Donnerstag, 18. April 2013

Dem oberen Mekong entlang nach Kham I

Ganz ungewohnt, ohne Regen, fängt der neue Tag an. Wir haben gleich eine Routenentscheidung zu treffen, über einen Pass nach Weixi und flussab zum Mekong, oder eine sehr kleine Nebenstrasse direkt zum Mekong. Letztere verspricht die interessantere Streckenführung, bedeutet aber deutlich mehr Kilometer. Dennoch wählen wir letztendlich diese Route. In Hexi hat um 7:30 noch fast kein Laden offen und so rollen wir in frischer Morgenluft aus dem Städtchen raus. Fairer Weise schlafen wohl auch die LKW-Fahrer noch aus. Am Abzweig heisst es für uns dann erst einmal Höhenmeter machen, unsere Nebenroute führt zwar hangparallel, aber steigt dennoch kontinuierlich. Nach ein paar Kilometern bekommen wir den Lohn für die Mühen, die Strasse führt nun hoch oben über dem Flusstal und wir haben schöne Blicke auf den eingeschnittenen Fluss und die gegenüberliegende Seite. Auch unsere Talseite ist interessant, nur wenige kleine Orte säumen die Strasse, wieder ist es hier recht ursprünglich, selbst Säue sieht man hier auf den Strassen promenieren und die Hirten treiben ihre Herden voran. Nur bei den Maultieren müssen wir aufpassen, diese verschrecken ob unseres Anblicks immer sehr und eines wirft seine Ladung ab, eine Packung kleine Pepsiflaschen, die wohl für einen Dorfladen in der Höhe bestimmt waren. Für die Strasse musste eine ordentliche Schneise in den Hang gegraben werden, teils ist sie in den Fels gesprengt, so ist es ratsam heute mit Helm zu fahren, zu viel Schutt auf der Strasse gemahnt zur Vorsicht. Als wir nach 600 Höhenmeter den höchsten Punkt erreichen, hat sich die Strasse leider wieder in ein Kopfsteinpflaster verwandelt, welches natürlich mühsamer für die Abfahrt ist. Für den Unterhalt der Strasse ist es natürlich einfacher, der Teer würde durch die zahlreichen Gesteinsbrocken, die darauf fliegen wohl zu schnell kaputt gehen. Der Verkehr hält sich in Grenzen, es hat aber durchaus LKW, die sich nicht an allen Stellen kreuzen dürfen. Was auffällt ist, dass von der Strasse weg zahlreiche Stollenlöcher vorangetrieben wurden, auch in den Hängen sind Minen zu sehen. An aussichtsreicher Stelle machen wir Mittag, nachdem wir aufgrund Strassenzustand und Steigung nicht ganz so schnell vorangekommen sind. Weiter geht es auf den Mekong zu, es hat sogar wieder asphaltierte Teilstücke. Eine Minensiedlung säumt den Weg, die Stollen wurden hier sogar mit Kipploren auf Schienen ausstaffiert. Erst danach zeigen sich wieder traditionelle Orte und stark terrassierte Hänge.
Wir verlassen die Hauptstrasse
Wieder mehr Fels
Abgestiegiegen, damit nicht alle davonrennen
Orte kleben am Hang
Kleine Wege führen ins Tal runter
Imposant geführtes Teilstück
Weiter gehts immer dem Hang entlang
Wieder einmal dominieren die Bsetzisteine
Bergwerksschacht
Endlich wieder Teer
Es blüht
Blick zum Mekongtal
Die Strasse ist angepflastert
Die ersten Rhododendren blühen
Als wir an den Mekong gelangen, sieht es nach deutlich weniger Wasser als im Nujiang aus und beim nächsten Blick müssen wir leider feststellen, dass der vermutete fast steigungsfreie Flüsterasphalt Illusion ist, das Tal ist weiter eine Baustelle. Wir hatten in einem Reisebericht von 2010 gelesen, dass im Mekongtal gebaut wird und dachten, dass sie mittlerweile sicher fertig wären. Doch der Blick auf die erste Brücke lässt schlimmeres befürchten, sie haben erst mit den Fundamenten begonnen, auch die Trasse sieht komisch aus, die wurde wohl schon vor längerem geschoben aber nun in diesem Zustand belassen. Das bedeutet hoffentlich nicht, dass wir hier hunderte Kilometer Baustelle vor uns haben, die sollen nämlich sehr mühsam sein, die wenigen Kilometer bei Jinghong und nach Lincang haben uns schon genügt. Doch die ersten Kilometer können wir auf der mitgenommenen alten Trasse fahren, oft ist Schutt auf sie von der neuen Trasse herabgefallen, so dass sich der Asphalt in Grenzen hält. Doch nach einigen Kilometern ist die Strasse erst einmal gesperrt, es gibt eine Umfahrung, vor der eine Schranke ist. Nach kurzer Diskussion dürfen wir aber auf der neuen Piste weiter, da andere Arbeiter meinen, das ginge nicht, übernimmt Christian erst einmal die Exploration und winkt wenig später Dina nach, noch ist unklar ob wir durchkommen, hier wird wirklich erst die Strasse in den Fels gelegt, doch als Einspurffahrzeug kann man den Weg schon nehmen, nur kurz muss einmal über ein paar Brocken geschobtragen werden und an der eigentlich kritischen Stelle sind sie am lösen von Gesteinsbrocken indem mit langen Stangen gestochert wird. Für uns machen sie kurz Pause und so geht es weiter. Leider ist in der Folge die Baupiste oft verschlammt, so dass unsere Räder und Ausrüstung wieder aussehen wie... So kommen wir auch hier langsamer als gedacht voran, dafür ist das Mekongtal wirklich schön, etwas lieblicher als das Nachbartal, weil nicht so steil und auch weniger intensiv genutzt. In der ersten grösseren Stadt nehmen wir ein günstiges Hotel und gehen Essen. Das war wohl ein Fehler, wir hätten zuerst duschen sollen, am Abend ist das warme Wasser alle. Die Nacht ist hier für einmal regenfrei, es hat wohl die ganze letzte Woche hier immer wieder geregnet, wir sind jetzt ja auf Höhe Fugong und seit wir den Ort mit dem Bus verlassen haben, müssen hier weiter die Wolken gehangen sein. In Deqin, wo wir eigentlich hin wollen haben wir die ganze Zeit noch keine Sonne im Wetterapp gesehen.

Der Mekong ist erreicht
Auch hier wird kräftig gebaut
Bis zur Eröffnung wird es wohl noch dauern
Wasserkraftwerk

Eine der wenigen Brücken

Hier braucht es noch einiges bis zur neuen Strasse
Schönes Abendlicht
Tragen ist angesagt
Ich werde mal eine Brücke
Als wir die Räder packen fängt es grad zu tröpfeln an, aber nicht so schlimm als dass wir warten müssten. Die Piste bleibt wie gestern aber wir kommen zunächst gut bis zum nächsten grösseren Ort voran, zwischendurch wird ein kleines Rennen mit den einfachen LKW hier gemacht (Motor wie Dok Dok in Laos aber mit LKW-Karrosserie hinten dran), diese verpessten immer furchtbar die Luft, so dass dahinterfahren kein Vergnügen ist. Nach der Stadt fahren wir auf der einsamen Strecke weiter bis eine Absperrung vor uns auftaucht. An einer heruntergekommenen Barracke lungert ein chinesischer Bauarbeiter und bewacht die Absperrungsschnur. Er verwirft die Hände und bedeutet uns, dass wir nicht mehr weiter können, die Strecke wäre gesperrt. Er zeigt uns recht bald mit den Händen eine zwölf, das heisst es ginge erst in 3 Stunden weiter. Super, dabei lief es doch gerade so gut. Mit der Zeit bekommen wir mit, dass wohl Steine im Weg liegen und weiter auf die Fahrbahn bröckeln. Ausser uns wartet eigentlich niemand, die Chinesen wissen wohl alle Bescheid. Als wieder einmal ein paar Bauarbeiter durchkommen sagen sie uns, dass wir um 10 Uhr weiter könnten, was sich leider als Fehlinformation herausstellt, auch die in Aussicht gestellten 10:45 verstreichen ohne Situationsänderung. Immerhin warten nun auch zwei Arbeiterpickups bei der Sperre. Wir überlegen schon ob wir nicht am anderen Ufer weiter könnten, aber der Weg scheint bald durch Abbrüche zu führen. Kurz vor 12 darf Christian dann mit Arbeitern, mit denen wir uns vorher unterhalten hatten, zur kritischen Stelle fahren. Es scheint so, als ob sie meinen, wir kommen da sowieso nicht durch. An der Stelle sind mittlerweile schon zwei Schaufelbagger am arbeiten, die Fahrbahn ist tatsächlich komplett durch einen Schuttkegel bedeckt, d.h. kein Sims für einen Pfad mehr sichtbar. Zurück an der Sperre können wir den Arbeitern endlich klar machen, dass das für uns kein Problem ist, weil wir zu Fuss mit Gepäck und Velo separat durchkönnten. Dass ein einheimischer Velofahrer auftaucht, der einfach passieren kann, vereinfacht die Situation. Eventuell ist auch von Vorteil, dass um 12 Uhr die Mittagspause beginnt, unser Sperrenbewacher verlässt daher auch seinen Posten und die Arbeiter lassen sich überzeugen, dass wir durchkommen. Als wir an der Stelle sind, haben die Schaufelbagger schon damit begonnen einen Übergang zu bauen, welcher allerdings nicht fahrbar war. So nutzten nur ein paar Fussgänger von der anderen Seite diesen Weg, sowie wir und der einheimische Radfahrer, welcher zwar einen Motorradhelm dabei hatte, ihn hier aber nicht aufsetzte. Der nächste Sperrposten war wohl schon im Mittag, so dass wir unter der Schnur durchmaschieren konnten und wieder im ungesperrten Gebiet waren. Nach der Sperrstelle kam bald darauf ein Dorf, welches einen ziemlich verlassenen Eindruck machte. Am Gegenufer erblickten wir Tafeln von Hydro-Lancang, auch die Firma Sinohydro schien hier vertreten. Die Anordnung der Tafeln liess vermuten, dass sie die Lage eines zukünftigen Staudammes hier markierten. Die neue Strasse wurde hier auch deutlich höher geführt, so dass der Staudamm in der Planung schon berücksichtigt ist. Hinter dem verlassen wirkenden aber dennoch bewohnten Dorf sahen wir den Grund. Es kam wieder eine Schranke, welche aber nicht besetzt war, so dass wir mit dem einheimischen Radler zusammen einfach umtragen konnten. Hier setzte er endlich seinen Helm auf und schulterte wieder sein Rad. Für uns war das keine Lösung, mit samt dem Gepäck konnten wir nicht die Velos schleppen. Im Gegensatz zur vorherigen Stelle waren die Schuttkegel ohne sichtbaren Weg, nicht einmal Pfadspuren und bestanden teils aus grossen Felsbrocken, über die man balancieren musste. Die zu überwindende Strecke war mehrere hundert Meter lang und nicht alle Stellen einsichtig. Wir trugen also Rad und Gepäck separat über die Schuttkegel. Diese entstanden durch die Arbeiten an der neuen Strasse, welche gut 100 Meter höher liegen sollte. Die alte Strasse wurde daher an vielen Stellen verschüttet, war aber weiterhin die einzig durchgängig fahrbare Trasse, weshalb diese zumindest zeitweilig wieder geöffnet werden musste. An diesem langen Stück hier waren allerdings keine Bagger zu sehen, wir konnten uns deshalb nicht vorstellen, dass die Strasse hier heute wieder für Fahrzeuge befahrbar sein könnte. Diese Sperrung könnte auch der Grund für das eingeschränkte Leben des eingeschlossenen Dorfes gewesen sein. Das Material auf den Kegeln war noch teilweise lose, weshalb das Gehen nicht immer einfach war, zumal Dina Querungen dieser Art überhaupt nicht mag. Wenigstens kam von oben fast kein Material herunter, Mittagspause der Arbeiter sei Dank. Nach Überwindung der Kegel war es bereits 13:30 und die Arbeiter rückten wieder an. Direkt am letzten Kegel sprachen uns noch drei Chinesen an, sie wollten wissen ob wir Photos gemacht hatten, anscheinend war das hier nicht gerne gesehen. Dina hatte keine Photos gemacht und Christians Photoapparat hatte gerade einen leeren Akku, so dass wir bezüglich Photos keine Probleme bekamen. Gerade als sie fertig kontrolliert hatten fingen oben auf der Trasse die Bagger mit ihren Arbeiten an. Nach den Kegeln kam gleich der nächste Ort, der auch einige Restaurants hatte, so dass wir unser Mittag noch nachholten. Als wir fertig waren, ging es frohen Mutes weiter auf teils guter alter Teerstrasse. Doch schon nach 3 Kilometern sahen wir das nächste Hinderniss, in der Ferne kullerten Steine und grosse Felsbrocken auf unsere Strasse, davor arbeiteten zwei Schaufelbagger auf der alten Strasse. Wir blieben einen Kilometer davon entfernt stehen und die ersten zwei Personen, die durchkamen, wohl zwei ebenfalls Feststeckende, meinten, dass es erst um 20 Uhr weiter ginge. Das hörten wir noch ein weiteres Mal, so dass uns diese Information zuverlässig erschien. Solange grosse Felsbrocken niederprasselten war sowieso nicht an eine Weiterfahrt zu denken. So warteten wir zunächst ab, es kamen sonst fast keine weiteren Leute durch und auch eine Sperre war hier vom Mittagsort her nicht eingerichtet. Auch hier schien ein Wechsel an das andere Flussufer nicht erfolgsversprechend. So kehrten wir um, damit wir im Ort unsere Vorräte, vor allem Wasser, auffüllten, um allenfalls eine Nacht zu überstehen. Wir stellten auch Überlegungen an, im Ort ein Taxi anzuheuern um durch die gesperrte Strecke in der Nacht durchzukommen, nach 20 Uhr dunkelte es ja schnell ein. Es schienen allerdings gar nicht so viele Fahrzeuge im Ort zu sein, welche am Abend noch rausfahren würden. So machten wir uns zur kritischen Stelle auf und schoben unsere Räder von einem Schutz zum Nächsten. Schutz boten hier Felswände, welche direkt an der alten Strasse aufsteilten und daher herunterfallenden Schutt abschirmten, dazwischen lagen Schuttkegel, wobei bis zur fraglichen Stelle oben nicht gross gearbeitet wurde, bis auf an einer Stelle, wo Bohrungen für Sprengladungen gemach wurden. Auch über den arbeitenden Schaufelbaggern sah man weit oben auf der neuen Trasse den Staub der Bohrmaschinen aufsteigen. Die Piste war nun mühsamer, da teils vom Regen der letzten Tage aufgeweicht und entsprechend matschig. Nach ein bisschen Abwarten wagten wir es doch bis zu den Schaufelbaggern zu gehen, es war immer noch keine Absperrung zu sehen und der einzige Bauarbeiter den wir trafen, schien nichts dagegen zu haben, dass wir weitergingen. Auf der anderen Seite sahen wir zudem einen einsamen Mopedfahrer warten. Als wir nur noch wenig von den Baggern entfernt waren, winkten diese uns zu, dass wir durch könnten, sie waren gerade dabei die Schuttmassen wegzuräumen um wieder einen fahrbaren Durchgang zu schaffen, mit den Rädern konnten wir aber auch beim aktuellen Streckenzustand zu zweit ein bepacktes Rad durchschieben, der Motorradfahrer tat sich schwerer, ein Baggerfahrer half ihm dann stossen. Kaum waren wir an der Stelle durch, hörten wir oben einen Knall, eine Sprengung. Diese erfolgte aber wohl oberhalb der neuen Trasse, so dass die Trümmer wohl von der Trasse aufgefangen wurden. Die nächste Sprengung war in der Pipeline, so dass wir von oben aufgefordert wurden zügig durchzugehen. Die Baupiste war auf dieser Seite leider wieder besonders schlammig, so dass das zügige Gehen durch blockierende Räder unterbrochen wurde, wir mussten erste einmal wieder die zugesetzten Schutzbleche frei machen. Hinter der gesperrten Stelle befand sich nur ein Haus, in dem wohl die Arbeiter tagsüber weilen konnten, dahinter ging es einsam und ohne Sperren weiter. An der nächsten Flusskrümmung stutzten wir allerdings zunächst, wo wir weiter sollen. Es war eine deutliche Piste nach oben zu erkennen, die irgendeinen Bergrücken heraufführte, nach links am Fluss entlang sah man ebenfalls eine Piste, die jedoch zu verschwinden schien, da sie in einen steilen Lockergesteinhang hineingefräst war. Den nächsten LKW-Fahrer, der durchkam fragten wir daher wo wir weiter sollten, er meinte nach links. Zudem schien er uns zu sagen, dass wir ab 18 Uhr fahren sollten, da wohl noch eine Sprengung unterwegs sei. Es war sowieso kurz vor 18 Uhr, so warteten wir noch bis 18:15 ab und fuhren dann weiter, ein anderes Fahrzeug hatten wir ebenfalls in diese Richtung verschwinden sehen. Allerdings wurde uns auf dieser Grossbaustelle doch etwas mulmig zumute, zumal hier sonst niemand unterwegs war. So hangelten wir uns wieder von Unterstand zu Unterstand weiter und blickten nach oben, wo die neue Trasse noch entstehen sollte, teils mussten bedeutende Felsriegel weichen. Leider wurde die Piste nicht besser und so waren wir im weiteren Verlauf immer wieder damit beschäftigt die Reifen frei zu kriegen, unsere Räder sahen wieder aus, wie zu schlimmsten Laosschlammzeiten. Wir waren froh, als dann mal endlich wieder ein Moped aus der Gegenrichtung kam: Mopeds sind bei den Bedingungen wohl ein besseres Verkehrsmittel als Autos. Es dauerte noch eine Weile, bis wir uns zur Weixistrasse, dem Zubringer, ab dem wir gute Strassenverhältnisse erwarteten, durchgekämpft hatten, nach 20 Uhr wurde es schlagartig dunkel und die Stirnlampen mussten her. Mittlerweile hatte sich auch mehr Verkehr eingestellt, anscheinend ist nach 20 Uhr tatsächlich mehr los. Zwischenzeitlich wurden die beweglichen Radteile mit einem Schlauch vom Strassenrand abgespritzt, was aber nur kurzzeitige Besserung brachte, die nächsten Schlammabschnitte kamen bestimmt. An der Einmündung der Weixistrasse wird nochmals ein grösserer Schlenker in ein Nebental gemacht, kurz bevor wir dort ware löste sich direkt neben der hoch gelegenen Brücke der neuen Trasse ein gewaltiges Gesteinspaket und eine gewaltige Staubwolke war trotz Dunkelheit zu sehen. Wahrscheinlich war das ein planmässiger Abgang, dennoch trug der Wind noch einen Teil des Staubes zu uns, so dass wir wie durch dichten Nebel fuhren. Eigenartig war dann die Einfahrt in die nächste grössere Stadt, welche am Abzweig liegt. Anscheinend wird in dieser Gegend Strom gespart, fast kein Licht war zu sehen, weil die öffentliche Stromversorgung wohl abgeschaltet war. Das ist umso bitterer, wenn man bedenkt, dass die stromlosen Orte hier wohl in Zukunft unter den Wassern eines Staudammprojektes verschwinden werden. Der Strom kam dann aber doch noch nach 21 Uhr. Auch in der Stadt waren viele Gebäude mit lateinischen Buchstaben angesprayt, unsere Interpretation war, dass dies Markierungen für die Umsetzung der Staudammpläne waren.
Auf der dunklen Strasse konnten wir wider Erwarten schnell ein Hotel finden, wir waren wohl die einzigen Gäste, gerade noch mit dem Säubern der Räder beschäftigt, tauchte, wie fast jeden Abend, die Polizei auf und wollte unsere Daten aufnehmen. Dieses Mal verlief das Ganze angenehmer als gedacht, eine Polizeibeamtin sprach passabel Englisch und an Daten wollten sie nur Namen und den nächsten Zielort. Als wir fragen ob die Strasse so bleibt wie bisher bekommen wir zunächst ein ja zu hören. Zum Glück wird die Dame von ihren Begleitern korrigiert, es scheint eine neue Strasse zu geben.
Die Suche nach einem offenen Restaurant um diese Uhrzeit, es ist bald 22 Uhr, endet leider vergebens, so dass wir im Supermarkt noch schnell einkaufen gehen.

Nur nicht abstehen
Helmtausch mit Bauingenieur
Dieser Rutsch verspehrt uns den weg
Doch der Bagger hat nun provisorisch geräumt
Mofahelm gegen Steine, Rad um durchzukommen

Leider nicht so gut tragbar
Muss das sein
Ein kurzes Stück geht es friedlich auf der alten Strasse
Dann wieder Schutt vom Strassenbau oberhalb

Hier müssen sie kräftig räumen
Und wir kräftig tragen
Fürs erste geschafft
Wir sind wieder auf Strassenöffnung am Warten
Durchschieben
Das Tal wäre sehr schön
und die Wolkenstimmung eindrücklich

doch uns dominiert die Baustelle
immer noch

...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen