Montag, 25. März 2013

Auf der Touristen-Runde

In Machaxai ist wieder touristischer Mainstream erreicht. Als wir vor ein paar Tagen die Zürcher trafen, waren die ganz erstaunt, dass wir den Loop nicht kannten. The Loop ist eine im Lonely Planet beschriebene Runde in Zentrallaos, die eine der Highlights des Landes ist. Entsprechend touristisch erwarteten wir die Strecke, welche doch auch einen Teil unseres geplanten Weges ausmachte. Wir hatten ja vorher nicht mit dem Lonely Planet geplant aber konnten gut die Beschreibung nutzen, da auch Guesthouses angegegeben waren. Entsprechend mussten wir am Nachmittag nur noch gut 15 Kilometer fahren. Obwohl der Führer von Dezember 2012 ist, war er natürlich schon wieder veraltet, bzw. wohl insbesondere in Punkto Guesthouses nicht richtig aktualisiert worden. Auch wenn das Fehlen von Übernachtungsmöglichkeiten explizit angegeben wurde, war meist mindestens ein Guesthouse, wenn nicht mehrere vorhanden. Am Nachmittag sahen wir dann doch keine Touristen mehr, diese müssten hier alle auf gemieteten Mopeds für 3-4 Tage unterwegs sein. Die letzte im Reiseführer angegebene Herberge ist dann doch nicht so die Offenbarung, 10000 Kip machen wohl den Unterschied aus. Da um 18:30 die nicht vorhandenen Gehsteige hochgeklappt werden, ist unser Strassenrestaurant neben der Herberge leider schon ohne Essen. Wir werden 3 Kilometer weiter an die Strasse nach Vietnam verwiesen, dort hat es sogar richtig ordentliche Restaurants mit Menu-Karte. So lassen wir es uns bei bester Radler-Nahrung, Pommes und sehr stark durchgebratenes Beef, gut gehen. Sogar Saft hat es hier, den finden wir sonst selten. Nach längerer Rad- und Kleidungspflegesession geht es um 10 ins Bett.
Der Morgen verläuft perfekt, früh los, die grossen Steigung noch im Schatten und in der Ortschaft am Berg oben ein Supermarkt mit Saft und Jogurt. Bei Gnommalath wo wir übernachtet hatten, verläuft ein grosser ausgekleideter Kanal quer durch die Landschaft und auch grosse Stromleitungen weisen auf eines der grösseren Wasserkraftwerke des Landes hin, Nam Theun 2. Dessen Unterwasserbecken passieren wir wenig später und landen beim grossen Kraftwerkshaus, wo aktuell wohl nur eine Turbine in Betrieb ist, es ist ja auch Trockenzeit. Das Gefälle ist recht gross und wird von uns wenig später auf steiler Betonstrasse überwunden. Oben in Nakai ist dann nochmals gute Versorgung und auch die Teerstrasse verläuft ein paar Kilometer weiter als noch im Reiseführer angegeben, dann sind wieder Bauarbeiten angesagt. Einige Ortschaften mit Umgesiedelten passiert man nun, die Einwohner haben wohl teils auf Fischfang umlernen müssen. Leicht hügelig geht es dem See entlang, bis man ihn teils quert. Am Ende befindet sich eine grosse Brücke, nur die Staumauer  bekommen wir nicht zu Gesicht. Diese liegt im Norden, und staut den Nam Theun. Interessanter Weise wird er aber am Südende des Sees turbiniert. Wir sind ganz erstaunt als wir am Ende des Sees ein Guesthouse sehen, an dem Internet angeschrieben ist. Am Vormittag halten wir aber nicht für unwichtige Dinge,  zu sehr droht weiter die Mittagshitze. Kurze Zeit später bekommen wir doch die ersten Touristen zu sehen, auf der Kiesstrasse fahren sie erstaunlich langsam und sind