Montag, 11. März 2013

Wir folgen dem Weg zum Mekong

Nachdem es am Abend, wie üblich in einem Guesthouse, etwas spät geworden war, fiel es etwas schwerer um 5:30 aufzustehen, wir wollten ja um 6 Uhr beim Frühstück sein. Eigentlich hatten wir am Vortag sogar etwas von 5 Uhr Aufstehen gesprochen, um noch weiter in den kühlen Morgen zu kommen, um 6 Uhr ist es schon leidlich hell. Das Frühstück ist à la Carte und wir wählen Crepes und ein Standardfrühstück, die Portionen sind allerdings nicht ganz Radfahrergerecht. Neben uns sitzen schon 4 ältere Französinnen, welche wohl auf Kambodscharundtour sind. Sie beklagen sich schon jetzt über die Hitze und dass die Klimaanlage es in der Nacht nicht geschafft hat tatsächlich die eingestellten 17 Grad zu erreichen, sondern nur bis 27 Grad kam. Wir hatten wieder Ventilator, eigenartiger Weise wurde es gegen Morgen immer wärmer, aber es war noch erträglich. Das Zimmer war sonst mit das luxuriöseste bisher, nur der Kühlschrank fehlte, die Klimaanlage war zwar eingebaut aber aufgrund unserer Wahl nicht eingeschaltet.
Gegen 7 Uhr kommen wir aus Preah Vihear los, nun ist Schluss mit Asfalt, allerdings ist der Belag recht gut hier, fast schon Flüsterlehmpiste, da die Piste wohl kürzlich neu gemacht wurde, die alten Kilometersteine und Wasserdurchführungen sieht man noch teils am Rande liegen. Es hat nun deutlich weniger Ortschaften und daher auch nicht so viele Läden, dafür ist die Landschaft teils ursprünglicher, es stehen noch einige Bäume und die Brandrodung hat etwas weniger zugeschlagen. Mittags haben wir das Glück bei einem grösseren Ort vorbeizukommen, wo es wieder ein gutes Mittagessen gibt. Die Essensstände erkennt man an den Töpfen, in die man hineinschaut und die entsprechende Beilage zum Reis wählt, wie üblich kostet es für uns beide 10000 Riel, d.h. 2,5 $. Vorher hatten wir uns schon eine gekühlte Dose Cola geleistet. Das ist hier schon auch faszinierend, wie allgegenwärtig Eis zum Kühlen ist. Dieses wird in grossen Blöcken auf LKWs transportiert und dann weiter verteilt. Vor den meisten Läden stehen dann orange Boxen, in denen die Getränke mit Eis gekühlt werden. Auch auf Mopeds werden die Boxen transportiert und Speiseeis, sowie Getränke verkauft. Auch in Europa gab es wohl früher einmal eine solche Eiswirtschaft, welche mit der Erfindung von Kühlaggregaten aber verschwunden ist, heute ist es nur schwer vorstellbar, dass man das Eis des Winters teils Monate lang in Kellern gelagert hat.
Um 15 Uhr geht es weiter, leider haben die Wolken des Morgens weiter abgenommen und so fahren wir meist in der Sonne. Die Strecke hier ist ziemlich flach, leichte Miniwellen hat es nur am späten Nachmittag, in der Russenkarte haben wir sie ausgemacht. Diese Karte aus den 70ern scheint die Piste schon in ihrem ungefähren Verlauf zu enthalten, wir sind mal wieder fasziniert von dieser Karte, welche Dina zum Glück noch vor der Tour Offline auf unser Tablett geladen hat. OSM ist hier wesentlich dünner mit Informationen, nur ein Ort mit Mini-Schachbrett weckt unsere Aufmerksamkeit, bis zu diesem könnten wir es gegen Abend schaffen und vielleicht hat es ja ein Guesthouse. Die Landschaft ist weiter dünn besiedelt und als wir im nächsten Ort nach Wasser für den Abend schauen sind die Preise plötzlich das Doppelte von dem was wir kennen. Wir fahren also zum grossen Ort weiter. Plötzlich sehen wir zwei bepackte Zweiräder in schnellem Tempo daherkommen, die Mopeds hier sind oft bepackt, daher ist der Anblick nicht ungewöhnlich, die Beiden entpuppen sich jedoch als Reiseradler. Es sind Anna und Mat aus Polen, die auf der gleichen Route unterwegs sind. Sie sind vor 10 Monaten in der Türkei gestartet und über China hierhergekommen. Wir tauschen uns noch ein bisschen aus, trotz der späten Stunde und verabschieden uns dann mit Routentips, wir sind wohl nur noch 47 km von der Fähre entfernt und die Strasse soll mindestens so gut bleiben. Das ist gut für das Vorwärtskommen, doch ein bisschen mehr Widerstand hatten wir hier schon erwartet.
Die Sonne ist schon tief, so beeilen wir uns für die letzten 10 Kilometer in den Ort. Dort fragen wir uns nach einem Guesthouse durch, "sleep" verstehen die meisten Leute noch und winken uns weiter Richtung Handymast. Da ist zwar kein Guesthouse angeschrieben, aber wohl ein Raum, in dem man übernachten kann. Nach zähen Preisverhandlungen, knapp 4 $ schlage ich raus, für einen Platz wo wir unser Zelt im Haus aufstellen können und das Gemeinschafts-WC benutzen können. Dann gehen wir erst einmal essen. Nach dem Essen wird das Zelt aufgestellt und noch schnell gewaschen, ich werde mit einem Kübel in der Hand auf die andere Strassenseite geschickt, dort hat es einen öffentlichen Pumpbrunnen. Als ich mich gerade waschen will, kommt noch ein Pärchen und wäscht sich auch, die Frauen behalten mehr Kleidung an, die Männer können sich auch in Unterhose waschen. Dann ist Dina noch an der Reihe. Gut gegessen und ein bisschen Gewaschen geht es in die Isomatte. Das Innenzelt filtert wenigstens ein bisschen, im Ort hier ist extrem viel Staub in der Luft und die Luft schmeckt nach den Bränden. Dementsprechend viel hört man die Leute hier auch husten.Heute schaffen wir es um 5 Uhr aufzustehen und schon gegen 6 auf der Piste zu sein. Es ist nicht mehr so weit zum Mekong. Kurz vor der Fähre verlässt nach links eine kleinere mehr befahrene Strasse die Hauptpiste. Zum Glück fragen wir noch wo wir lang müssen, die Fähre wird über die kleine Strasse erreicht, die durch den Ort geht. Kurz vor dem Mekong stehen nochmals Khmer-Ruinen. An der Fähre haben wir dann Glück, es fährt gerade das letzte Auto drauf und der Rest der Fähre ist voller Leute, es geht also gleich los. Das Auto, welches als letztes auf die Fähre fährt sieht extrem schrottreif aus, üblicher Weise sind die Autos hier in ordentlichem Zustand, es hat einfach wenige davon, viel mehr Verkehr läuft über die Mopeds und die Feldtraktoren, die auch als normales Verkehrsmittel eingesetzt werden. Der Mekong hat um diese Jahreszeit natürlich wenig Wasser, das wird bei den Wasserfällen weiter flussaufwärts dann leider ein kleineres Spektakel. Von der Fähre aus sieht man, dass für unsere Lehmpiste eine riesige Mekongbrücke gebaut wird, ein Drittel ist wohl schon fertig, die Fähre wird also wohl bald Geschichte sein. In Stung Treng, einer Provinzhauptstadt, ist viel los und der Markt hat ein grosses Angebot und so werde intressante Gebäckstücke probiert und die Colareserven aufgefüllt, zudem findet sich bei der Apotheke ein Citruselektrolyt. Während ich gerade einkaufen bin, unterhält sich Dina mit Andy, einem englischen Radfahrer, der nun auch nach Siem Reap rüber will. Da er gerade angekommen ist, freut er sich über unsere Karte, die wir nicht mehr brauchen, welche wir ihm aber mit deutlichen Mahnungen in die Hand drücken. Wenn wir nicht in Angkor am Abend noch einen Laos-Führer für 5 $ gekauft hätten, würde Andy uns seinen Führer weitergeben. Er ist hierher mit zwei anderen Radfahrern gekommen, die aber heute noch früher als wir aufgebrochen sind, weil sie auf der Teerstrasse ein langes Stück zum nächsten Guesthouse zurücklegen wollen.
Strassenwaesserung - nicht immer gut fuer uns (klebriger Schlamm)
Farbenpraechtiger LKW
4-Sitzer
Einfache Huetten sieht man hier oft

Stahlbruecke an der Lehmpiste

grosse Graswedel
Kruege zum Wasser-Aufbewahren sind hier noch oft zu sehen
Im Ort vor der Faehre
Die Faehre ist voll und faehrt gleich
Ein letztes Auto wird verladen
Die LKW-Faehre legt gleichzeitig ab
Das schrottreifste Auto das wir sehen
Stung Treng in Sicht

Faehranlegestelle in Stung Treng

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen