Samstag, 9. März 2013

Weitere Tempel am Wegesrand

Am nächsten Tag geht es wieder früh los. Zwei Nächte im gleichen Hotel bedeuten zwar ein längeres Einpacken, dennoch sind wir um 6:30 wieder auf der Piste, bzw. Hauptstrasse. Ein Geldwechsler ist auch noch gefunden, die Gitterläden sind zwar noch unten, aber durch diese hindurch wird das Geld gereicht.
Auf dem Weg aus Seam Reap heraus, erstaunt die Masse an Radfahrern, die um diese Uhrzeit in die Stadt strömt. Dadurch fühlen wir uns auch gleich mal sicherer, die grossen Verkehrsteilnehmer schauen schon auch auf die Schwachen. Dennoch wollen wir nicht zu lange auf der Hauptstrasse fahren, da diese zu sehr nach Süden führt und die Abzweigende grössere Strasse nach Prea Vihear diese Kilometer wieder nach Norden gutmachen muss. Dank OSM peilen wir eine kleine Nebenpiste an, welche uns durch idyllische Dörfer führt. Hier scheinen die Leute relativ wohlhabend zu sein, wie die teils ordentlichen Häuser schliessen lassen. Am Nachmittag werden wir das genaue Gegenteil sehen, eine der ärmlichsten Gegenden, die wir in Kambodscha bisher gesehen haben. Leider haben wir heute dauernd Gegenwind, dennoch erreichen wir bis Mittag den Tempel Boeng Mealea, davor waren wir wieder auf die geteerte Strasse dorthin gestossen. Boeng Mealea war mir schon bei der Besichtigung von Angkor im Führer aufgefallen, da der Lonely Planet diese Städte als Paradebeispiel für eine schön überwachsene Tempelanlage nannte. Nur hatte ich nicht gewusst, wo der Tempel sich befindet. Erst am vorabendlichen Routenstudium war mir aufgefallen, dass wir direkt an diesem Tempel vorbei mussten. Daher zahlten wir gerne die 5 Dollar, die der Tempel Eintritt kostet. Während wir gerade das Ticket bekamen, radelten 4 Mountainbikes mit mittlerem Tourengepäck (2 Hinterradtaschen) vorbei. Am Tempel angekommen, werden wir leider nicht mit den Rädern bis zu den Mauern durchgelassen. Im GPS hat es aber noch eine Variante, welche wir nach anfänglichem Protest von Dina doch noch nehmen und bis zum Tempeltor fahren können, hier ist auch nichts los, da die ganzen Minibusse den Haupteingang nehmen. Beng Mealea ist nah genug, dass man auch mit dem Tuk Tuk herfahren kann, so dass sich hier doch noch einige Touristen herverirren. Der Tempel ist wirklich schön überwachsen und man darf sogar auf den Mauern herumklettern. Einheimische Führer zeigen einem teils den richtigen Weg über die Mauern.
Blumige Schleichwege von Seam Reap zur Teerstrasse
Kleines Maleur
Mit Frauenpower ist schnell geholfen
Nebeneingang zu Boeng Mealea
Am Tempeleingang

Grosse Dominokloetzchen
Boeng Mealea ist bekannt noch sehr bewachsen gelassen worden zu sein
Hier darf man auch Klettern
Wurzelkunst
Im Griff der Baeume
Riesige Spinne aus sicherer Entfernung photographiert

Nach einer längeren Hitzepause suchen wir noch ein Restaurant am Tempeleingang auf. Wie üblich an solchen Stätten werden Touristenpreise verlangt, zwar wird nach Handeln noch ein kleiner Rabatt gegeben, die Preise sind dennoch deutlich über den normalen Essenspreisen. Wir essen für 2.5 Dollar pro Person meist gut Mittag, hier kostet das Gericht 4 $ und mit Abschlag immer noch 3 $ und hat noch nicht einmal so viel Gemüse, wie bei den einheimischen Essensständen. Heute waren wir diesbezüglich recht experimentierfreudig. Auf dem Weg nach Beng Mealea haben wir auf einen Fladen gedeutet und serviert wurde uns damit ein Salat, verschiedene grüne Blätter und der klein gerupfte Fladen (vielleicht eine Eiermasse) wurden mit einer Sauce untermischt. Nach Beng Mealea im nächsten Ort wagten wir uns an einen Gemüse-Obst-Drink, dem noch Eis und ein Ei beigegeben wurde. Beide Experimente waren recht schmackhaft und zeigten keine Nebenwirkungen. Hinter dem Ort verwandelt sich die Teerstrasse öfter Mal in eine Staubpiste, welche von ärmlichen Behausungen gesäumt ist, die wenigen Läden am Wegesrand haben nur beschränkte Auswahl. Dafür werden wir, wie auch sonst in Kambodscha von den Kindern mit Winken und Zurufen begrüsst. Es ist angenehm, dass hier noch nicht gebettelt wird. Das erlebten wir bisher eigentlich nur in Battambang, wobei man dazu sagen muss, dass das Betteln im Buddhismus etwas ganz selbstverständliches zu sein scheint. Hier auf dem Land wundern wir uns höchstens, dass der Standardgruss der Kinder nicht "Hello", sondern "Bye Bye" ist. Gegen Abend haben wir das Problem der Schlafplatzsuche, einsam ist es hier nirgends und ein geeigneter Ort ist daher nicht zu finden. In einem Dorf werden wir zu einem Guesthouse weiter geschickt, leider ohne genaue Kilometerangabe. Wir gehen davon aus, dass Koh Ker gemeint ist, was für uns zu weit ist. Die Sonne ist bereits am Untergehen, als in der Ferne ein stattlicheres Gebäude zu sehen ist, beim Näherkommen halten wir es erst für einen Tempel und fahren durch das Eingangstor. Am Gebäude stehen zwei Mopeds und 3 Männer, welche wir fragen ob wir übernachten können. Das ist kein Problem und sie helfen uns sogar ein bisschen beim Aufstellen. Kurz darauf kommt einer der Männer mit einem Handy auf mich zu, er hat wohl einen englisch sprechenden Freund kontaktiert. Dieser meint, dass wir ruhig auch im Gebäude übernachten könnten. Wir wollen keine Umstände bereiten und fühlen uns im Zelt sicher. Es stellt sich heraus, dass wir bei Soldaten gelandet sind, nachdem der englisch Sprechene von seinem Commandante spricht. Es wird noch schnell Nudelsuppe gekocht und nach dem Zusammenräumen noch der nahe Pumpbrunnen zum Waschen benutzt.
Der Himmel ist erstaunlicher Weise sternenklar, obwohl die Luft hier doch recht staubgeladen ist. Der Staub kommt von den Bränden und natürlich von der Strasse, welche gerade im Bau ist, so dass zahlreiche Kies-LKW entlang fahren.
Voll beladen
Radeln in den Abend hinein
Bei den Militaers koennen wir zelten
Am nächsten Morgen geht es wieder um 6:30 weiter, nach Koh Ker ist es nicht mehr zu weit und so stehen wir um 7:30 am Ticketschalter. Das ist hier allerdings nicht mehr als ein Tischchen. Der Kassierer stürmt auch gleich aus seinem Schattenplatz hervor. Der Ticketschalter zeigt schon, dass man an einer eher einsameren Tempelstätte gelandet ist und so haben wir den Morgen über die Temple für uns, erst als wir um 10:30 wieder herausfahren steht am Ticketschalter der erste Bus aus Siem Reap. Das ist der Reiz dieser Tempelstätte, dass man sie recht einsam erkunden kann, selbst Tempelaufseher hat es fast keine. Wir machen also die Runde und bleiben bei den meisten Stätten stehen (ein paar kleinere Anlagen lassen wir aus, da wir nun doch schon einiges gesehen haben und hier über 40 Strukturen zu finden sind).

Am Ort in der Nähe des Koh Ker Abzweiges legen wir noch eine Einkaufs- und Essenspause ein, ein Fruchtdrink rundet das Ganze ab. Danach werden noch ein paar Kilometer geradelt, bis wir die obligatorische Hitzepause einlegen. Heute hat es zum Glück schon recht früh Wolken, so dass wir bereits um 14:30 weiterkommen und im nächsten grösseren Ort den nächsten Fruchtshake geniessen. Auf der guten Teerstrasse schaffen wir es bis am Abend nach Preah Vihear und damit in ein gutes Guesthouse. Nach dem bisher besten Essen in Kambodscha und einem Einkauf beim Bäcker geht es zurück ins Guesthouse, wo die übliche Kleiderwäsche erledigt wird und noch etwas WLAN genutzt wird. Angeblich ist heute dort auch ein italienischer Reiseradler abgestiegen, der aus der Gegenrichtung kommt, wir haben ihn allerdings nicht zu Gesicht bekommen. In den 10 $ für die Übernachtung ist ein Frühstück dabei, mal schauen, wie das aussieht.
Am fruehen Morgen auf dem Weg nach Koh Ker
ueberall nette Kinder am Wegesrand
Dina auf der Tempelrunde
Koh Ker liegt vor den Huegeln
Erste Ruinen von Koh Ker
Auch hier hat es schoene Ornamente, wenngleich weniger als in Angkor
Der Haupttempel in Koh Ker
Erinnert an Maya-Tempel
Alles in einer Reihe umgefallen

Wir radeln voellig alleine die Tempelruinen ab
Auch hier haben die Pflanzen zugeschlagen,
wie in Boeng Mealea
Elephant am Tempel
Loewe in Koh Ker
Noch gut erhalten

Erkundung zu Fuss
Tempeleingang in Koh Ker

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