Donnerstag, 2. Mai 2013

Nebenstrecke nach Daocheng am Yading vorbei

Dina ist froh, dass wir die Stadt wieder verlassen, der Verkehr auf den Hauptachsen ist trotz des Kleinstadtcharakters manchmal etwas chaotisch und undurchsichtig. Wir wundern uns etwas über die kleine Strasse, die nach Norden geht und die anfangs noch stark befahren ist. Im Norden ist wohl die Baustoffindustrie untergebracht, so dass viele LKW zu Kiesgruben pendeln. Später wird das Tal einsamer, welches auf einen kleinen ersten Pass führt, die Strecke bis zur nächsten Stadt ist nur 36 Kilometer lang und daher noch für den Nachmittag gut geeignet. Vom Pass hat man Aussicht auf entfernte weisse Berge im Westen und im Osten. Letztere liegen am Pass, den wir am nächsten Tag fahren wollten. Der zweite Pass entpuppt sich als kleine Gegensteigung und so sind wir kurz nach 18 Uhr im Ort, in dem wir ein Hotel vermuteten. Wir werden in den neueren Ortsteil verwiesen (auch hier hat es weiterhin die grossen burgähnlichen Tibethäuser) und sehen am Restaurant an der Strassenkreuzung zwei Radfahrer sitzen. Es sind Chinesen, von denen einer sogar ein bisschen Englisch kann. Sie bleiben auch hier im einzigen Hotel. Es ist eine einfache Herberge mit Mehrbettzimmern und keiner Dusche, schade. So waschen wir uns noch im Innenhof mit der Waschschüssel, der man aber warmes Wasser beifügen kann. Dina kommt nach dem Toilettenbesuch ganz verstört heraus und Christian muss das Gesehene verifizieren. Es ist keine Täuschung, schon seit Wochen scheint die Spülung nicht zu funktionieren und die Toiletten nicht geputzt zu werden, es häuft sich Unansehliches in den Schüsseln.
Wenigstens bekommen wir von den beiden Radlern gute Infos. Sie fahren erstaunlicher Weise die selbe Strecke, wie wir, so dass klar ist, dass ein Durchkommen möglich ist. Unser Atlas zeigte uns keine durchgehende Strecke ins nächste Tal und auch in Google earth war die Verbindung nicht eindeutig zu sehen. Allerdings warnen sie uns vor dem Pass, er sei "very difficult", weshalb sie ihn am nächsten Morgen mit dem Taxi in Angriff nehmen wollen um dann die Abfahrt zu geniessen, aber "very beautiful" sei er. Uns legen sie ebenfalls ein Taxi oder den Bus nahe. Doch wenn ein Bus drüber fährt, kann der Pass ja nicht so schwierig sein. Ihr weiterer Plan ist es per Ross in den Nationalpark Yading zu gelangen und dann abzufahren. Es gäbe da einen Ort, von dem aus man gut in den Park komme, man spart sich den Eintritt oder umgeht die aktuelle Sperrung. Der Ort liegt auch auf unserem Weg, so dass wir dort sicher noch genauere Infos bekommen. Sie geben uns noch den Preis von 150 Yuan pro Pferd und Tag als Richtwert an.

Den Verkehr von Shangri-La haben wir hinter uns

Durch den Wald sieht man immer wieder schön die Berge Richtung Deqin

Der Morgen beginnt leider wolkenverhangen und als wir starten beginnt es zu tröpfeln. Keine guten Aussichten für einen hohen Pass. 2 Kilometer nach dem Ort geht unsere Piste ab. Sie scheint dem Belag nach gut befahren zu sein, vor allem Minenverkehr ist hier unterwegs, das bedeutet LKW mit Gesteinen aber auch die Kleinbusse für den Personentransport. Auf der Karte sah es nach einem Tal aus, welches man entlang fährt und aus dem es am Talgrund in Kehren in die Höhe geht. Doch die Steigung fängt gleich am Taleingang an und zwingt manchmal sogar zum Schieben. Es regnet immer mal wieder, wir können aber einmal unter einem Felsvorsprung abwettern und das zweite Mal machen wir unter dem Vordach eines Hüttchens Mittagsrast. Unter uns befindet sich ein grosses Schlammrückhaltebecken, wohl für die Minenabfallprodukte. Mittlerweile hat der Regen aufgehört und es deutet sich eine leichte Besserung an. Dennoch ziehen auch weiter Regenwolken hinein und weiter oben am Pass donnert es sogar. Kurz nach der Mittagsrast kommen wir an den Installationen einer Mine vorbei. Hier hat es auf 4000 m sogar zwei kleine Kiosks und nachdem es immer noch kühl ist werden wir bei einem hineingewunken uns an den Ofen zu setzen. Wir schnappen uns noch schnell eine Nudelsuppe aus dem Kiosk und lassen uns heisses Wasser geben, so gibt es noch einen warmen Snack. Nun führt die Strasse wieder steil durch das Minengelände hindurch, überall sind sie am arbeiten, teils werden Bäume gepflanzt oder mit Nährlösungen behangen. Ein Arbeiter gibt uns noch mit, wo wir lang fahren sollen, da man sich an einem späteren Abzweig verfahren könnten, doch wir haben auch einen GPS-Track auf der China-Karte, der allerdings jenseits des Passes bei einem Ort aufhört.
Die Strasse zur Mine
Wenn die LKWs kommen wirds eng, aber nicht so sehr wie es aussieht

Schlakensee von der Mine
Die Mine ist erreicht
Alte Stollenbahn
Nach der Mine wird die Strasse leicht schlechter und vor allem nässer, es geht aber ohne Schlammschlacht weiter, bei kritischen Stellen ist es sogar besser durch die schlammiger erscheinenden nassen Stellen zu fahren, da dann nicht so viel am Reifen hängen bleibt. Ab und an kommt ein Fahrzeug vorbei, sogar ein Bus kommt entgegen. Sonst sind es vor allem LKW die sich auf der einspurigen Piste nach oben mühen. Wir hatten uns vorher eine Umkehr, bzw. Stopzeit ausgemacht, da wir nicht zu hoch übernachten wollten, diese wurde aber nicht relevant, da wir schon gegen 15 Uhr am 4500 m hohen Vorpass angelangten. Von hier zieht sich die Strecke fast in gleichbleibender Höhe zum Hauptpass mit 4620 m. Man hat wunderschöne Blicke in die Täler darunter, auch ein See ist dabei. Das Wetter hielt oben recht gut, nur ein kühler Wind blies andauernd. Interessant sind die Begegnungen der Fahrzeuge untereinander. Die Chinesen scheinen einfach drauf loszufahren, wenngleich es nur wenige Ausweichstellen gibt. So wartete ein Jeep zwar mal auf uns, jedoch nicht auf die nahenden LKW. Da er anscheinend nicht rückwärts fahren konnte, wurde versucht an einer nicht vorgesehenen Stelle zu kreuzen, das ganze Maneuvrieren erstreckte sich mindestens über 15 Minuten, bis es dann doch klappte. Der nächste Jeep fuhr zwar wissend auch vor, legte dann aber doch noch den Rückwärtsgang ein. Um kurz vor 17 Uhr waren wir dann endlich auf dem Hauptpass, von dem aus die Piste in einigen Kehren ins nächste Tal ging, wo wir übernachten wollten. Ein entgegenkommender Jeep hatte uns zwar noch den Tip gegeben, dass es vor dem nächsten Ort eine Käsefabrik mit Übernachtungsmöglichkeit gäbe, wir suchten uns aber einen Platz auf 3900 m aus, um weiter zu akklimatisieren.
Schöner lichter Wald nach der Mine
Langsam kommen wir den Gipfeln näher
Ob das wohl noch als Alp dient?
Die Strasse bleibt gut fahrbar...
... und ist oben zum Glück flacher geführt als am Anfang
Richtung Vorpass
Die Höhe wird lange gehalten
Die Wolken nehmen leider zu
Winterfeeling
Der Hauptpass ist noch immer nicht erreicht, das Panorama aber gewaltig
Auch für die LKW ist der Pass nicht ohne
Zeichen der fortgeschrittenen Zivilisation
Immer weiter relativ flach auf über 4500 dahin
Panoramastrecke
Der See ist halb zugefroren
Der Wald reicht sehr weit hinauf
Man sieht, dass der Pass geräumt wird
Guet z'Lache
Die Strasse ist fast auf dem Kamm geführt

In grosser Höhe ist nur eine Seite des Tales bewaldet
Einige Sprengladungen waren für die Strasse nötig
Schmelzwasser weicht teilweise die Strasse auf
Vorne beim Strommast ist der eigentliche Pass
Blick zurück
Pass erreicht
Es geht runter
Die Hänge sind auf dieser Seite steiler
Eines der wenigen Fahrzeuge
Auch hier reicht der Wald hoch hinauf
Blick in Richtung Talausgang
Zusammenräumen am Morgen
Der nächste Tag begann mit strahlend blauem Himmel. Nachdem gestern anstrengend war und der Morgen recht kühl, liessen wir uns mit Aufstehen etwas Zeit. Wir hatten noch Einiges an Abfahrt vor uns. Anders als die Seite, die wir hinauf fuhren, erschien uns diese Seite teils steiler und vor allem deutlich steiniger, so dass wir eigentlich immer an der Bremse zogen, was ziemlich in die Hände ging. Bei Christian zeigten sich deutliche Verschleisserscheinungen am Rad, nach der Abfahrt mussten die vor einer Woche gewechselten Bremsbeläge schon wieder getauscht werden, sie waren schon durchgebremst. Vom Winter am Pass ging es nun in den Frühling, viele Bäume blühten. An der Käserei fuhren wir vorbei, sie scheint wohl doch eher eine Herberge mit angeschlossener Käserei zu sein. Die Abfahrt zog sich ziemlich, das erste Dorf lag schon nahe am Talgrund eines Seitentales, durch das es zum Haupttal ging. Die Strasse war ganz unten im Tal in einer Schlucht geführt, so dass klar war warum in google earth nichts zu sehen war. Sie lag meist im Schatten. Immer tiefer ging es hinab und Christian wagte am Schluss nicht Dina zu sagen, dass wir bis auf 2240 m hinabfuhren, zum anvisierten Übernachtungsort mussten also wieder 600 Höhenmeter gut gemacht werden. In der Hoffnung auf ein Restaurant waren wir bis über Mittag hinaus gefahren, doch erst gegen 14 Uhr kamen wir in Göka, dem Hauptort hier an. Als wir auf die Piste im Haupttal trafen mussten wir feststellen, dass diese im Bau ist, ein Zustand, den wir nicht so schätzen. Zum Glück erwiesen sich die Bauarbeiten als nicht so gravierend, es wurde immer nur an einigen Stellen gebaut und die Piste hatte meist guten Kiesbelag. Wir vermuten, dass wohl sogar eine Asphaltschicht geplant ist, zumindest lies ein betonierter Streifen von einigen hundert Metern als Unterbau und eine einsam da stehende Asphaltiermaschine darauf schliessen. Der Ort Göka enttäuschte etwas von den Einkaufsmöglichkeiten, doch wenigstens eine Pepsi und auch ein bisschen Benzin waren in einem Laden zu finden. Wir waren gespannt auf Kase, dem Übernachtungsziel, von dem uns die chinesischen Radfahrer erzählt hatten. Die Piste war in einem wirklich schönen Tal geführt, mit einem idyllischen Fluss, der allerdings recht grau daherkam, da oberhalb noch Kies- und Betonaufbereitungen für die Strasse stattfanden. Interessant waren hier auch die alten Brücken, diese wurden wohl gebaut indem Hölzer von beiden Seiten in Richtung Fluss geschoben wurden und beschwert wurden, nach mehreren Lagen wurde dann ein schmales Stegchen zur Überbrückung der verbleibenden Lücke drüber gelegt, insgesamt also eine eher einfache Bauweise. Mit den neuen Brücken wurde dagegen geklotzt, drei Häuser bekamen teils massive Betonbrücken. Man muss zugeben, dass die Häuser hier weiterhin sehr massiv gebaut waren, so dass wir uns weiter den Kopf über den Sinn dieser Bauweise zerbrachen. Der Weg bis Kase zog sich, aber schliesslich erreichten wir den stattlichen Ort, wir dachten zunächst, dass er extra für Touristen herausgeputzt war, aber dem war nicht so. Mit seinen traditionellen Häusern sah er eigentlich danach aus. Nachdem wir uns schon vorher nach einem Hotel erkundigt hatten, suchten wir nun ein solches. Doch anscheinend wird hier einfach privat übernachtet. Der Bauer, der uns einen Weg zum Hotel wies, nahm uns schliesslich bei sich gegen kleines Geld auf. So kamen wir nun auch einmal zu der Gelegenheit die Hausburgen von innen anzusehen. Doch zunächst wurde gespeist. Wir bekamen etwas Milchsuppe, in die Mehl hineingegeben wurde. Im Anschluss wurde das uns schon bekannte Brot verspeist. Dieses wird aus Teig zubereitet, der mit Blattgemüse gefüllt wurde, anschliessend wird es im Wasser gedünstet, wir nannten es Dampfnudel. Diese waren recht sättigend. Geschlafen wurde im ersten Stock, die Räume sind riesig, die Möblierung spärlich, so dass wir immer noch nicht den Sinn der Grossbauweise einsahen. Zudem ist das Haus nach oben hin offen, so dass es im Winter kalt sein dürfte. Unsere Gastgeber waren natürlich interessiert, was wir als nächstes unternehmen und ob wir denn nicht auch per Pferd in den Yading wollen, unsere chinesischen Radkollegen waren wohl am Morgen mit Pferden dorthin aufgebrochen. Wir waren durchaus offen dafür, doch schreckte uns der relativ hohe Preis ab. Statt 150 Yuan pro Pferd und Tag sollte es 400 kosten, d.h. 800 Yuan pro Pferd. Das schien uns eine etwas heftige Steigerung gegenüber den Infos von den Radlerkollegen. Doch die Einwohner rückten von diesem Preis nicht ab, so dass er wohl mittlerweile der Übliche ist. Wir hätten zwei Pferde gebraucht, eines für die Räder und eines für das Gepäck.

Wieder fühlen wir uns in den Alpen
Es blüht gelb
und auch violett
Erster Blick auf den Yading
Die Strasse ist stellenweise sehr staubig
Immer schön im Uhrzeigersinn rumfahren
Das Tal wird enger (hier war auf dem Satelitenbild die Strasse schlecht zu erkennen)

Es ist nur noch wenig Wasser da, der Rest muss arbeiten
Ausladende Balkone, das Getreide ist schon hoch
Hier wird Strom produziert
Hier schimmert der Bach wiedermal entzückend eisblau
Das Haupttal ist erreicht, entlang dieses Flusses geht es wieder hoch

Das Tal ist meist eher eng
Staubalarm!!!
Wand, Strasse, Bach, Wand

Kiesaufbereitung, die Färbung war auch gut im Bach zu sehen
Hoffentlich kommt nichts mehr runter
Kleinkraftwerk
Wenn sie mal fertig ist...
Neu hinter alt -  interessant sind immer die Konstruktionen mit vorgeschobenen Stämmen

Abzweig zu einem Dorf nach Hezhong
Hier geht es in den Himmel
Brücke mit vorgeschobenen Balken im kleinen
Gesteinskunde
Qiasi ein Dorf wie aus dem Bilderbuch - hier übernachten wir
Unser Gastgeber im Eingang zum Innenhof

Da es jedoch kein Entgegenkommen beim Preis gab, entschieden wir uns für den ursprünglichen Plan, auf der Strasse weiter nach Riwa zu fahren. Die Strasse war weiterhin in Bau, doch wurde im Wesentlichen nur an der Kehrenstrecke über den Pass nach Riwa gebaut. Davor konnte man das weiter idyllische Tal ungestört nach hinten fahren, auch der Verkehr war nicht sonderlich lästig. Letzterer ist natürlich immer etwas stärker, wenn an einer Strasse gebaut wird. Die neue Trasse ist am Pass unten etwas anders geführt, wir verzichteten jedoch die nicht mehr befahrene alte Trasse zu nehmen. Leider war das Wetter heute schlechter als gestern, so dass die Chance noch einen Blick auf den ein oder anderen Yadinggipfel zu werfen nicht so gross war. Wir hatten uns ausgemalt vom Pass aus noch eine wunderschöne Aussicht zu haben. Stattdessen gab es unterwegs immer mal wieder kleine Schauer. Das Wetter wie wir es die drei Tage bei der Tiger Leaping Gorge hatten, sollten wir die nächsten zwei Wochen leider nicht mehr bekommen, auch das Wetterapp versprach meist nur Regen, Wolken oder Schnee. Zu Mittag kochten wir uns dann zum ersten Mal selbst eine Nudelsuppe, was in der Folgezeit Standard wurde. Man muss ja nur schnell Wasser heiss machen und die Chinanudeln samt der Inhalte der Briefmarkengrossen Saucen-, Gewürz und Kräuterpäckli zusammenrühren.
Unser abendliches Ziel Riwa zog sich dann noch etwas, die Abfahrt vom 4200 m hohen Pass ins 2900 m hohe Touristädtchen braucht seine Zeit. Kurz vor dem Ort kommt die Strasse vom Yading-Nationalpark rein. Man sah schon von weitem, dass hier heftig gebaut wurde. Überall standen Baumaschinen herum und auch auf unserer Strasse war gerade ein Bagger am Abräumen, so dass gesperrt war. Aus der Entfernung sahen wir schon vor der Blockade zwei Radler mit neon Taschenüberzug stehen. Das mussten unsere chinesischen Radler sein. In der Tat hatten wir diese doch noch eingeholt. Sie hatten die Pferde genommen und waren die Baupiste vom Yading abgefahren. Sie empfahlen uns allerdings nicht in Gegenrichtung hinaufzufahren, es wird gerade Belag drauf gemacht. Zu den Pferden meinten sie, dass es "very expensive" war, da sie drei Pferde genommen hatten, ein Pferd für die Räder, eines für Gepäck und eines für den fussfauleren von ihnen. Die 800 Yuan pro Pferd waren wohl der Standardpreis. Noch bevor die Blockade aufgehoben wurde, hatten sie allerdings schon ein Taxi nach Daocheng gefunden und ihre Räder verstaut, sie mussten wohl bis Ferienende in Kunming sein. So wurde uns die Hotelsuche leider nicht abgenommen, aber das sollte in einem Touristenort ja kein Problem sein, sollte man meinen. Doch im ersten Hotel, wo wir uns erkundigen scheint kein Betrieb zu sein, bzw. das Hotel ist ganz von Bauarbeitern in Beschlag genommen. Neben der Strasse in den Yading sollen ja auch die Besuchereinrichtungen und die Strasse zwischen Yading und Daocheng gebaut werden. Das Hotel zu dem wir geschickt werden sieht uns zu nobel aus, so dass wir noch einen weiteren Anlauf unternehmen und ein Zimmer bekommen. Die Zimmerpreise in China sind zwar meist an der Rezeption angeschrieben, aber liegen meist deutlich über dem tatsächlichen Preis, so auch hier, statt 400 Yuan sind es 100. Da haben wir leider noch vergessen weiter zu verhandeln. Das Zimmer ist etwas zu plüschig eingerichtet, sogar die Wände bestehen aus Teppichen. Das Abendessen fällt dann etwas zu üppig aus, nachdem uns der Wirt statt mit 3 mit 4 Beilagen beglückt. Nachdem Dina Christian noch aufklärt, dass die einte Gemüsebeilage Fettmocken sind, bleibt doch noch etwas davon übrig.


Lamuge auf etwa halber Höhe zum Pass, es gab sogar einen kleinen Laden, evtl. nur wegen Strassenbau
Mittagsrast, die Nudelsuppe ist im Topf
Die Strasse ist sehr flach geführt

Der Pass ist erreicht
Schön sind die Blicke in die weissen Berge
Die Farben um die stolzen Burgen sind noch zart
Schönes wiedersehen mit unseren beiden Chinesischen Radlerkollegen (die Autos warten nicht wegen uns, sondern wegen Baustelle)
Von Riwa nach Daocheng hatten uns die chinesischen Radfahrer erzählt, sei Baustelle. So war es durchaus eine Option für uns hier den Bus zu nehmen. Doch nachdem ein Autofahrer meinte, die Strecke wäre gut zu fahren entschieden wir uns doch für das Rad. Gleich am Ortsrand dann die erste Sperrung, mal wieder räumt ein Bulldozer etwas ab und die Strasse muss erst frei gemacht werden. Die ersten Kilometer sind zum Glück noch Asphalt, bzw. das was die Baufahrzeuge davon übrig gelassen haben. Als es darauf erst einmal nur Baupiste gibt, zweifeln wir schon an der Richtigkeit unserer Entscheidung, zum Glück kommt darauf in einigen Steigungsstücken wieder Asphalt. Die Höhe der Pässe schauen wir uns wenn vorhanden in der OSM-Karte ab, meist jedoch sind wir auf die Sowjet-Karten angewiesen. In den Folgetagen bemerken wir dort allerdings einen systematischen Höhenfehler, sie sind meist 200 m zu hoch. Wahrscheinlich ist da ein Referenzpunkt in der Gegend falsch berechnet gewesen, als z.B. Luftbilder stereometrisch ausgewertet wurden. Nachdem wir erst am späten Vormittag in Riwa losgekommen sind, wir machten noch Einkäufe, Christian wechselte seine Kette und versuchte erfolglos das Hotel-WLAN zu nutzen (das Modem war nur mit dem Netzkabel bestückt und daher ohne Netzwerkverbindung), erwarteten wir nicht mehr auf den Pass zu kommen, der wohl um die 4600 m hoch ist. Daher wollen wir heute nicht über 4200 m fahren um noch einen guten Schlaf zu haben. Nach einem grösseren budhistischen Kloster wird das Tal enger und interessanter, wenn nur die Bauarbeiten nicht wären. Diese sorgen immer wieder für schlechte Wegabschnitte und viel LKW-Verkehr, welcher uns einstaubt. Je einfacher das Gelände, desto eher scheinen die Chinesen mit dem Abreissen des alten Weges zu beginnen. Als das Tal sich nach dem engen Abschnitt wieder weitet ist nur noch Piste zu sehen. Langsam machen wir uns auf Schlafplatzsuche, doch weil gerade ein Dorf kommt, geht es noch weiter. Mit den nächsten Behausungen in Sichtweite brauchen wir nun gleich einen Platz, der schliesslich gefunden ist, direkt neben, bzw. unter der Strasse ist der am besten blickgeschützte Platz. Durch den Neubau liegt die Trasse nun deutlich höher und am Fusse der Böschung ist man hinter ein paar Büschen fast nicht zu sehen. Der Verkehr nimmt sowieso stark ab am Abend. Zwei interessierte Hirtinnen, welche ihre Yaks gerade heimtreiben haben uns trotzdem wahrgenommen und statten uns einen Besuch ab. Sie verfolgen interessiert den Zeltaufbau und natürlich das Kochen auf dem Benzinkocher, anscheinend ist es ok, dass wir hier zelten. Beim Zelten möchten wir immer gerne ungesehen sein oder zumindest ein ok von Anwohnern haben, die wissen ja oft am Besten ob es hier geht. Das GPS gibt uns 4200 m an, entsprechend kühl ist die Nacht, in der auf der Baustelle weiter gearbeitet wird, zumindest hören wir die 1 km entfernte Kiesaufbereitung auch in der Nacht weiterrattern.

Rausfahrt aus Xianggelilazhen - Nein, nicht schon wieder Baustelle
Frau mit Kind beim Baden in heisser Quelle am Strassenrand
Gefährt fast wie in Laos
Auch ein wenig für die Touristen aufgemotzt, Dorf mit Kloster hinter Xianggelilazhen
Die kurzen alten stücke muss man geniessen
Staubpirat
Fast ein wenig zu breit
Schönes Hochtal wo wir auch übernachteten vor dem Pass schon über 4000 m, es hat auch Alpdörfer
Der Morgen beginnt freundlich, so dass wir doch nicht so spät aufbrechen und motiviert den Pass angehen, der schneller in den Blick kommt als erwartet, da wir das Russenhöhenproblem noch nicht bemerkt hatten. Vor dem Pass liegt linkerhand eine erstaunlich neue Siedlung mit neuen sauberen Häusern, ganz im Gegensatz zum letzten Dorf, welches teils aus Grassoden erbaut war. Auf grossen Schildern wird diese Siedlung als Besichtigungssiedlung beschrieben, bei der einheimischen Hirten über die Schulter geschaut werden soll. Aktuell ist nicht viel los. Auf dem Pass kommen uns dann echte Hirten entgegen, Dok-Doks mit Anhänger, auf denen wohl der Hausrat für das Sommerlager transportiert wird. Die andere Passseite ist deutlich steiler und so geht es in Kehren in die hoch liegende Ebene von Daocheng, der Ort liegt immerhin auf 3800 m. Wunderschön unterhalb des Passes liegt wieder einmal ein Kloster, echt erstaunlich, wie viele es hier hat. Gleich daneben ist ein Zeltlager aufgebaut, anscheinend wird etwas gefeiert, die Leute sind am Aufbauen von riesigen Gebetsfahnengirlanden. Während wir uns auf Daocheng zubewegen rollen immer dunklere Wolken durch die Gegend auf uns zu, vor uns hatte es wohl schon starken Regen, wie man an der nassen Piste erkennt, wir werden zum Glück erst in der Stadt von einem längeren Schauer erwischt, vor dem wir uns in einer Hausdurchfahrt flüchten. Dort sind wir nicht alleine und immer wenn mal wieder ein Auto, meist ist es die Polizei, durch muss, gibt es ein umorganisieren um nicht in den Regen zu kommen. In Daocheng kann man wieder gut einkaufen und so finden wir endlich wieder Haferflocken. Und da Dina immer wieder Lust auf eine Milch hat, gibt es sogar Milchtabletten (da sie sich nicht im Wasser lösen, lutschen wir sie mittlerweile) und den ersten chinesischen 100%-Saft. Nur die Suche nach einem Strassenatlas für Sichuan gestaltet sich mühsam, wir werden immer wieder auf einen Buchladen verwiesen, doch dann heisst es dass es in Daocheng keinen Buchladen hätte. Schliesslich werden wir im Supermarkt fündig, den wir schon zu Anfang angesteuert hatten. Im Bücherregal hat es tatsächlich einen Sichuanatlas, sogar mit Höhenlinien, zwar brauchen wir nur 5 % der Karten, aber so kann man sich auch mit den Einheimischen ein bisschen verständigen. Zudem interessiert uns natürlich brennend, ob die Verbindungen, die wir uns vorher vorgestellt hatten auch im Atlas sind.
Da wir nach dem Mittagessen ja eigentlich noch Zeit haben und der nächste Ort nur knapp 30 Kilometer weg ist, machen wir uns auf nach Sumdy. Da es fast durchgehend Piste ist, mit teils ordentlichem Verkehr, hat Dina wieder viel Mühe mit dem ganzen Staub. Wir haben Glück und werden nicht von einer der zahlreichen Schauerwolken getroffen. Als wir am Abend in Sumdy eintreffen zweifeln wir erst einmal ob wir ein Hotel finden, doch der Kramerladen an der Kreuzung ist zugleich Restaurant und Hotel und wird uns von Einheimischen als das Bessere von den zwei Hotels im Ort empfohlen. Das Zimmer ist in der Tat nett eingerichtet, auf Warmwasser müssen wir mangels Strom jedoch verzichten. Doch am Abend wird der Generator noch einmal für 3 Stunden angeworfen, so dass wir uns noch waschen können. Abends rauscht dann noch einmal ein ordentliches Gewitter über den Ort hinweg, mit einigen Naheinschlägen (Blitz und Donner waren fast nicht zu trennen).

Teer!

Der Buddhismus ist allgegenwärtig
Pass erreicht
Gleich hinter dem Pass geht es stark runter um dan flach das Tal hinauszuführen
Klosterdorf am Gegenhang
Blick das Tal hinaus Richtung Daocheng
Gebetsfahenen werden neu aufgehängt
Bei diesem Tempel fanden wir Unterstand vor dem Regen

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