Freitag, 17. Mai 2013

Über Hochlandpisten nach Norden I

In Henixiang ging unsere ursprünglich geplante Route wieder nach Norden, eine kleine Piste bog von der perfekten Teerstrasse in ein kleines Tälchen ein. Der Belag war recht ordentlich und so waren vor allem die Höhenmeter und der Gegenwind mühsam. Immerhin ging es wieder über 4600 m. Im Seitental stand nur ein einsames Zelt, Yaks bevölkerten die meisten Hänge und wurden wohl auch aus dem Ort heraus beaufsichtigt.
Hinter dem Pass ging es flach nach unten, die Landschaft wurde weiter, im Hintergrund blieben weisse Berge bestehen. Uns fiel ein massiver Zaun am Wegesrand auf, auf einem Schild waren Pferd, Yak und Schaf abgebildet. Aha dachten wir, hier ist Weidegebiet, denn überall standen Zelte herum und weideten Yaks. Erst beim nächsten Schild fiel uns auf, dass ein Strich durch die Tiere ging, wahrscheinlich sollte hier also ein Weideverbot sein, das natürlich nicht eingehalten wurde. Das ist schade, da fast kein Fleck unbeweidet war und das Gras entsprechend überall kurz gefressen war. Wie in der Mongolei hat es hier wohl auch ein Überweidungsproblem. Überhaupt erinnert uns hier vieles an die Mongolei, die Yaks, die weiten Grasflächen, die Hirtenlager und die Mopedfahrenden Einheimischen, die auch ähnlich gekleidet sind. Nur die Yurten fehlen hier, es hat meist klassische Bundeswehrzelte, zum Teil sieht man aber auch die echten Nomadenzelte, die deutlich anders und aufwendiger abgespannt und schwarz sind.
An der ersten kleinen Ansammlung von Häusern steht auch schon ein Mobilfunkmast. Wir fahren noch etwas weiter, schlagen aber vor dem ersten Punktort, welcher auch ein Kloster hat, unser Nachtlager auf. Während vorher fast kein Verkehr war, geht dieser jetzt erst los und wir denken schon, dass der nächste Ort grösser sein muss. Wir sehen das Kloster auch schon vom Zeltplatz, es ist 5 km entfernt. Am Abend schreibt Christian noch etwas Blog und hat ein grosses Erfolgserlebnis, als er das Geschriebene endlich auf das Iphone transferieren kann und dank der Mobilfunkabdeckung bis ins hinterste Zelt auch noch den Eintrag veröfffentlichen kann. Das ist schon fast des Guten zu viel, zumal im Anschluss noch im Internet nach Radersatzteilen gesucht wird, die Michi uns bestellen kann.

Wieder weg von der breiten Strasse
Blick zurück ins Tal der Hauptstrasse
Nur wenig Grün
Dafür schöne weisse Berge
Zum Glück nur sehr wenig Verkehr
Gebetsfahnen auf dem ersten Pass
Der Grund warum Dina gerne auf Pässe fährt
Zeltplatz kurz vor Qudengxiang
Der nächste Tag empfängt uns wieder mit blauem Himmel, so dass wir nach Zelttrocknung früh los kommen. Wir sind erstaunt wie gross der nächste Ort ist, leider haben um 9 Uhr noch nicht so viele Läden offen. Der einzige offene Lebensmittelladen wird wohl von Messies betrieben, in einem Eck des Ladens liegen Waren wild auf einem Haufen. Nach den Einkäufen passieren wir das grosse Kloster, in dem gerade Gebetsgesänge erklingen, nun wird die Piste deutlich schlechter, zunächst mit grobem Steinbelag, später hören die Bearbeitungsspuren fast ganz auf. Es geht weiter durch offene Landschaft, vereinzelt stehen in der Ferne imposante Berggestalten und überall hat es Yaks oder Pferde. Die Piste wird einsamer als wir nach rechts in ein flaches Tal abbiegen, die Landschaft erinnert hier an den Zorkul in Tadschikistan, nur dass im Hintergrund nicht Afghanistan liegt. Die weissen Berge hier gehören zum gleichen Distrikt. Interessant, dass so etwas Künstliches wie eine Grenze einen Unterschied beim Landschaftsempfinden machen kann. An einer Wegverzweigung überlegen wir erst den linken Weg zu nehmen, dort geht die geschobene Piste weiter. Doch ein Hirte auf einem Moped rät uns davon ab, da könnten wir nicht radeln, wir sollen rechts fahren. Das ist auch der Track den Christian gezeichnet hatte. Allerdings hört hier die Piste auf, es gehen nur noch Fahrzeugspuren weiter. Immer wenn sie ein flaches Seitental queren wird es mühsam, der Untergrund wird feuchter und die Spuren graben sich ein, oft muss man hier schieben, manchmal im Batz. Nach der Mittagspause kommen wir wieder einmal an einem Zelt vorbei, dummerweise steht es genau am Weg und es hat wie üblich Hunde daneben. Vor den Hirtenhunden haben wir ziemlichen Respekt, nachdem andere Reisende diese als besonders gfürchig beschrieben haben. Doch meist passen sie nur auf ihr Territorium auf und zum Glück sind die meisten von ihnen angeleint. Ein einzelner Hund verfolgt uns ein bisschen und lässt dann ab. Der nächste Pass ist dann noch einmal mühsam durch Feuchtgebiete zu erreichen, nun ändert die Landschaft und wir haben eine kurze steilere Abfahrt in ein Flusstal, dem wir nun einige Zeit folgen. Nach ein paar Kilometern hat es auch wieder eine geschobene Piste, welche allerdings teils mühsamer zu fahren ist, da die Spuren der Fahrzeuge sich hier teils sehr tief eingeschnitten haben. Wir sind froh als wir vom engeren Tal wieder ins weitere Tal kommen, hier ist die Piste gut zu fahren, fast wie mongolische Lehmpisten. Diese endet bei einem Klosterort, wo wieder eine deutlich geschobene Piste nach Norden geht. Der Rückenwind schiebt hier wieder ordentlich und auch die Sonne ist selbst um 17 Uhr noch stark, so dass wir uns noch in einem Bach waschen. Die Wetterprognose für die nächsten Tage ist nämlich nicht so gut, so dass wir die Wärme noch ausnutzen wollen. Kaum sind wir fertig, ist der Himmel auch schon graubehangen und der Wind pfeift noch stärker. Daher schlagen wir schon bald unser Nachtlager an unserem Fluss auf. Nicht ganz einsam, dafür mal wieder ohne Mobilfunkabdeckung.

Hutmoded
Kloster von Qudengxiang
Ab dem Kloster ist die Strasse mehr Piste...
...aber meist gut fahrbar
Hochebene hinter Qudengxiang
Sehr schön schlängelt sich der Fluss
Kletterberge
Auch von näher schön
Ab und an zu kiesig
Hier sieht man wieder, dass die Zweiräder dominieren
Grosse Yakherde
Es geht immer noch weiter auf der Hochebene
Hochebene I
Hochebene II
Zug mit einer Yakherde
Zelte der Nomaden
Sind die Wolken wohl freundlich?
Er bewachte sein Zelt grossräumig
Moorig und somit schlecht zu fahren
Hier müssen wir immer wieder kurz Schieben
Holperholper
Könnte ich bitte ein richtiges Pferd haben?
Wir verlassen die Hochebene

