Samstag, 16. März 2013

Auf der Suche nach Kühlung: Auf's Bolaven-Plateau

Gewohnt früh geht es aus Champasak raus, heute sogar vor 6 Uhr, wir wollen in die Berge, quasi unsere erste echte Bergwertung auf der Tour. Das Bolaven-Plateau soll der kühlste Ort hier im Süden sein und zu manchen Monaten sogar richtig gehen kalt. Dafür nehmen wir auch gerne einige Höhenmeter in Kauf, es geht auf 1300 m. Doch zunächst müssen wir nach Pakse. Dorthin führt wohl erst seit kurzem eine geteerte Mautstrasse auf direktem Weg. Zu so früher Stunde ist die Strasse angenehm leer und auf dem perfekten Teer rollt es sich super. Linker Hand liegen weiter hohe Berge, welche wir noch vom gestrigen Tempel kennen. Auf dem Weg nach Pakse kommen wir, wie üblich, in den Schulverkehr, vor allem an der grossen Mekong-Brücke bei Pakse, wohl ein Geschenk der Japaner, sind viele Schüler auf Mopeds unterwegs. Noch vor dem grossen Getümmel von Pakse biegen wir nach rechts ab, wir haben an der ersten Kreuzung schon einen Geldautomaten gefunden und brauchen eigentlich nichts weiter in Pakse. Laos scheint aber erst kürzlich einen Upgrade bei den Automaten erfahren zu haben, nachdem wir solche auch auf dem Bolaven-Plateau sehen. Bereits gegen 8 sind wir wieder aus Pakse draussen und hoffen auf weniger Verkehr. Die Teerstrasse nach Paksong ist jedoch relativ befahren, dafür steigt sie nicht übermässig steil an. Pünktlich zum Beginn der Hitze sind wir an der Hauptsteigung. Davor hatten uns noch zwei Radler passiert, Japaner oder Thais mit Activity-Rucksack und einem Anhänger und von oben kam ein Ultralight-Radler dahergebraust. Bergauf muss man aufpassen keinen Hitzestau zu bekommen, entsprechend wird ab und an im Schatten Pause gemacht. Wir kommen gut vorwärts und sehen, dass die Hauptsehenswürdigkeit auf dem Weg nach Paksong, ein Wasserfall, in Schlagdistanz für die Mittagspause liegt. Die Gegend ist bekannt für ihre Wasserfälle und der Fall Tat Fane wohl einer der Schönsten. Dina ist zwar nicht überzeugt, dass der Fall jetzt noch Wasser haben würde, aber wir nehmen den Kilometer Abstecher gerne in Kauf und werden nicht enttäuscht. Am Fall liegt ein Ressort und entsprechend gut herrgerichtet sind die Anlagen dort. Für 5000 Kip pro Person hat man Zutritt und wir dürfen endlich mal auch unsere Räder mitschieben und müssen sie nicht am Parkplatz lassen. Neben guten WC-Anlagen hat es sogar WLAN. Und der Fall ist in der Tat noch eindrücklich. Hier kommen zwei Bäche herunter, die sich im Kessel unten vereinigen. Der linke Fall ist nur noch ein leichter Schleier, während der rechte Fall noch gut Wasser führt. Wir machen uns auf einer Bank zur Mittagspause bequem und geniessen die gute Sicht auf den Fall. Natürlich kommen hier auch andere Touristen her, angeblich werden Thailänder in Bussen hierher gekarrt. Einen Touristenbus hatten wir schon auf der Hochfahrt gesehen, an einem Abschnitt der Strasse arbeiten viele Schmiede um Buschmesser und dergleichen herzustellen. Dort wurde eine Wagenladung Touristen herausgelassen um Photos zu machen. Auch die Kaffeeplantagen werden gerne besucht. Hier wachsen wohl recht gute und teure Sorten und so sind wir erstaunt über teils riesige moderne Kaffeefabriken am Wegesrand. Bei den Bauern soll allerdings wenig vom Preis ankommen. Am Fall unterhalten wir uns noch mit zwei Around-The-World-Reisenden aus der Schweiz und holen uns noch Tips für die nächsten Sehenswürdigkeiten ab, sie gehen morgen zum Tempel. Auch unsere zwei Radler von in der Früh schauen später vorbei und fahren wohl weiter nach Paksong. Auch wir machen uns auf die letzten Höhenmeter. Beim nächsten Wasserfallschild, wagen wir noch einmal eine Einfahrt und werden leider enttäuscht. Der Eintritt soll das Doppelte sein und dann dürfen wir noch nicht mal die Räder die 200 m vorschieben, sondern sollen noch eine Parkgebühr zahlen. Dabei  steht gerade ein Touri-Bus an der Schranke und kann ganz vorfahren. So nicht, für einen Fall, der viel kleiner ist als der Vorherige ist uns das nicht gerechtfertigt. Nicht dass es für uns teuer wäre, aber bei den Preisen sollen schon immer die landesüblichen Proportionen stimmen. Das scheint uns manchmal in Laos nicht der Fall und ist schwierig zu lösen, wenn man nicht die Preise kennt. So waren wir etwas perplex, als wir für 2 Baguettes in der Früh 20000 Kip (2 €) zahlen sollten und konnten ohne Probleme den Preis noch runterverhandeln, haben aber wohl immer noch zu viel gezahlt.
Die Steigung nach Paksong geht weiter ist aber nicht mehr so steil. Kurz nach der Enttäuschung mit dem Wasserfall wird ein weiterer Fall anvisiert, dieser ist schlecht angeschrieben und auch nicht in Führer oder GPS. Dafür soll er nur 200 m weg sein. Der Weg wird immer kleiner und am Schluss muss man ihn etwas suchen. In der Trockenzeit ist der Fall allerdings keine Offenbarung, die 10 Meter-Stufe ist nett anzuschauen, aber natürlich kein Zahlhäuschen besetzt. Dafür hat es hier nette Blumen.
In Paksong selbst kommen wir wieder in den Schulschluss und eine ganze Prozession geht zu Fuss, per Velo oder Moped nach Hause. Das bringt den Verkehr etwas zum Erliegen, da eine Fahrbahn unbekümmert von den Schülern belegt wird, welche auch dem hupenden LKW nicht viel Platz macht. Eine Herberge ist schnell gefunden und nach der Dusche wird Abend gegessen. Auf dem Weg finden wir noch leckeres Gebäck, um welches uns ein anderer Tourist wenig später beneidet, leider hat der Stand schon zu. Und haben wir die Kühlung gefunden? Ja, hier oben ist es deutlich kühler, schon am Wasserfall hatte es nur 24 Grad im Schatten. Und abends hat Dina sogar ein Unterleibli an. Das Zimmer braucht entsprechend weder Klimaanlage oder Ventilator und der Seidenschlafsack reicht eigentlich nicht mehr aus. In der Früh ist es angenehm kühl und hat sogar Tau.
Neue Mautstrasse von Champasak nach Pakse
Mekongbruecke bei Pakse
Die Pepsi darf nicht fehlen
Unser Lieblingsnachmittagsobst
Schmiede saeumen den Weg

Ordentlich Verkehr auf der Strecke
Die Kaffeeproduzenten (nicht die Bauern) leben hier wohl gut - Dao

Tat Fane-Wasserfall
Als sich die Sonne mal zeigt sogar mit Regenbogen
Er wird aus zwei getrennten Zufluessen gespeist
Dem Linken setzt die Trockenzeit zu
Der Rechte ist kraeftig genug
Man soll auch hinwandern koennen

Unbekannterer kleiner Wasserfall, recht kuemmerlich in der Trockenzeit

Dafuer in schoener Umgebung und zum Entdecken
Schoene Trompetenblumen

Weitere Blume am kleinen Wasserfall
Schulweg mit Schirm
Am Folgetag warten auf uns relativ leichte 100 km, denken wir. Es geht von 1300 m wieder runter auf unter 200 m und dann flach nach Sekong. Und in der Tat sind die ersten Kilometer recht einfach, nach einer leichten Steigung geht es ebenso sanft bergab und wir kommen gut voran, zumal die Strasse frisch geteert mit Rollsplit ist. Die Landschaft ist heute schöner als gestern, da es weniger Ortschaften hat, gestern war eigentlich durchgehend Ortschaft. Die Orte waren entsprechend der Kilometer von Pakse benannt, z.B. Lak 28 ist 28 Kilometer von Pakse weg. An einer der grösseren Ortschaften am Weg hört der Asphalt auf und die Strasse teilt sich. Eigentlich verläuft unser Track nach rechts, die Strasse nach links sieht aber besser aus, so folgen wir ihr. Es ist wohl eine neu trassierte Piste, wie wir kurz darauf feststellen. Es wird noch eifrig daran gebaut und nach einer grösseren Baustelle hört die gute Lehmpiste ganz auf. Davor hatte man noch schöne Aussichten auf das sogenannte Plateau erhaschen können, nun folgt Staub. Es ist wieder dieser superfeine Staub, in dem wir selbst mit unseren Rädern Staubfahnen erzeugen können. Mit dem Schuh sinkt man teilweise 5 cm darin ein und der feste Untergrund darunter ist teilweise sehr ruppig, so dass man kaum vorwärts kommt. Zum Glück hat es wenig Verkehr, die Autos hier erzeugen gigantische Staubfahnen. Als wir wieder auf der ursprünglichen Piste sind, bessert sich der Belag kurzzeitig, doch auch an dieser Piste wird gebaut, so dass wir über einige Kilometer schlechten teils wieder extrem staubigen und unebenen Untergrund haben, wir kommen nur langsam vorwärts obwohl es runter geht. Zum Glück motiviert noch ein Wasserfall, der hier nahe der Strasse liegen soll und einer der schönsten des Landes ist. Als wir ihn erreichen sind wir selbstverständlich alleine, über diese Piste verirren sich momentan wohl nur wenige Touristen zum Wasserfall. Er fällt in der Tat noch schöner über ein Kliff, als der Tat Fane gestern. Nach einer kurzen Pause wollen wir noch ein Restaurant ausfindig machen um Mittag zu essen. Nur mangels Ortschaften kommt keines. Der Belag bleibt schlecht und wir haben sogar Gegensteigungen. In einer Ortschaft steht ein Pumpbrunnen, an dem wir wenigstens ein bisschen den Staub wegwaschen können und bekommen die Info, dass in 4 Kilometern ein Restaurant ist. In der Tat findet sich an der Verzweigung der Strasse Attapeu-Sekong ein gutes Restaurant. Gerade am Abzweig kommen uns 3 Mopeds mit Touristen entgegen, wie üblich in der grössten Mittagshitze in Flip-Flops und mit viel nackter krebsroter Haut. Unsere Wetten lauten dagegen, dass sie auf der Strasse weiterkommen, doch haben wir sie nicht mehr zurückfahren gesehen.
Nach dem Essen rollen sich die 25 Kilometer bis Sepong ohne Probleme, wir finden noch ein nicht fertig gestelltes Haus, dessen Schatten uns bis 15:30 ein bisschen Kühlung zukommen lässt, hier ist es wieder sehr heiss auf 200 m. Entgegen den Angaben im Reiseführer ist die Auswahl an Guesthouses in Sepong gross, so dass wir für unsere Standardrate von 60000 Kip ein gutes Zimmer mit Ventilator und kalter Dusche finden. In Pakson hatten wir sogar warme Dusche, die wir dann auch gebraucht haben, hier unten ist die kalte Dusche angenehm. Und sogar ein bisschen WLAN hat das Hotel, nur die wenigsten Websites werden geladen, insofern ist ein Bilder-Upload wohl illusorisch. Im Markt werden wir nicht so fündig, Trockenfleisch wollten wir kaufen, doch nach dem Anblick von drei toten Ratten daneben, vergeht der Appetit. Immerhin sind endlich Schuhbändeli und vernünftige Batterien fürs GPS gefunden. Morgen geht es weiter nach Norden. Am Abend wird nun, wie jeden Tag im Guesthouse die Kleidung gewaschen, die ist nach einem Tag immer voll geschwitzt und absolut staubig.
Fluss auf dem Plateau auf 1300 m

Missachtung der Umleitung

Familie auf dem Moped
Fischmarkt, im Kuebel hat es meist noch lebende Fische

Beginn der Baustelle, wir wissen noch nicht dass sie laenger geht
Dina noch guten Mutes
Freie Sicht auf das Bolaven-Plateau
selbst Bergab muehsam
Staubstudien I

Staubstudien II, der Wagen ist nicht schneller als 20 kmh
Gehoeft am Plateau
Ausfahrt aus dem Plateau
Neue Piste

Noch ein beeindruckender Wasserfall
Wasserreicher als der Gestrige
Schleier
Wir kaempfen uns durch Baustellen nach unten
Trockenzeit auch hier
Wenigstens wird hoefflich Platz gemacht
Dorf am Fuss der Berge
Noch sehr einfach gehalten
Die Touris wissen noch nichts von ihrem Glueck (am Abzweig von der Teerstrasse)
Die Geschwister werden transportiert
Waschen bei Ebbe
Sibirienfeeling in Laos. russische Trucks (weisen diese schon auf schlechte Strassen hin?)




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