Montag, 1. April 2013

Im Rüttelbus zur Grenze und problemlos darüber

In Luang Prabang hatten wir uns schon nach den Bussen erkundigt und nachdem es auch zwei Nachtbusse gab uns für diese entschieden. So konnten wir den Tag noch in der Stadt geniessen, zu Mittags gab es Fisch und die restlichen Photos wurden hochgeladen. Ganz unterschlagen wurde noch der Friseurbesuch von Christian, der mit dem mit der Rasierklinge der Bart aboperiert wurde. Als wir dann am Busbahnhof angelangten war natürlich keiner der englisch sprechenden Angestellten vom Vortag da. So wurde vom diensthabenden Verkäufer schnell per Telephon jemand dazugeschaltet. Die beiden Busse fuhren noch, nur als wir das Ticket für den späteren VIP-Bus kaufen wollten, hiess es plötzlich, dass keine Räder mit könnten. So mussten wir in den sauren Apfel beissen und den früheren Bus nehmen, der ein Lokalbus war. Dadurch mussten wir früher losfahren und würden mitten in der Nacht statt in der Früh ankommen. Zudem ist der VIP-Bus wohl bequemer. Als wir nun den Ticketpreis bezahlen sollten, wurden die Räder auf einmal doppelt so teuer wie gestern angegeben. Der Busfahrer wollte 100000 Kip pro Rad. Daraufhin wurde wieder die Englisch-Hotline eingeschaltet, die plötzlich mit 70000 Kip entgegenkam. Wir blieben standhaft und zahlten am Schluss doch nur 50000 Kip pro Rad. Wir wetteten schon darauf, dass wir die einzigen Touristen im Bus sein würden, bis noch ein Australier im Tuk-Tuk auftauchte. Der hatte zwar den VIP-Bus gebucht und bezahlt aber war nun doch im Lokalbus gelandet. Er genoss die Fahrt danach sichtlich. Es war auch jede Menge Rahmenprogramm geboten. Der Bus fuhr deutlich vor seiner Abfahrtszeit los, so dass vor dem Bahnhof noch einige Leute dazusprangen. Obwohl der Bus von Aussen einen guten Eindruck machte, war er doch von der älteren Sorte und die Federung wohl nicht mehr sehr funktionstüchtig. Das war verständlich, so uneben wie die Strasse war. Dies betraf nicht nur die kurzen ungeteerten Abschnitte sonderen ebenfalls den Teer. Von Vorne hörten wir teils ein Stöhnen der Passagiere, wenn einmal wieder ein besonders harter Schlag erfolgte. Dina fand das Rumgespucke der Fahrgäste ekelhaft und abstossend. Eigentlich war es uns schon bekannt, dass in Laos und wohl noch mehr in China, die Leute nach Lust und Laune herumspucken. Dem voraus geht immer ein langgezogener Schleimsammellaut. Schon als zu Beginn Plastiktüten verteilt wurden, vermuteten wir, dass sie für das Spucken bestimmt waren. Auf der Fahrt spukten jedoch die meisten Passagiere lieber aus dem Fenster, sofern sie trafen. Da das nicht ausreichte wurde die Spukorgie teils noch bei WC-Pausen fortgesetzt. Dazu kauerte man sich hin und liess dem Speichel freien Lauf, manche schafften so eine kleine Lache zu hinterlassen.
Die Fahrt war recht ausgebucht, so dass das sonst übliche Ein-und Ausladen von Waren deutlich reduziert war. Leider hielt der Bus unterwegs noch für eine Dame, welche noch 4 Kisten mit sich brachte, eine davon wohl mit faulem Fisch. Zumindest machte sich daraufhin ein bestialischer Gestank im Bus breit, der die üblichen Gerüche noch einmal übertraf, das Buspersonal hielt erfolglos mit ein paar Deosprays dagegen. Die Sitze waren recht hart und unverstellbar, so dass man nur von Schlaf träumen konnte. Der Bus kam eine Stunde früher an, als angegeben, d.h. für die 280 Kilometer brauchte er doch nur 9 Stunden, aufgrund der Fahrbahn und der vielen Kurven und Steigungen war das schon recht flott.
Altes Haus in Luang Prabang

Vor unserer Herberge - bald geht es los

Dina du brauchst nicht kritisch zu schauen, das Essen ist sehr gut

Der Mekong

Unsere Räder werden festgeschnallt

Wir hatten das Glück, dass er direkt vor einem Guesthouse anhielt, an dem sogar noch ein australischer Jeep untergestellt war, nur leider war niemand mehr im Haus ansprechbar, so dass wir nach vergeblicher Umgebungssuche den Rest der Nacht bis 5:30 noch vor der Herberge verbrachten um uns dann in der Dämmerung noch ein Plätzchen zum Dösen zu suchen. Insgesamt war das dadurch natürlich ein gebrauchter Tag, viel Schlaf hatten wir nicht sammeln können. Die 20 Kilometer zur Grenze gingen dennoch gut zu rollen, da es ein kleines Tal entlang ging und nur wenige Steigungen hatte. Hier hatten die grossflächigen Brandrodungen wohl aufgehört, die Luft war deutlich klarer. Gespannt auf die Einreise nach China machten wir keinen grossen Stop mehr davor, kurz noch ein paar Kip für Getränke ausgegeben und den Rest in Yuan getauscht. Die Laoten wollten noch nicht einmal eine Stempelgebühr, obwohl die Einheimischen jeweils 20000 Kip Schmiergeld hinlegten. Das grosse Abfertigungsgebäude ist zwar woh schon länger fertiggestellt aber genutzt werden noch kleine Baracken. Das fällte den Chinesen natürlich nicht ein, ihr Terminal gleicht einer Behörde, aber die Einreise verlief so problemlos und schnell wie sonst an keiner anderen Grenze auf dieser Tour. Den Einfluss Chinas merkt man schon vor dem Übertritt, auf laotischer Seite sind einige Betontempel hochgezogen worden, aber das wird in der chinesischen Grenzstadt deutlich überboten. Hier muss wohl gezeigt werden, wer der Meister ist und so ändert sich das Strassenbild deutlich. Mohan die Grenzstadt hat viele repräsentative Bauten und auch die Strasse wird doppelspurig. Nur einen Geldautomaten finden wir nicht in Mohan, was aber nicht heisst, dass es ihn nicht gibt, am nächsten Tag sehen wir selbst in Kleinststädten welche. Der Verkehr ist sehr mässig, dennoch nutzen wir die Gelegenheit auf die alte Strasse auszuweichen und folgen ihr die nächsten Tage bis Jinhong. Die neue Strasse ist sehr höhenmeter-und kurvenmeidend angelegt, dafür ist die alte Strasse noch ruhiger, d.h. quasi keine Verkehr und zudem oft schattiert, da sie wo möglich als Allee ausgeführt ist. Dafür muss man ein paar Hügel und Kurven in Kauf nehmen, sieht aber die wenigen Orte am Wegesrand. Gegenüber Laos hat sich die Sache mit der Brandrodung deutlich geändert, nur noch vereinzelt sieht man Feuer von Grünabfällen, so ist die Luft hier eindeutig besser. Dafür laufen nun fast keine Haustiere und Schulkinder mehr auf der Strasse herum, nur Hühner sieht man noch häufig. Und auch die Hunde sind hier anders. In Laos waren eigentlich alle Hunde harmlos und haben einen in Ruhe gelassen, hier in China wurden sie deutlich lauter und verfolgten einen schon einmal. Im Gegensatz zu Laos sollen sie hier echt aufpassen, weshalb auch einige schärfere Hunde angekettet am Strassenrand liegen.
Im ersten Ort nach Mohan finden wir ein einfaches Lokal, wo wir Mittag essen können. Zum Glück keinen Hot Pot, wie in Peking, wo wir uns etwas blamiert hatten und nicht satt wurden, sondern Reis und zwei Beilagen dazu. Das wird wohl unser Standardessen werden. Insbesondere das Tomatenomlette ist gut und erinnert stark an Bulgarien. Am anderen Tisch sass noch eine Männerrunde, einer von ihnen konnte sogar Englisch und wir unterhielten uns noch, nach dem obligaten Reisschnaps lud er uns ein im Dorf zu bleiben, da am Abend ein Fest wäre. Da wir noch eine Verabredung hatten mussten wir leider weiter. Wir waren insgesamt positiv überrascht von den Leuten, die hier doch offen und freundlich erschienen, von anderen Reisenden hört man das Gegenteil. Nur das mit dem Englisch war wohl ein Ausrutscher, im Anschluss haben wir nun fast niemanden mehr getroffen der so relativ gut Englisch sprach.
Der Nachmittag war dann etwas zäh, wegen Schlafmangel. So waren wir froh, als wir endlich in Mengla, der ersten grösseren Stadt, ankamen. Auch dieser Ort ist eindrucksvoll im Vergleich zu Laos und viel im Bau. Wider Erwarten wurden wir doch recht schnell einer Bleibe für die Nacht fündig und im Anschluss sogar noch eines Bankautomaten. Die waren hier so häufig, dass es wohl schwierig war sie nicht zu sehen. Ein weiteres Gericht Reis mit Beilagen rundete den Tag ab. Zur Auswahl wurden wir immer in die Küche geführt und durften auf das Gewünschte zeigen, es sind allerdings meist nur die Rohzutaten zu sehen.
Christian schläft so gut, dass er nicht mal die vorbeigehenden Bauern bemerkt
Nur noch 1 Kilometer

Hallo China - Dina staunt ob der schönen Strassenrandbepflanzung


Noch gibt es gut lesbare Schilder

Hier hats auch für Wasserbüffel noch Platz

Weisse Elefanten

Die Bäume an der alte Landstrasse sind schön weiss gestrichen


Sicht auf die Autobahn. Fehlt nur noch der Verkehr.

Las Vegas? - Mengla by Night

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