Samstag, 20. April 2013

Am oberen Mekong entlang nach Kham II

Am Morgen geht es noch schnell in die Stadt zum Brot und Obst kaufen, beim Rausfahren blockiert ein LKW die Strasse, er war gerade erst losgefahren musste aber an einer Stromleitung warten, bis jemand aufs Fahrerhaus geklettert war um die Leitungen drüber zu heben.
Gespannt auf die neue Strasse nach Deqin erklimmen wir die steile Zufahrt von der Kleinstadt zu ihr. Es gibt sie wirklich und hier sogar mit dem erhofften Flüsterasphalt, so dass wir ein schönes Rollgefühl geniessen dürfen. Das Tal ist vorerst noch recht offen und viel Landwirtschaft zu sehen. Doch was schon jetzt auffällt, sobald die Strassenböschung oberhalb mal felsiger ist, liegen oft Steine auf der Strasse. Ab und an rückt diesen ein Frauenwischkomando oder für die gröberen Sachen ein Bagger zu Leibe. Der Verkehr ist angenehm schwach und es tauchen vorerst keine Baustellen auf, dafür gibt es immer wieder wunderschöne Blicke auf den Mekong, der sich zum grösseren Teil gemütlich dahinschlängelt. Die neue Strasse umfährt meist die Dörfer, zum Mittagessen fahren wir nach Yezhixiang runter, einer lebendigen Stadt mit älteren Frauen in ursprünglichen Trachten und Jungen in Stöckelschuhen. Haferflocken finden wir hier allerdings nicht, unser Vorrat geht gerade wieder zu neige und die Suche ist nicht einfach.
Der Nachmittag ist dann wieder unter anderem vom Dammbau für die geplanten acht Kaskaden geprägt. Bei der einen Baustelle ist die Umleitung fürs Wasser während des Baus schon fertig gestellt, und der Dammbau scheint zu beginnen. Die Höhe des entstehenden Dammes lässt sich jeweils schön an der Höhe der Strasse über dem Fluss abschätzen. Interessant ist es den Bauarbeiten zu zusehen, da so grosse Projekte bei uns fast nicht mehr verwirklicht werden können, bleiben tut dabei natürlich das mulmige Gefühl wegen den Dörfern die geflutet werden (der grössere Teil liegt aber eh schon auf einer Hügelschulter). In einigen Jahren wird das Tal komplett anders aussehen und man sich vielleicht ob der schönen Seen freuen.
In Badixiang scheint das Zentrum für den Kraftwerksbau zu sein, riesige prozige Gebäude wurden hochgezogen, dafür gibt es hier im Supermarkt aber die ersehnten Flocken. Nun wird das Tal sichtlich enger mit schluchtartigen Stellen. Diese werden allerdings bei der neuen Strasse mit Tunnels zum Teil umfahren und so wird unsere Tunnelumfahrung auf der alten Strasse mit einer eindrücklichen Schlucht belohnt. Dahinter verlässt uns dann das Strassenglück wieder, denn der Bergrutsch, von dem wir im Internet vom letzten Jahr gelesen haben, blockiert immer noch die Strasse. Markiert ist nichts wirklich, erst Bauarbeiter machen uns darauf aufmerksam, dass wir nicht weiter können. Nach eindringlichem Nachfragen Seite Christians, erhalten wir allerdings die Info, dass es mit mal Fahrradtragen schon gehen sollte. Leider trifft diese Info nur für die ersten beiden Rutsche zu, beim nächsten der ziemlich frisch aussieht ist für Dina gleich klar, dass sie nicht darüber geht und so wird umgekehrt und die unmarkierte Umfahrung genommen, die supersteil fast auf Niveau Mekong runterführt und dann dort als schmale Kiesstrasse den selben rutschgefärdeten entlangführt um nach ein paar Kilometer wieder steil zur neuen Strasse zu führen. Für Autofahrer ist diese Umfahrung sicher noch aufregender, da auf weiten Strecken kein Kreuzen mit dem Gegenverkehr möglich ist. Nun scheinen wir in Tibet gelandet zu sein, über die Täler hängen farbige Gebetsfahnen und die Bauweise der Häuser hat geändert, auffallend sind ihre schönen hölzernen Fenster mit Schnitzereien und bunter Farbe verziert. Auch Wein wird hier, wie im Nujiang, angebaut, im Nachhinein lesen wir, dass diese Tradition von französischen Missionaren hier eingeführt wurde. Mit der Übernachtung in der nächsten Stadt (Yanmen) machen es uns dann bequem und nehmen ein Zimmer im einzigen Hotel an der neuen Strasse oben, das erst aufgestellt wurde, zu Fuss ist der Weg in die Stadt runter und wieder rauf angenehmer. Sehr schön anzusehen ist das Kloster im Abendlicht, welches auf dem Hügel gegenüber in einer Schleife des Mekong steht. Um noch raufzuschauen sind wir beide zu müde und die Zeit schon zu fortgeschritten.
Neue Strasse
Doch leidet sie arg unter der mangelhaften Hangbefestigung
Der Tag verspricht Sonne
Fähre
Es wäre auch reizvoll in dieses Seitental zu fahren
Wiedereinmal stellen wir uns vor wie es bei Hochwasser aussieht
Bewaldete Hügel
Frauen in Yezhixiang
Fruchtbares land
Schweinespaziergang
Der Hang ist für einen Staudamm vorbereitet
Kommt Dina?

Engstelle
Schöne Felswände

Die neue Strasse führt hier durch ein Tunnel

Umfahrung die auch LKW nehmen müssen
Da kommt noch Material runter
Wieder ist der Hang für einen zusätzlichen Staudamm vorbereitet

Die Bauarbeitersiedlung steht
Auch erste Tunnels gibt es schon
Die hohen, weissen Berge werden sichtbar
Unten die Umfahrung

Kräftig Geröll hat es auf der Fahrban..
und für einmal kommen auch wir nicht durch
Zum Glück regnet es nicht

Oben die neue Strasse

Kreuzen ist kaum möglich auf der Umfahrung
Immer noch scheint neues Material ab und an runter zu kommen

Sehr steil geht es wieder auf die eigentliche Strasse
Kirche?

Die Gebetsfahnen nehmen zu
Schönes Dorf - hier übernachten wir

Kloster am Gegenhang
Frauen bei Handarbeit
Voller Elan mit der Aussicht heute einige gewaltige Berggestalten zu sehen fahren wir los, die ersten ca. 30 km geht es noch dem Mekong entlang.
Eine riesen Überraschung gibt es für uns nach den ersten Kilometern, da steht doch tatsächlich ein grosses Strassenschild, das einen Abzweiger nach Gongschan ins Nujiangtal signalisiert. Ungläubig fragt Christian einen Motorradfahrer, welcher bejaht, ja da geht es nach Gongschan, der nächst Gefragte präzisiert dann aber, dass die Strasse zur Zeit noch nicht durchgehend befahrbar ist. Unten sind Bauarbeiten zu sehen, somit wird wohl bald eine schöne Runde mit Mekong und Nujiang möglich sein.
In Yunling geht die alte Strasse weg um nach Deqin hochzusteigen. Da Bauarbeiten an ihr zu sehen sind, entscheiden wir uns auf der Neuen zu bleiben. Erstaunt sind wir, als diese weiter entlang dem Mekong in eine spektakuläre Schlucht führt wo der engste Teil mit einem kurzen Tunnel überwunden wird. Danach führt sie direkt das Tal nach Deqin hoch. Anfangs der Steigung treffen wir auf die ersten Tourenradlerkollegen seit langem, zwei Chinesische Radler machen gerade Mittag im Schatten am Strassenrand. Ihre Räder sind einfach und interessant vor allem ihre Behängung mit einzelnen Gepäckstücken. Das Tal ist trocken, nur ab und an stehen paar Häuser im tibetischen Stil mit paar grünen Feldern daneben. Schöne Blicke gibts immer wieder auf eine schöne hohe und spitze Begpiramide, Lady Peak genannt, der Kawagebo der eigentliche Star der Bergkette ist aber noch nicht zu sehen. Die Steigung der Strasse ist vorerst noch moderat, und wir wundern uns wo wir die erwarteten Höhenmeter noch machen werden. Nicht lange nach dem späten Mittagessen unter Nussbäumen am Strassenrand tauchen grössere Häuser auf, Christian kündet gemäss GPS ein Dorf an. Am Ortsrand ist aber Deqin angeschrieben, auch wenn wir noch lange nicht genügend Höhenmeter haben. Ab hier geht die Strasse gerade dem Bach entlang hoch und ist fast unfahrbar steil, so dass wir froh sind, dass der starke Rückenwind von Hinten schiebt. Am Stadtrand hat man dafür an eine Bremsspur gedacht, Unfälle dürften hier vorprogrammiert sein. Die Stadt beginnt mit einem riesigen Schulkompelex mit Sportplatz der sogar eine 400 m Bahn hat, dann folgen weitere protzige Gebäude, wohl eher staatlich, die eigentliche Stadt beginnt dann ab der riesigen Schwimmhalle. Uns scheint es das Yunnan Deqin mit seiner Höhe von etwa 3300 m wohl für seine Sportler zum Höhentraining nutzt.
In der Stadt besorgt sich Christian noch schnell eine neue Hose, da leider seit der Baustellenübertrageaktion zwei Tage davon ein Paar seiner Hosen einen fast unflickbaren, riesigen Riss am Po haben. Danach gehts noch 10 km zum Ausblicksort für den Kawagebo (ca. 6700 m hoher Berg, der für Tibeter heilig ist). Zuerst ziert er sich noch, und versteckt sich hinter Wolken, aber kurz vor Sonnenuntergang zeigt er sich in voller Grösse. Übernachtet wird für einmal im Mehrbettzimmer in einem Guesthouse in einem alten Tibetischen Haus, welches uns ein chinesischer Lhasa-Radler empfiehlt. Lhasa scheint nicht nur für die Chinesischen Radler das Ziel zu sein, sondern auch die meisten anderen chinesischen Touristen hier im Guesthouse zieht es dort hin.
Durch eine Schlucht
Abzweig ins Nujiang-Tal, zur Zeit aber erst per Fuss möglich, Strasse aber in Bau
Die Fensterrahmen sind hier meist schön verziert
Da möchte ich nicht von der Strasse abkommen
Weit unter uns der Mekong
Sie kommen näher die weissen Berge...
...auch wenn hier noch das Tele mithilft
Für einmal wird auf der alten Strasse gebaut, wir nehmen trotz kurzen Tunnel die neue (siehe Staubfahne)
Bewässerung bringt Grün

Schöner Tiefblick

Gewaltig

Lady Peak
Der Buddhismus ist algegenwärtig

Lady Peak mit Gletscher

Die ersten wirklich hohen Berge seit wir im Feb. gestartet sind
Es geht hoch, beides die selbe Strasse
Und hier der Star - Kawagebo
Gewaltig ist der Höhenunterschied von Fuss bis zur Spitze des Kawagebo

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