Adler I
Adler zwei
Gute Brücke aber nur für Zweiräder
Immer schön dem Hang entlang
Unser Zeltplatz am Fluss
In mitten der Nacht beginnt es auch schon ausdauernd vom Himmel zu tropfen und der Regen will auch am Morgen nicht aufhören. Somit wird zuerst mal ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt und als auch das noch nichts bringt gelesen. Erst gegen die Mittagszeit gibts den ersten Unterbruch und das Tal erscheint uns nicht mehr so wolkenverhangen. Schnell wird zusammengepackt, noch was Kleines gegessen, damit wir los können. Doch als wir unsere Taschen gepackt haben kommt schon wieder nass vom Himmel. Schnell fast trockenes Zelt einpacken und losfahren oder wieder ins Zelt und weiter abwarten? Wir entscheiden uns für Ersteres, da nicht allzuweit zwei Punktstädte und ein Kloster auf uns warten. Leider hat der Regen wieder richtig eingesetzt. Der erste Ort ist allerdings eine Enttäuschung, obwohl er aus der Ferne gross aussah (Hochhaus), Laden gibt es wohl, Restaurant sehen wir keines, es ist wohl ein reines Verwaltungszentrum. So holpern wir auf der sehr grobsteinigen Piste weiter im Regen Richtung Kloster. Für die Piste wurde wohl der gröbste aufzufindende Flussschotter verwendet und plattgewalzt. Das Kloster kommt eher als erwartet und auch der Regen lässt nach. Viele kleine eng zusammengeschachtelte, selbstgezimmerte Hüttchen kleben am Hang um ein grosses Tempelgebäude. Hier ist richtig was los, auf dem grossen, zentralen Platz haben sich Hunderte von Mönchen zum wohl gemeinsamen Gebet (Stimme aus Lautsprecher) gesammelt. Völlig überrascht und uns etwas deplatziert fühlend beobachten wir kurz interessiert das Ganze um danach uns auf die Suche nach einem Restaurant zu machen. Das Kloster Yachen Gompa wurde erst 1985 gegründet und ist von Mönchen und Nonnen bewohnt die der Nyingma Sekte angehören. Auch Mönche interessiern sich für unsere Räder, und Fotomotiv müssen wir selbst auch wieder sein. Gerade ausserhalb des Klostergelände steht ein modern aussehendes Hotel, dieses lassen wir aber links liegen, da als wir losradeln sogar die Sonne scheint. Doch kaum passiert kommt auch schon wieder der Regen und durch den Gegenwind tropft er unangenehm ins Gesicht. Richtiges zum Unterstehen gibt es nicht, kurzzeitig bietet uns eine grosse Betontafel leicht Schutz, doch als der Wind leicht dreht auch nicht mehr. Somit heisst es Flucht nach vorne durch den Regen zu der ca. 15 km entfernten nächsten Stadt. Die letzten Kilometer ab Einmündung der Strasse von Garze gibt es sogar Teer, zwar alten mit vielen Löchern, aber was will man nach dem Geholper mehr. Von Achaxiang sind wir in Sachen Einkaufsmöglichkeiten total überrascht, auf Gemüse und Früchte hatten wir gehoft, Auswahl davon haben wir gefunden. Auch die schönen langhaarigen Ziegen die hier omnipräsent (sogar im Gebetsraum des Klosters steht eine) sind haben ihre Freude daran, doch manch eine zieht Karton als Speise vor. Das Hotel ist wieder einfach, aber sauber und die junge Dame kümmert sich sehr um uns. Da wir uns ja am Vortag gewaschen hatten müssen wir das hier nicht wieder aus dem Trog machen. Der Strom kommt und geht hier, doch abends ist er wieder da. Da noch weiter Regen angesagt ist, müssen wir unsere Route eventuell noch umplanen, Wegspuren wie am Vortag können ziemlich schlammig werden.

Gut markiert aber sehr holprig
In Bau in Yaqiandou         
Die Yachen Gompa
Regenschirme sind heute beliebt
Abfallyak
Die Behausungen sind mit allem verfügbaren irgendwie gezimmert
Prunkvoll und krasser Gegensatz zu den Wohnhütten

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