Freitag, 5. April 2013

Abwarten und Teetrinken in Pu-Er mit anschliessender Busfahrt

Der goldene Phoenix lag zwar schwer in der Reisekasse aber war auch relativ gehobener Standard, wobei Christian bemängelte, dass noch nicht einmal Wifi verfügbar war, was sogar schlechtere Guesthouses in Laos hinbekamen. Das ISDN-Kabel im Zimmer führte nicht weiter, mangels Anschluss bei unserem Reisecomputer. Am nächsten Morgen waren wir schon gespannt, wie das Frühstück aussehen würde, welches diesmal dabei war. Es war in der Tat ein umfangreiches Buffet, bei dem wir uns den Magen ordentlich voll schlagen konnten, der Orangensaft war allerdings typisch Chinesisch, mit mindestens 1 % Fruchtsaftgehalt. Michi war sich treu geblieben und rief uns am Vorabend an. Wie geplant war er in Kunming angekommen, allerdings gibt es seit einem Jahr wohl ein Nachtabfahrverbot für Busse, welches anscheinend auch in Yunnan umgesetzt wurde, daher konnte er nicht noch einen Sleeper bis Pu-Er nehmen, sondern erst in der Früh abfahren. So hatten wir noch mindestens bis 14 Uhr Zeit andere Besorgungen zu machen. Christian suchte noch einen Radladen, der allerdings mittlerweile umgezogen war. Dafür war ein Outdoorladen auf dem Weg, die Hemden hier sind jedoch alle zu klein, insbesondere an den Ärmeln. Sogar ein Monokularfernglas war da, ähnlich jenem, welches wir von Christian's Bruder zu Weihnachten bekamen. Für den deutlich niedrigeren Preis musste man jedoch mit einer schiefen Welt zurechtkommen, die Prismen waren wohl nicht korrekt ausgerichtet.
Der Radladen war dann wieder eine positive Überraschung, von den Scheibenbremsbelägen waren fast ein Duzend vorrätig und angesichts des Schnittes im Vorderreifen waren wir fast versucht einen Kenda-Reifen zu kaufen, welcher einem guten Conti-Reifen ähnelte, auch im Preis.
Als Michi und Tao am Nachmittag da waren, ging es noch zum Teehändler, wo Michi noch eine Geschäftsidee zu diskutieren hatte. So konnten wir am Nachmittag noch einigen Grüntee trinken und bekamen noch Einblicke in die Fabrik. Im Anschluss ging es noch zu einem Geschäftsessen, bei dem wir noch einige neue Reisbeilagen ausprobieren konnten, die Wildkrautbeilage war besonders gut. Bevor wir noch aufs Abendbarbeque gingen, konnte noch schnell ein Handyvertrag bei China Mobile abgeschlossen werden, wir waren wohl schon nach Geschäftsschluss da, die Läden gingen gerade runter. Aber mit Tao's Hilfe bekamen wir noch einen Vertrag mit dem wir ein paar Minuten telefonieren und einige MB im Monat nutzen konnten, vor allem für google maps. Eigentlich hätten wir es auch gerne mit unserem Reisecomputer koppeln können. Da das Handy aber leider das limitierteste technische Instrument ist, das man sich vorstellen kann, ein Iphone, sind die üblichen Wege leider nicht möglich, so bleibt es im goldenen Käfig.
Zum Glück fanden wir für das Barbeque keinen Strassenstand mit zu grosser Auswahl, so blieben uns Heuschrecken und dergleichen erspart, dafür war das getrocknete Büffelfleisch nicht schlecht.
Teepressen

Gepresster Tee

Und das ganze noch schön aufgeschichtet

Die Sujet sind jeweils Chinesische Tiersternzeichen

Dieses teure Teekunstwerk wird wohl kaum mal getrunken

Etwas spät ging es ins Bett, nachdem wir festgestellt hatten, dass Michi's Reiseplan uns weit nach Osten bringen würde, wir aber nach Westen wollten, ging es am nächsten Tag zum Busbahnhof um von Pu-Er wieder wegzukommen. Auf der grossen Hauptstrasse wollten wir nicht unbedingt radeln und sollten auch wieder weiter nach Westen. Als wir bei unserem Busbahnhof angelangten und nach bravem Anstellen in der Reihe, sagte uns die Dame, dass wir am falschen Busbahnhof seien. Netter Weise malte sie uns zwei Zeichen auf, welche wohl den Namen des anderen Bahnhofs wiedergaben. Damit fragten wir uns durch und gelangten halbwegs schnell an den richtigen Bahnhof. Dina wollte lieber einen weiteren Lift haben, wenn wir uns den Stress mit Busbahnhof und Packen schon antuen. So wählten wir lieber Lincang als Jinggu als Reiseziel. Als ein neuer Schalter aufmachte, nützte Christian die Chance und kam gleich als Zweiter dran. Wir hatten ziemliches Glück mit der Dame. Nachdem auf die Räder gedeutet wurde, schloss sie erst einmal den Schalter und bedeutete uns zu folgen. Draussen stand schon ein Bus bereit, der wieder nicht so gross war. Zunächst schaute die Dame etwas zweifelnd und der Busfahrer schaute zu, wie wir die Räder auseinandernahmen. Als klar wurde, dass die Räder reinpassen würden, drückten wir der Dame 200 Yuan in die Hand und wenig später waren die Tickets da. Innerhalb von 10 Minuten war alles erledigt und kurz darauf fuhr der volle Bus ab. Nach dem Verlassen der grossen Strasse wurde die Gegend richtig schön und wir wären hier gerne geradelt, insbesondere hinter Jinggu, wo wir noch einmal den Mekong querten, was jedoch nur mit vielen Höhenmetern vonstatten ging. Unser Busfahrer betätigte während der Fahrt am liebsten die Hupe, auch in den Folgetagen bemerkten wir, dass diese hier das wichtigste Instrument im Verkehr ist. Leider fehlt uns dieses Hilfsmittel, so eine Airsound wäre manchmal nicht schlecht, auch für die Hunde, die hier nervig sein können.
Nachdem die Fahrt bergbedingt länger als erwartet gedauert hatte, kamen wir erst nach 17 Uhr in Lincang an und beschlossen daher eine Unterkunft zu nehmen. Das Hotel direkt am Busbahnhof war recht neu und machte daher einen guten Eindruck, so dass wir dort gerne übernachteten, sogar die Raeder durften aufs Zimmer. Christian machte sich noch auf die Suche nach Internetcafés und anderen Besorgungen. Ersteres nicht so erfolgreich, dafür wurden andere Sachen gefunden (Isoliertape, Supermarkt). Beim zurückgehen bogen gerade zwei Reiseradler auf die Strasse. Aus 100 m Entfernung war noch ein Tubus Tara auszumachen, aber zu Fuss waren sie nicht mehr einzuholen.
Nicht gerade ein Willkommensschild für Ausländer, und die Zeiten... (in Gross anschauen)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen