Dienstag, 12. März 2013

Auf nach Laos

Nach einer kleinen Stärkung geht es aus der Stadt raus und in die angehende Mittagshitze. Heute ist es besonders heiss, vielleicht hatte der Wetterbericht für Stung Treng ja doch recht, dass es 40 Grad heiss werden würde. Daher machen wir schon vor 12 Uhr Mittagspause in einem schönen Schattenbaum. Wir suchen immer gut ausgetretene Pfade zu unseren Rastplätzen, da die Minenproblematik noch sehr im Kopf verankert ist.
Um 15 Uhr geht es weiter. Die Grenze soll um 17 Uhr zu machen, weshalb wir davor gerne in einem Guesthouse übernachten wollen. Leider entpuppen sich die Ortschaften, die wir auf unseren Karten ausmachten, als eher kleine Nester, 10 Kilometer vor der Grenze hat es aber noch ein riesiges neues Guesthouse, welches an der Strasse angeschrieben ist. Leider ist es geschlossen. Also fahren wir doch zur Grenze, welche nach Informationen im letzten Ort doch erst um 18 Uhr schliesst. An der Grenze hat es auch kein Guesthouse und 20 Minuten vor Schliessung wollen wir doch nicht rüber, da wir noch ein Visum beantragen müssen. Wir fahren also einen Kilometer zurück und einen kleinen Feldweg hinein. Dort wird noch Reis gekocht, nachdem die Restaurants an der Grenze uns um 18 Uhr kein Essen mehr machen wollen. Die Nacht ist heiss und der Morgen bringt nicht die erhoffte Kühlung.

Markt in Stung Treng

Nebenfluss Sekong
Am Ufer des Sekong
Charaktertier Wasserbueffel

Diese kaempfenden Echsen unterhalten uns ueber Mittag
Zurueckschieben vom Schattenplatz auf die heisse Strasse
Hier werden auf der Strasse Wurzeln getrocknet

Vom Grenzoffizier auf der kambodschanischen Seite hatten wir die Information, dass die Grenze von 6 bis 18 Uhr offen ist, also sind wir bereits um 6:20 an der Grenze, doch keine Menschenseele ist hier. Wir hatten schon vom Vortag den Eindruck, dass es eine extrem ruhige Grenze ist, da nicht viel Verkehr unterwegs ist. Umso mehr erstaunten die Dimensionen der Abfertigungsgebäude,  welches hier gerade fertiggestellt wurden. Auf kambodschanischer Seite ist es in Form eines buddhistischen Tempels und auch die Laoten stehen nicht viel nach. Die Abfertigung erfolgt aber noch in kleinen Holzhüttchen, die Bauarbeiten sind noch nicht ganz abgeschlossen. Um 6:25 taucht die erste offiziell aussehende Person auf, doch es ist leider nur der Herr von der Quarantänestation, er meint wir müssen uns noch gedulden. Kurze Zeit später starten zwei Minibusse von der laotischen Grenze zu uns rüber, vorher haben sich noch zwei laotische Beamte mit Moped unter die kambodschanische Schranke durchgedrückt. Kurz vor 7 taucht dann der nächste Offizielle auf und sperrt das Häuschen auf, meint aber wir müssen noch auf den Stempel warten. Der kommt dann ein paar Minuten später und Ratz-Fatz haben wir unseren Exitstempel.
Da hätte ich vielleicht schnell noch meinen Schweizer Pass drunter legen sollen.  Wir radeln die 200 Meter zu den Laoten rüber. Dort ist noch niemand zu sehen, irgendwann tauchen die ersten Leute auf, teils noch in Schlafanzug. Nach der Morgenwäsche sitzen dann die Uniformen. Von Laos hatten wir bisher vor allem gehört, dass die Leute eher relaxt sind und nicht superaktiv. Die Grenzstation fügte sich total in das Bild. Als wir um 7:30 immer noch am Visaschalter stehen, weil niemand da war, schaut einer von den Grenzern vorbei und blickt wohl auf den Dienstplan. Die zuständige Person für die Visa wird angerufen, aber wohl nicht erreicht, da wir auf 8 Uhr vertröstet werden. Zunächst gibt es Frühstück. Die Grenzer, die so langsam eintrudeln fahren teils recht hübsche Pickups, scheinen also nicht so schlecht bezahlt zu sein. Der schönste Pickup kommt um 8:15 und bringt endlich den Visaoffizier. Unsere Pässe und Anträge werden entgegengenommen. Schweizer dürfen eigentlich visafrei einreisen, aber nur 15 Tage, wir sind wahrscheinlich ein wenig länger im Lande und nehmen daher ein Visum für 30 Tage, das kostet uns insgesamt 70 $. Ob da eine verstecke Gebühr dabei ist, wissen wir nicht, da wir den offiziellen Preis nirgends sehen.
Die Pässe wandern daraufhin zum Einreiseoffizier, welcher uns den Stempel geben soll. Dafür will er nochmal 2 $ pro Person. Wir wissen zwar, dass das eine Gebühr für die eigene Tasche ist, aber da ich mit meinem Pass sowieso etwas Entgegenkommen erwarte ist die Gebühr ok. Wir verhandeln noch, dass die Gebühr in Riel zu zahlen ist, die wir noch los werden müssen. Bei meinem Pass stutzt der Offizier etwas und blättert eine Weile. Dann fragt er mich leider, wo der kambodschanische Ausreisestempel ist, ich solle den doch nachholen. Ich erkläre die Sache mit dem anderen Pass, doch er muss sich gleich mit den Kollegen beraten. Der Visaoffizier will daraufhin gleich mein Visum ungültig stempeln. Das kann ich gerade noch verhindern mit dem Vorschlag zu den Kambodschanern zu gehen und dort mein Glück zu versuchen. Irgendwie muss ich wohl einen Ausreisestempel in meinen Schweizer Pass bekommen. Zurück bei den Kambodschanern schildere ich der Immigration mein Anliegen, doch interessiert das den Beamten erst einmal nicht und er schiebt mich erst einmal zu seinem Kollegen bei der Visaerteilung weiter. Leider kann man an diesem Grenzübergang nicht mit E-Visum einreisen, ich bräuchte also sowieso ein neu ausgestelltes Visum im Schweizer Pass. Doch das würde mir wiederum ohne laotischem Stempel nicht ausgestellt werden. Der Beamte diskutiert mit anderen Beamten mein Problem, doch scheint keine Lösung in Sicht. Auch nach mehrmaligen Bitten mir in den Schweizer Pass ein Visum zu machen, komme ich nicht näher zu meinem Ziel. Ihr Vorschlag ist, dass ich in den deutschen Pass ein laotisches Visum machen lassen soll und dann mich gleich mit dem Schweizer Pass wieder ausstempeln lassen soll, dann bekäme ich ein Visum bei ihnen und einen Ein-und Ausreisestempel. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass die Laoten das Spiel mitmachen, sie würden den Ausreisestempel wohl nicht in den Schweizer Pass machen, ein Teufelskreis. Nach einiger Warterei versuche ich es noch einmal bei der Immigration. Dort schütteln die Beamte nochmals den Kopf.  Schon beim ersten Mal hatte ich meinen Geldbeutel gezückt, aber der Beamte war überhaupt nicht darauf eingegangen. Nun nachdem ich langsam alle Beamten durch habe, weist mich einer von ihnen an einen anderen Beamten. Der kümmert sich zunächst nicht um mich, erst nachdem ein Kollege meine Pässe noch einmal durchgeblättert hat, blättert auch er sie durch und nach einer Weile kommt die Frage: "How much would you pay". Ich steige mit 20 $ ein, er erhäht auf 40, daraufhin lege ich eine 20 $-Note hin und noch meinen letzten grossen Riel-Schein (50000), er nickt, schnappt sich aber erst den deutschen Pass und schlussendlich doch den Schweizer Pass. Ich verspreche noch, dass ich nicht vorhabe in nächster Zeit in Kambodscha einzureisen, die 3 Jahre Gültigkeit meines Passes, für sie ist wohl eine 6 Monatsfrist wichtig. Mit dem Stempel eile ich zu den Laoten zurück, wo der Ausreisestempel im Schweizer Pass die Probleme anscheinend gelöst hat. Wir zahlen noch die Stempelgebühr und dürfen einreisen. Mit der späten Öffnung und meiner Extrarunde haben wir nun schon nach halb 10 und es wird schon warm.
Es sind noch 10 Kilometer zur ersten grösseren Touristenattraktion, dem grössten Mekongwasserfall, der auch der wasserreichste Wasserfall in Asien sein soll, zumindest in der Regenzeit. Nun kurz vor dem Höhepunkt der Trockenzeit ist er natürlich deutlich kleiner aber immer noch eindrucksvoll. Wir haben noch kein laotisches Geld, können aber unseren Rest Riels und ein paar Dollar abgeben. Die Wasserfälle sind nett anzuschauen, aber natürlich kein Vergleich zu Iguazu. Für die Bewohner hier und bis nach Thailand haben die Fälle aber auch eine sehr grosse spirituelle Bedeutung. Nach den Wasserfällen kämpfen wir uns noch die wenigen Kilometer bis zum Fährort durch, wir wollen zu einem Tour-Mekka, den 4000-Inseln. Vor dem Ort kommen wir noch in den Strom der Schüler, die gerade Heim fahren. Christian lässt sich immer mal wieder auf ein Wettrennen ein, das er meistens gewinnt. Am Fährort essen wir dann noch in einem kleinen Lokal mit lauter Schülern am Tisch. Es hat hier sogar einen Automaten, so dass wir endlich Kip haben. Für die Fähre muss wieder verhandelt werden und Christian kann den Preis von 6 auf 5 Euro senken, die Räder kosten immer saftige Aufschläge. Von der Verhandlung profitiert auch Stefan, ein deutscher Radler, der sehr zufällig auf den gleichen Kahn da ist wie wir, wir sind die einzigen Fährgäste. Aber nicht die einzigen Touristen, die Insel Don Det hat wohl mehr Touristen als Einwohner, und die Infrastruktur ist sehr darauf ausgelegt, lauter Internetcafes und Unterkünfte. Nach einer Dusche können wir unsere Wäsche zum Waschen abgeben, unsere geschätzten und daheim gewogenen 2 kg Kleidung wiegen auf einmal 3.5 kg, da muss also viel Staub drinnen stecken? Noch in der heissen Zeit hat Dina Lust unser Alpacka auszuprobieren, das bietet sich an, andere Touristen treiben auf LKW-Schläuchen am Mekong herum. Das Boot ist schnell aufgeblasen und wir drehen beide eine Runde. Als es um 4 Uhr nicht mehr so heiss ist, wird noch schnell die Insel und die Nachbarinsel Don Khon per Rad erkundet. Auch die anderen Touristen sind auf dem Rad unterwegs, diese werden an allen Ecken und Enden verliehen. Es geht über eine Brücke der Franzosen, die hier die einzige Eisenbahn Laos gebaut hatten, um die Mekongfälle zu überwinden, zur Nachbarinsel. Hier zahlt man gleich 2.5 € Inseleintritt. Als wir an der Hauptattraktion der Insel, einem Wasserfall, nochmals Eintritt zahlen sollen, weigern wir uns. Christian nimmt noch einen Schleichweg, der auch zum Wasserfall führt und klettert abseits der angelegten Wege zum Fall. Dann wird der Rest der Insel erkundet, teils nette Singletrails, teils etwas steinige Wege, ein Teil ist wohl dem Eisenbahnschotter geschuldet.
Mit ordentlichem Hunger machen wir uns zusammen mit Stefan noch in ein Restaurant auf, er hatte schon am Nachmittag ein Restaurant aufgesucht und war etwas enttäuscht, lieblose Bedienung und nicht so tolles Essen, die Touristen zahlen ja.
Nach dem Essen kauft Christian noch Wasser und Saft und findet sogar ein Müsli. Den Preis darf er Dina fast nicht sagen, sündhaft teuer ist hier deutsches Budgetmüsli, aber man findet es sonst ja fast nicht, das Letzte an der thailändischen Grenze.
Warten auf die laotischen Grenzbeamten
Kurzer Abstecher, auch hier in Laos immer auf den Wegen bleiben
Grosser Mekongfall in der Trockenzeit
Wo ist oben, wo unten?

Seitenfaelle
Mekongfall aus der Naehe
Ans Getoese geklettert
Dazu muss ueber diese zwei Stangen balanciert werden
Fischer am Mekong
Wohl fuer den Fischfang in der Regenzeit
Christian am Kraxeln
Mekongfall von der Aussichtsplattform
Wettrennen mit den Schulkindern
Schule aus, alles ist auf dem Weg nach Hause
Kontraste in Don Det
Radausladung in Don Det

Blick vom Balkon des Guesthouses
Dina geht paddeln
Hier hat es nur eine leichte Stroemung
Auch Christian ruehrt mal am Ruder
Spritztour ueber die Inseln
Radlhighway auf Don Det
Franzosenbruecke zur naechsten Insel
Spaetnachmittagsstimmung an der Bruecke
Franzoesische Eisenbahn zur Ueberwindung der Mekongfaelle

Dina am Radwaschen
Zugang zu einem kleineren Fall
Der kleinere Fall
Wir sind alternativ zugestiegen
Neben Inseleintritt nochmal Wasserfalleintritt ist zu viel
Abendstimmung auf Don Det

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen