch bis Montag warten. Man versteht, dass Zentralasien für viele Reisende ein unangenehmes Pflaster ist, was die Visa angeht. Andererseits ist es nicht so schlimm, dass wir das Wochenende noch in Bishkek verbringen, in den Vortagen hatten wir gar nicht alles erledigen können, was wir wollten, was vielleicht ein bisschen auch an einer Magenverstimmung lag, die uns beide erwischte. Immer an Ruhetagen erwischt uns irgend eine Krankheit. Am Wochenende werden so noch fleissig Bilder hochgeladen, aus China hatten wir noch gehörigen Rückstand.Ebenfalls lohnenswert war ein Ausflug in den nahen Park beim Nomads Home. Schwimmteiche mit Sowjetflair laden zum Baden ein (wir hatten danach keine Beschwerden ;)).
Am Montag verzögern uns die Tadschiken schon wieder die Abreise, obwohl wir den Antrag am Dienstag eingereicht haben, ist unser Visum noch nicht ausgestellt. Bei anderen Anträgen sehen wir schon einen ausgefüllten Kleber. Erst am Nachmittag wird das Visum dann ausgegeben. Immerhin sparen wir so je 30 Dollar Expressgebühr pro Person. Mit drei Visa ausgestattet und hoffentlich dem vierten in Bearbeitung sollten wir nun gut durch Zentralasien kommen.

Dina schätzt Bishkek zum Radfahren nicht
Minidemo vor der Ukrainischen Botschaft
Camping beim Nomads  Home
Veranda des Nomads  Home

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