nur wenig schneller als wir. Es sind 5 Deutsche welche jeweils auf eigenem Moped unterwegs sind. Typisch, die Jungs fahren voraus, einige Minuten später schleichen die beiden Damen hinterher. Das Kiesstück ist aber wohl auch nicht nach jedermanns Geschmack. Die Strasse führt teilweise weiter die sehr irreguläre Küstenlinie des Stausees entlang, die abgestorbenen Bäume geben der Szenerie einen teils bizarren Eindruck. Am Ende des Stausees beginnt die Steigung, der Belag bleibt hervorragend, nach dem Regen und der Abtrocknung fährt es sich auf der Lehmpiste, wie auf Asphalt. Das liegt aber wohl auch daran, dass an der Piste gerade gebaut wird. Wenig später erspähen wir aus der Ferne eine grössere Ansammlung und vermuten schon, dass es wohl nicht gleich  weiter gehen wird. Ums Eck sehen wir dann schon die ganzen Fahrzeuge, die uns überholt haben, stehen. Die Leute versuchen sich einen Schattenplatz zu suchen, was nicht einfach ist, da nur die Böschung Schatten gibt und die Sonne bald über sie hinweg steigt. Vor uns entfernen Bagger an zwei Stellen Bäume, weshalb momentan Totalblockade ist. Andere Touristen erzählen uns etwas von 2 Stunden Warten. Neben uns sind noch die 5 Deutschen auf dem Moped und ein älteres australisches Pärchen da, ausserdem noch ein junges französisches Pärchen, welches nur ein Moped fährt. Nach einer Brotzeit im Halbschatten geht es dann doch weiter. Mit dem Rad mogeln wir uns als Erste durch den Baustellenabschnitt, dann folgt laut hupend der Rest der Meute, natürlich wurde in beiden Fahrrichtungen gleichzeitig aufgemacht, so dass die Fahrzeugkreuzung sich selbst organisieren muss.
Die Piste ist nun deutlich schlechter geworden, hier ist wohl noch der Zustand, den der Reiseführer für den ganzen heutigen Abschnitt vorausgesagt hatte. Im ersten Dorf nach der Baustelle wird Flüssigkeit getankt und kurz darauf im Schatten eines Nebenweges an einem Bach Mittagspause gemacht. Neugierig werden wir von einheimischen Jungs beäugt, die zum Baden gekommen sind. Wenig später gesellen sich noch 6 andere Touristen zu uns, die aus der Gegenrichtung kommen und auf 3 Mopeds unterwegs sind. Sie nutzen den Bach für eine kurze Erfrischung und wir tauschen uns noch kurz über die Strecke aus, sie bleibt wohl noch eine Weile so steinig und schlecht zu fahren. Anscheinend haben wir es mit dem Rad besser erwischt, die Federungen der Mopeds sind durch unzählige vorhergehende Loops wohl schon sehr ausgeleiert.
Am Nachmittag geht es bald darauf eine steile Gefällestufe hinunter auf die eine besser werdende Piste folgt, die allerdings sehr staubig ist. Christian liefert sich mal wieder Wettrennen mit Schulbuben. Auf Lak Sao hin wird der Staub immer unerträglicher und auch in der Stadt ist kein staubfester Belag, Besserung ist aber in Sicht, die Bauarbeiten sind im Gange. Herberge und Restaurant sind schnell ausgesucht, leider erwischen wir ausgerechnet das Hotel ohne Wifi, in der Lounge des anderen Hotels dürfen wir es aber schnell noch kostenlos nutzen.
Wieder auf Teer hinter Machaxai
Teerende am Stausee
Die Piste bleibt gut
Flottes Fahren
Leicht huegelig
Dina gut eingemummt
 Greentea goennen wir uns wenn es mal haerter wird
Im vorderen Bereich des Stausees wenig genutzt
Tote Baeume

Opfer des Fortschritts

trotzdem interessant anzuschauen
Baustellenpiste
Vollsperrung wegen Baumausraeumung
Wir sind nicht die Einzigen, die warten

Als die Sperrung aufgeloest ist bricht jeder los
Für den nächsten Tag ist noch zu entscheiden, ob und wie wir die bekannte Tham Kong Loh Höhle besichtigen sollen. Diese wird als besonderes Highlight beschrieben und auch andere Touristen raten zum Besuch. Dina ist nicht so der Höhlenfan, weshalb wir gerade an ihrem Geburtstag ihr die Enge und Dunkelheit nicht gegen ihren Willen antuen wollen. Letztendlich fahren wir die knapp 60 Kilometer bis zum Abzweig am Vormittag und haben das Glück vor 10 Uhr dort zu sein. Denn genau um diese Uhrzeit fährt der Sawngkaew (Pickup mit zwei Sitzreihen auf der Ladefläche und Dach). Zuvor haben wir noch einen giftigen Anstieg zu überwinden und den Nam Theun-Fluss zu überqueren. Letzterer ist deshalb besonders, weil an seinen Ufern zahlreiche "Bomb Boats" festgemacht sind. Das sind Einheimischen-Kanus, die aus abgeworfenen Tankbehältern der US-Bomber bestehen. In der ersten Stunde ist der Verkehr noch sehr überschaubar, danach merkt man schon ein bisschen, dass es Grenzverkehr nach Vietnam hat. Am Abzweig angelangt fragen wir uns zu unserem Transport durch, der nahe am Markt fährt. Radmitnahme ist kein Problem und der Preis auch ok. Die Räder kommen aufs Dach, das Gepäck auf die Ladefläche. Neben uns sind sonst keine Touristen und auch sonst ist das Auto nicht so voll. Zumindest nicht an Passagieren, dafür wird es wohl als Gepäcktransport genutzt, ein Gefrierschrank ist hinten angebunden, unsere Räder kommen aufs Dach. Gleich nach Losfahrt werden noch ein paar Supermarktwaren eingeladen und ein TV samt Satellitenschüssel, bei der Tankstelle kommt noch ein Kanister Benzin dazu. Die meisten Stopps, die unterwegs gemacht werden, sind dazu da um Waren wieder auszuladen oder noch etwas dazu zu nehmen. Die Strasse zur Höhle, eine 41 Kilometer lange Stichstrasse ist geteert und absolut flach. Mit den Zwischenstopps brauchen wir dennoch die von der Tourist Info prognostizierten 1,5 Stunden. 

Morgen bei Lak Sai
An Waenden entlang
langsam aufwachen
An der Bruecke des Nam Theum
Die Bombboats
Der Nam Theum
Nach einer Stärkung an einem der zahlreichen Stände vor dem Höhleneingang organisieren wir uns ein Boot. Erstaunlicher Weise hat es nur 2 andere Touristen, 2 Deutsche mit denen wir gerne das Boot teilen würden, aber entgegengesetzt zur Angabe im Reiseführer dürfen nur 3 Touristen aufs Boot. Einer der Beiden hat zufälliger Weise auch gerade heute Geburtstag und als der Andere ein Ständchen anstimmen will, muss ich noch schnell aufklären. Das Besondere an der Höhle ist, dass sie eine Flusshöhle ist, deren Fluss noch komplett befahrbar ist. Man kann also die kompletten 7.5 Kilometer der Höhle im Boot befahren. Die Durchfahrt erfolgt zwei Mal, man muss ja auch wieder zurück. Auf der anderen Seite hat es auch Dörfer und als wir zurück kamen sahen wir, wie ganze Mopeds auf die Boote verladen wurden, dafür mussten diese aber auch über einige Stufen in den Höhleneingang getragen werden. Wir sind schon ziemlich am Höhepunkt der Trockenzeit unterwegs, entsprechend niedrig ist der Wasserstand, wahrscheinlich auch daher die Passagierbeschränkung, und in der Höhle sind einige Passagen durch Aufstau mit Sandsäcken besser fahrbar gemacht worden. Kurz nach dem Besteigen der Boote geht es schon wieder an Land, ein kleiner Spaziergang führt einen zu einigen hübschen Tropfsteinen. Der Rest ist eine Stunde durch die Höhle heizen, nur die Stirnlampen der beiden Bootsleute erleuchten das Dunkel, unsere LED-Lampen sind da unterlegen. Am anderen Ende sind wieder Essensstände und Kioske, nur sind wir wieder die Einzigen, mit den beiden Deutschen. Die Rückfahrt geht wieder mit ordentlicher Geschwindigkeit vonstatten, die Bootsleute müssen die Höhle gut kennen. Sie ist nicht sehr eng, und manchmal über 50 m hoch, das macht die Fahrt zu einem einmaligen Erlebnis. Es gäbe noch eine zweite solche Höhle in Laos, sie ist aber deutlich abgelegener und auch nicht in einem Rutsch befahrbar, sondern hat Tragepassagen. Wir sind bei unserer Schlammschlacht nur wenig davon entfernt gewesen, aber ohne Führer und vernünftige Lampe wäre das ein fahrlässiges Unterfangen gewesen, das Boot wäre nicht das Problem gewesen.
An der Hoehle Tham Kong Loh
Der Eingang
Im Eingang
Hier legen die Boote ab
Eindrucksvollst
Die Stalaktiten
Gespennstische Stimmung

Ahornblatt

Nach einer Stunde ist das andere Ende erreicht
Dort wird noch eine Konsumationspause eingelegt

hat sichtlich Freude
Dina wartet auf die Rueckfahrt
Das Boot faehrt nahe an Felsen vorbei
Manchmal ist die Decke niedrig
Unsere Bootsleute bringen uns gut durch die Hoehle
Nachdem wir recht früh wieder draussen sind und endlich auch noch ein paar andere Touristen angekommen sind (Dina macht sich immer Sorgen um das Auskommen der Leute), beschliessen wir noch die Teerstrasse zur Hauptstrasse zurück zu radeln. Leider haben wir einen ziemlich heftigen Gegenwind, der sich zum Glück nach der Hälfte legt. Im Gebiet scheint es Umsiedelungen gegeben zu haben, zumindest machen einige Dörfer einen verwahrlosten und verlassenen Eindruck, während an anderen Orten reihenhausartige Siedlungen entstanden sind. Dabei ist das Wasserkraftwerk hier im Becken die Unterstufe, d.h. nur das Kraftwerkshaus ist zu sehen.
Zurück im Ort am Abzweig suchen wir uns noch eine Unterkunft, wir hatten von Ray einem Motorradlerkollegen aus Thun einige wenige Wegpunke mitbekommen und da war auch ein englisches Restaurant dabei, der Punkt war hilfreich um nicht daran vorbei zu fahren, es sah so zu aus. Zudem wurden dort auch Zimmer angeboten. Als Christian gerade noch beim Wasser kaufen ist, stellt Dina fest, dass das Brünnli im Zimmer kein Wasser hat. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass wir heute gar kein Wasser bekommen würden, die Dusche also entfällt, die Herbergsmutter schlägt daraufhin selbst vor, dass wir ein anderes Guesthouse nehmen sollten. Auch ein bretonisches Pärchen ist gerade auf Herbergssuche und bei unserem Gueshouse gelandet, als sie das mit dem Wasser erfahren gehen auch sie weiter. Einen Kilometer weiter gibt es eine passable Unterkunft und gleich noch etwas zu Essen. Sogar einen Cremesuppe ist dabei, so runden wir Dinas Geburtstag noch mit einem guten Essen ab.
Rueckfahrt von der Hoehle
Am Anfang noch mit schoenen Bergen
Letzte Bastion, dann bleibt es auch in der Umgebung flach
Abend, gleich sind wir am Zielort

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